Thorn Around the World

Die unbekannte Liga Dardos Ticos
Eine weitere tolle Fahrt durch Costa Rica in einem Bus, wieder schauten wir aus dem Fenster auf Städte und Dörfer unterbrochen gelegentlich durch grüne Gebiete. Jules und ich waren auf dem Weg nach San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, einer großen Stadt im Zentrum des Landes. Unsere Ziel war das Galileo Hostel, ein Paradies für Backpacker, das Jules von ihren vorherigen Reisen durch San Jose her kannte - sei bestand darauf, dass es der Ort sein, an dem man bleiben musste und die hatte damit mehr als recht.



Ich hatte keine Vorstellung davon, was ich entdecken würde. Wie ich bereits erwähnte, ist es nicht einfach in Latein Amerika Dart zu finden. Tatsächlich ist der Sport ausgesprochen selten. Ich sollte es ja eigentlich wissen - ich habe mehr als ein Jahr in Uruguay verbracht, bin herumgereist und habe überall in Südamerika von Ecuador bis in den brasilianischen Süden danach gesucht, Ich habe auch die gesamte Karibik bereist und habe nirgend etwas gefunden, was sich mit dem vergleichen ließe, dass ich heute entdeckt habe.

Aber zunächst machte ich, was ich immer mache, wenn ich auf Reisen bin: ich schaue mit zunächst die Sehenswürdigkeiten an, lasse Kultur und Natur einer Gegend auf mich wirken und such dann erst nach Dart.

Ich wachte spät und mit einem ziemlichen Kater im Galileo Hostel in San Jose in Costa Rica auf. Am Abend zuvor war Thanksgiving und das bedeutet, dass heute Black Friday war - der Tag, an dem die Läden große Rabatte anbieten um das Weihnachtsgeschäft in Schwung zu bringen. Mir war nicht klar gewesen, dass dieser Pseudo Feiertag, Thanksgiving, überall auf der Welt gefeiert wird, wie ich bald erfahren sollte.

Jules, meine australische Reisebegleiterin, war schon wach und surfte auf ihrem Computer in der Rugged Pineapple Bar des Galileo. Wir hatten geplant die Innenstadt zu erforschen und sobald ich frisch geduscht und verpflegt - noch mehr Pancakes und Bananen - schloss sie ihren kleinen roten Laptop und begrüßte mich freundlich: "Guten Morgen Kumpel! Bereit die Stadt zu erforschen!"

Ein paar Häuserblocks vom Galileo entfernt hüpften wir in einen lokalen Bus der direkt ins Stadtzentrum von San Jose fuhr. Sofort fielen uns die vielen Fußgänger auf, die überall im Geschäftsviertel der sich ausbreitenden und weitläufigen Hauptstadt unterwegs waren. Anders als in Panama City war die Innenstadt nicht zu abschreckend. Ein paar mittelhöhe Hochhäuser bildeten das engste Zentrum, das von dort aus in ein Labyrinth von Stadtteilen ausläuft. Viele von ihnen wollen, müssen oder trauen sich die Touristen nicht zu besichtigen.

Wir zogen durch Märkte und Läden und sogen die Atmosphäre und das Ambiente des wichtigsten Einkaufstags in den Hauptstadt Costa Ricas in uns auf.
Nach ein paar Stunden kehrten wir ins Galileo zurück - Jules wollte sich ein bisschen über Nikaragua kundig machen, dem nächsten Land auf unserer Leiste. Und ich brannte natürlich darauf in die Ozzy Sports Bar zurückzugehen, ganz in der Nähe unseres Hostels, wo ich verdächtigerweise drei Dartboards an der Wand ausgemacht hatte.

Ich ging dieses Mal alleine ins Ozzys, so um die happy Hour herum, und hoffte auf ein paar lokale Spieler zu treffen. Zu meiner Überraschung spielte ein Mann alleine, als ich den Pub betrat und meine Hoffnungen stiegen. Ich kaufte ein paar Bier und stellte mich vor.

Sein Name war Jose und seine Englisch war genauso gut wie mein Spanisch - also eher schlecht. Aber es dauerte nicht lange bis ich erklärt hatte was und wer ich war - ein herumreisender Autor einer Dart Zeitschrift, der darauf hoffte die Dart Szene von San Jose zu entdecken, Joses Augen wurden größer und er erzählte mir rasch, was ich niemals erwartet hatte zu hören: es gab eine große Dart Liga in San Jose mit dreißig Bars und Hunderten von Spielern. Sofort holte er sein Handy aus der Tasche und schrieb an einen anderen Freund er solle kommen und zu uns stoßen, an jemanden, der wie ich den Dartsport liebte, und weiterverbreitete. Während wir auf eine Antwort warteten, fingen Jose und ich schon an zu spielen, mit der gleichen Begeisterung wie kleine Jungen an Weihnachten.

Jose brachte mir die Spiele bei, die sie spielten und auch wie man den Kugel Rechner benutzt. Im Prinzip spielen sie einfach nur Cricket und zwei Variationen, die Francesca und Americana genannt werden. Bei Francesca werden nicht nur die Standard Cricket Zahlen zugemacht, sondern auch die Tripel und die Doppel während Americana Cricket ohne Punkte ist. Ich nahm die neuen Strategien schnell auf und es wurde mir klar, dass die Spieler wohl Experten bei den Trippeln und Doppeln sein mussten auch wenn sie noch nie 5=1 gespielt hatten.

Bald meldete sich Joses Handy. Der Name seines Freunds war Gustavo, eines der größten Talente der Stadt, gleichzeitig auch Promoter und ein Enthusiast. Soweit ich der schnellen Unterhaltung folgen konnte, war Tayo, wie sein Spitzname lautet, ganz aufgeregt darüber, dass jemand wie ich in der Stadt war. Nach dem das Gespräch beendet war, erklärte mit Jose, dass Tayo bald hier sein würde um mich zu begrüßen und zu treffen und ob ich daran interessiert wäre, wenn er mich heute Abend zu einem lokalen Turnier mitnehmen würde. Ob ich interessiert war? Ich konnte mein Glück kaum fassen, was für eine Gelegenheit!

Tayo taucht gegen sechs auf und wie Jose und ich wurden auch wir beide schnell Freunde. Wir redeten und spielten rund eine Stunde, bevor wir uns fürs Abendessen trennten. Tayo versprach mich um acht am Galileo Hostel aufzulesen und persönlich zu dem Turnier später am Abend zu bringen.

Ich wartete samt meiner Darts ganz aufgeregt vor dem Galileo Hostel. Tayo kam zusammen mit Jose, wir lächelten alle drei. Ich wusste, was das für eine einzigartige Chance war. Ich würde das richtige San Jose kennenlernen, durch die Augen der authentischen Ticos, wie die Costa-Ricaner sich selbst liebevoll nennen.

Schon die Autofahrt war ein Abenteuer. Tayo ist ein lokaler Führer und Fahrer und kennt jeden Winkel, jeder Nachbarschaft und jede Abkürzung durch die Stadt. Dreißig Minuten lang schlängelten wir uns durch San Jose, Stadtteil nach Stadtteil und das Labyrinth scheinbar ungeplanter Straßen, die alles verbinden. Inzwischen war es dunkel und nasskalt, die Nacht zog samt einiger tropischer Schauer herein. Mir war klar, dass ich an Orte kam, die die meisten Außenseiter nie zu sehen bekamen - Orte, die noch nicht einmal für einen riesigen Gringo wie mich sicher wären, wäre ich nicht in der angenehmen Gesellschaft und Sicherheit von Tayo und Jose.

Schließlich kamen wir an der Bar Veteranos an, einer zweistöckigen Taverne mit vier Dartsboards, je zwei auf jedem Stockwerk. Ich wurde gleich allen als eine Art Berühmtheit vorgestellt. Dem Besitzer und mindestens zwei Dutzend Spieler, die bereits startklar waren. In vieler Hinsicht fühlte es sich genauso an, wie ein kleines Event zuhause - jeder bezahlt eine Startgebühr, Gruppen werden eingeteilt und der Wettkampf beginnt. Das Bier floss in Strömen und mir war es ehrlich gesagt vollkommen egal, wie ich spielte. Ich war einfach nur begeistert, dass ich hier war und mitmachte. Ich bin sicher, jeder erwartete, dass ich ein fantastischer Spieler sei, aber die Dartitis plagte mich immer noch. Trotzdem waren meine Gegner, wenn ich verlor bescheiden, liebenswürdig und gleichzeitig stolz darauf, den merkwürdigen Besucher zu schlagen. In den Viertelfinalen war Endstation für mich, aber ich schaute weiter voller Freude zu und machte Bilder während meine neuen Freunde Tayo und Jose sich weiter in Halbfinale und Finale spielten. Zwei Dinge wurden mir klar - erstens: es gab hier jede Menge Talente und zweitens: Diese Liga war im Rest der Welt mehr oder weniger unbekannt. Es gab darunter auf jeden Fall Spieler, die die Fähigkeit besaßen auf höheren, internationalen Levels mitzuhalten.

Es war spät beziehungsweise früh am Morgen als wir fertig waren und alle waren wir nach diese Dart Nacht und den Cervezas nicht mehr ganz klar im Kopf. Nach einem letzten Dankeschön und Goodbye stiegen Tayo, Jose und ich ins Auto für die Heimfahrt.

Wir waren alle drei fast verhungert und Tayo hatte noch eine weitere Überraschung für mich in petto: einen nächtlichen Imbiss bei der Tico Version von McDonalds, einer die ganze Nacht geöffneten Fast Food Kette mit dem Namen Snax, in die Fremde wahrscheinlich kaum jemals einen Fuß setzen. Wir bestellten Burger und Pommes und saßen da, stopften das Essen in uns hinein, lachten und unterhielten uns in zwei Sprachen über Dart. Dann stellte mir Tayo eine Frage.
"Morgen Abend findet ein anderes Turnier statt. Möchtest du mitkommen?"
Ohne Zögern sagte ich zu. Wir aßen auf und endlich war ich zurück im Galileo und voller Vorfreude. Morgen würde mich Tayo wieder abholen, zu einer weiteren Dart Nacht in Son Jose.

Over and Double Out







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