Druck. Das ist die Nemesis jedes Wettkämpfers. Es ist vollkommen egal in welchem Wettkampf oder auf welchem Level man antritt. Jeder spürt ihn. Ich
habe gute und erfahrene Darter unter dem Druck zerfallen sehen wie vertrocknete Blätter. Die meisten können ihm nicht standhalten. Ein paar scheinen
unbeeindruckt zu sein. Und manche blühen sogar auf. Ich habe auch schon Leute gesehen, die sich der Situation überhaupt nicht bewusst zu sein
schienen und ihre Darts so warfen, als wären sie daheim beim Training. Ich selbst habe viele Jahre lang versucht herauszufinden, wie man damit
fertig wird. Ich wäre froh, wenn ich eine vollständige Antwort darauf geben könnte. Ich glaube aber, dass ich drei Dinge kenne, die jedem
Dartspieler dabei helfen können damit umzugehen. Es sind Fokus, Selbstvertrauen und Erfahrung.
Zuerst zum Fokus. Fokus ist reine Konzentration. Fokus bedeutet seine Konzentration auf ein oder zwei Objekte einzuschränken und allem anderen
gegenüber blind zu sein. Fokussiere dich nicht auf deinen Gegner. Fokussiere dich nicht auf die Musik aus dem Radio. Fokussiere dich nicht auf
diese Bass-Trommel, die in deinem Kopf 160 Mal pro Minute zu schlagen scheint. Fokussiere dich noch nicht einmal auf die Darts in deiner Hand,
das Zittern könnte dich aus dem Takt bringen. Denke auch nicht über siegen oder verlieren nach. Das Einzige, worauf du dich fokussieren solltest,
ist dein geplantes Zielfeld. Sonst nichts. Gar nichts. Es ist schwer genug beständig die Tripel 20ziger oder die Doppel 16er zu treffen. Mache es
nicht noch schwieriger, indem Du deinen Fokus auch noch auf Ablenkungen richtest!
Selbstvertrauen ist auch entscheidend wenn es um Druck geht. Ganz einfach ausgedrückt bedeutet Selbstvertrauen dass du dich selbst davon überzeugen
kannst, dass du dein anvisiertes Ziel auch treffen wirst. Der Gedanke daran, dass du auch verfehlen könntest, taucht in deinem Kopf gar nicht auf.
Es ist dabei vollkommen gleichgültig, in was für einer Situation du dich befindest. Doppel, Tripel oder Bullseye sind im Finale noch genauso groß
wie in der ersten Runde des Turniers. So weit ich weiß gibt es nirgendwo auf der Welt ein Dartboard, das im Laufe eines Abends immer kleiner wird,
obwohl ich zugeben muss, dass es ganz danach aussieht. Du hast bisher getroffen und du kannst auch jetzt treffen.
Erfahrung ist genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, wie die beiden vorhergehenden Punkte. Du kannst alles studieren und nachlesen was über
die Sport Psychologie und die Feinheiten des Dartsports geschrieben wurde. Aber wenn es dir nicht gelingt in einer Situation in der du stark unter
Druck stehst Deine Leistung abzurufen, ist das ganze Lesen und Studieren vollkommen sinnlos gewesen. Wenn du dich in einer Lage, in der du stark
unter Druck stehst, auch nur einigermaßen wohl fühlen möchtest, musst du so eine Situation wieder und wieder erfahren. Die ersten paar Male wirst
du vielleicht versagen und weit daneben werfen. Das wird geschehen. Aber sobald du einmal diesen überlebensnotwenigen Dart um ein Spiel oder ein
Turnier zu gewinnen tatsächlich getroffen hast, wird sich der gesamte Druck in Jubel verwandeln. Und du hast dir darüber hinaus bewiesen, dass der
Druck doch gar nicht so schlimm war, wie du ihn dir vorgestellt hast. Wenn du wieder in diese Situation kommst, wirst du ein kleines bisschen
entspannter sein. Weil du etwas entspannter bist wirst du auch etwas mehr Selbstvertrauen haben. Wenn du mehr Selbstvertrauen hast, wirst du
deinen Fokus besser aufrecht erhalten können. Besserer Fokus bringt bessere Darts mit sich und schließlich auch mehr Siege für dich.
Auch wenn diese drei Punkt dabei helfen mit aufkommenden Druck fertig zu werden, lösen sie doch nicht alle damit verbundenen Probleme. Es gibt auch
heute noch Momente, in denen meine Hände zittern. Es gibt auch noch Augenblicke, in denen ich sehr wohl daran denke, was es bedeuten würde, wenn
ich mit diesem einen Dart nicht das Sieg bringende Ziel treffen würde. Glücklicherweise passiert das aber immer seltener. Wenn ich am Oche stehe,
fokussiere ich mich auf das Dartboard und sonst gar nichts. Ich glaube daran, dass ich das treffe, was zum Sieg notwendig ist. Die Erfahrung hat
mich gelehrt, dass es möglich ist. Und Dir wird sie es auch zeigen.