Herzlichen Glückwunsch, John Part

Man kann dem dreimaligen Weltmeister John Part nur sehr herzlich gratulieren, der gerade erst in die PDC Hall of Fame eingeführt wurde.

Ich habe mit John das letzte Mal während der CDC Finale im September in Woodland Hills Zeit verbracht. Aber ich kann mich an jede Menge anderer Begegnungen erinnern - von Las Vegas bis nach Shanghai. Da gab es einmal ein Dinner zusammen mit Ronnie Latt ganz in der Nähe meines Wohnorts ins Tampa, bei dem mich John dazu brachte, seiner Mutter Kathie dabei zu helfen für einen lokale SPCA Spenden zu sammeln.

Die Erinnerungen überstürzten sich als ich davon hörte, dass John so ausgezeichnet wurde. Und da ich gerade dabei bin ein Kolumne über Dart in Hemingways Kuba fertigzustellen prallten einige der Erinnerungen auch aufeinander, die ich bereits 2003 in einer alten Kolumne festgehalten habe. Sie war immer eine meiner Lieblingskolumnen. Und ich teile sie heute wieder mit euch.


John gesellt sich jetzt - anerkannt als einer der Elite der Größen des Dartsports - zu Eric Bristow, John Lowe, Freddie Williams, Phil Jones, John Raby, Dave Lanning, Sid Waddell, Dennis Priestley, Dick Allix, Tommy Cox, Phil Taylor, Bruce Spendley und John Gwynne.

Es hätte niemand damit ausgezeichnet werden können, der es mehr verdient oder der ein netterer Kerl ist. Ich bin stolz darauf, dass ich ihn kenne und ihn als meinen Freund bezeichnen darf.




Champeen of da World
1999 saß ich in einer Bar am Stadtrand von Toronto um John Part zu interviewen. Er hatte 1994 die Embassy gewonnen, stand auf Rang sechs der World Darts Federation und hatte Platz 1 in Kanada, einem Land irgendwo in der Nähe von Amerika, fest in der der Hand.

Wir waren uns ein paar Jahre zuvor bei einem Turnier begegnet und waren Freunde geworden. Wenn ich geschäftlich in Toronto zu tun hatte rief ich ihn vorher an und wir vereinbarten ein Treffen. Wir tranken ein paar Bier und warfen ein paar Spiele. Ich erinnere mich daran, dass er einfach so eine 180 warf. Ich antwortete darauf mit einer zwei. Da hatte ich ihn genau da, wo ich ihn haben wollte!

Ich erfuhr nicht allzu viel an diesem Abend, an dem wir uns unterhalten wollten. Das liegt daran, dass John Part nicht aus dem gleichen stereotypen Stoff gemacht ist, wie die meisten Dartspieler. Er war nicht besonders daran interessiert sich über Spielen, die Frauen oder sein Lieblingsbier zu unterhalten. Ich gebe zu, dass ist eine Lüge.

Aber er sagte etwas, was einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ.

Es dauerte nicht lang, bevor Part Hemingway zitierte und darüber sprach, ein Buch zu schreiben und nicht viel länger, bevor er versuchte das Gespräch herumzudrehen und mich zu interviewen. "Santiago hatte ein Ziel", forderte er mich heraus. "Er blieb Tage lang dort, briet in der Hitze und starb beinahe um sich seinen Traum zu erfüllen ehr? Du musst Ziele haben eh?"

Da mir klar wurde, dass ich keine hatte zumindest kleine, denen Britney Spears zustimmen würde, gab ich die Frage an ihn zurück. In dem ich versuchte Gemeinsamkeiten aufzubauen, sprach ich sogar in seiner heimatlichen Sprache: "Hey, ich mache hier dieses Interview oder? Und was sind deine Ziele eh???

Wichtige Anmerkung: Das Wort "eh" (ausgesprochen "Ay") ist in Kanada sehr wichtig und stellt die Basis sämtlicher kanadischer Unterhaltungen dar. Sehr frei übersetzt bedeutet es: "In meiner Nase steckt ein Hockey Puck."

Wie auch immer, Part, jetzt 36, wirft einen Blick in seine Zukunft: "Mein Ziel ist, der dominierende Spieler der Welt zu sein, bevor ich 45 bin". Genau, daran habe ich mich immer erinnert. Part anscheinend auch.

Zwei Jahr später habe ich an diese Unterhaltung gedacht, als Part mit 7:0 von Phil Taylor bei der Weltmeisterschaft geschlagen wurde. Ich habe im letzten Jahr daran gedacht, als Part zwei weitere Male von Taylor geschlagen wurde. beim World Matchp0lay und beim World Grand Prix.

Also habe ich mein altes Exemplar von Hemingways "Der alte Mann und das Meer" wieder ausgegraben. "Fisch, ich liebe dich und respektiere dich sehr", sagte der leidenschaftliche Smith an einer Stelle seines epischen Kampfes mit dem Speerfisch. "Aber noch bevor dieser Tag zu Ende geht werde ich dich getötet haben."

Santiago ist immer noch eines der besten Beispiele der Literatur für eine Persönlichkeit, die das zeigt, was Hemingway "Anstand unter Druck" nennt. Auch wenn nur das Skelett des Speerfisches am Ende der Geschichte noch übrig ist. Santiago war ein Sieger, weil er nie aufgab und heldenhaft die Haie bekämpfte bis nichts mehr übrig war, für das man kämpfen konnte. John Part erinnert mich an Santiago.

Am fünften Januar war ich nicht bei der Weltmeisterschaft in der Circus Tavern in Purfleet dabei, als Part sich das erste Leg mit einem 121er Checkout schnappte und sich eine 3:0 Set Führung gegen den 10fachen Weltmeister erspielte. Taylor, allgemein anerkannt als der beste Spieler unseres Sports aller Zeiten war der 7:1 Favorit auf seinen 11. Titel in Folge.

Ich kann mir die Aufregung, die Verdichtung des Dramas nur vorstellen, als Taylor, der Speerfisch - der in den letzten drei Weltmeisterschafts Finalen kein einziges Set abgegeben hatte - sich zurück kämpfte. Er konnte zum 4:4 ausgleichen und dann mit einem spektakulären 167er Finish 5:4 in Führung gehen. Die Briten werden an die Decke gesprungen sein. Und wie Santiago dürfte Part im Scheinwerferlicht gebraten haben.
Und wenn es ich gewesen wäre hätte ich mir dort in die Hosen gepinkelt.

Es gibt in Maya Angelous Autobiographie "I know why the caged Bird sings" eine unvergessliche Stelle. Der Laden von Onkel Willi, der Versammlungsort der schwarzen Gemeinschaft in der kleinen Stadt in Arkansas in der Angelou aufgewachsen ist, ist gerammelt voll. Ihr Held, Joe Lewis, verteidigt seine Schwergewicht Meisterschaft gegen den weißen Herausforderer Primo Carnera. Die Stimmung ist aufgeladen.

Genauso dürfte es in Purfleet gewesen sein. Darth Maple gegen The Power. Der kanadische Herausforderer gegen den britischen Weltmeister.

Ich kann die The Power Fans hören...

"Ich bin nicht besorgt über diesen Kampf. Joe wird diesen Kerl zerbrechen als wäre es die Jagdsaison", prahlt einer der Stammkunden von Onkel Willie. "Er wird ihn so fertig machen, dass der weiße Kerl nach seiner Mama ruft", sagte ein anderer.

Ich bin einfach sicher, dass die alle so dachten, die Briten. Aber dann wurde der erste Dart geworfen...

Die Glocke läutet. Der Kommentator berichtet über das Geschehen. "Ein schneller Schlag gegen den Kopf. Eine Linke zum Kopf und eine Rechte und noch eine Linke. Sie liegen im Clinch. Lewis versucht sich zu befreien."

"Carnera hat Lewis in die Seile gezwungen. Eine Linke zum Körper und eine Rechte in die Rippen. Noch eine Rechte zum Körper, die schaute zu tief aus. Ja, meine Damen und Herren, der Schiedsrichter zeigt es an, aber der Herausforderer lässt weiter seine Schläge auf Lewis niederregnen. Noch ein Körpertreffer und es schaut aus, als ob Lewis zu Boden gehen wird."

Part hatte seit dem ersten Dart Taylor in die Seile gezwungen. Es schaute aus, als würde The Power zu Boden gehen.

Aber dann befreit sich Lewis aus den Seilen. Der Kommentator fährt fort: "Und jetzt schaut es aus, als wäre Joe wild geworden. Er hat mit einem linken Haken Carnera am Kopf getroffen und eine Rechte zum Kopf folgt. Dann ein Körpertreffer und noch eine Rechte zum Kopf. Dann ein linker Querschläger und noch eine Rechte zum Kopf. Das rechte Auge des Herausforderers blutet und es schaut so aus, als könnte er seine Deckung nicht mehr halten. Lewis kommt regelmäßig durch. Der Schiedsrichter schreitet ein, aber Lewis geht mit einer Linken zum Körper und mit einem Uppercut zum Kinn und der Herausforderer fällt. Er liegt am Boden, meine Damen und Herren."

Plötzlich, so wie eine Schlange zubeißt, Ist Taylor wieder im Tritt. Man nennt ihn ja nicht ohne Grund The Power und er ist auch nicht ohne Grund 10-facher Weltmeister. Mit 3:0, dann mit 4:1. Taylor bricht auf. Er schnappt sich elf Legs in Folge an einem Punkt des Spiels, darunter ist auch ein Zwölf-Darter, mit einer Vorstellung, die auch - und hat auch seit Jahren - weniger bedeutende Spieler niedergemacht hat. Darth Maples dominante 3:0 Führung wurde im Nu zerstört. Jetzt ist es Santiago, der in den Seilen hängt.

Die Männer in Onkel Willies Laden drängen sich dichter ums das Radio.

"Hier kommt der Schiedsrichter. Er zählt. Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf, Sechs, Sieben. Wird der Herausforderer wieder aufstehen?"

Die Männer in Onkel Willies Laden springen auf und rufen "Nein"!

"...Acht, Neun, Zehn. Der Kampf ist vorüber, meine Damen und Herren. Lasst uns mit dem Mikrophon zum Schiedsrichter gehen. Hier ist er. Er hält die Hand des Braunen Bombers. Er streckt sie in die Luft. Hier ist er."

Und dann erklärt der ganzen Welt die bekannte Stimme des Schiedsrichters: " Der Sieger und immer noch Schwergewichts Champion der Welt ist Joe Lewis."

Aber in Purfleet lief es ein bisschen anders...

Santiago kämpfte sich zurück. Er glich zum 5:5 aus und holte sich dann die Führung zurück. Mit 6:5 war er nur ein Set von seinem Traum entfernt.

Aber der große Fisch war noch immer strak. Er holte sich im 12. Set eine schnelle 2:0 Führung und wenn auch Santiago sich das dritte Leg sichern konnte, konnte doch Taylor zum 6:6 ausgleichen und ein entscheidendes 13. Set erzwingen.

Ein Set bis zur Weltmeisterschaft. John Part gegen den großen Phil Taylor. Darth Maple gegen The Power- Der Kanadier gegen den Briten. Primo Carnera gegen den Braunen Bomber. Hemingways Santiago gegen den Speerfisch, den er liebte und respektierte.

Das erste Leg des entscheidenden Sets holte sich Part gegen Taylors Wurf. Noch zwei Legs bis zum Sieg.
Part holte sich auch das zweite Leg. Nur noch ein Leg...

Aber Taylor schlug zurück! Er machte 98 Punkte aus und das Set ging in ein viertes Leg...

Und dann schockte John Part die Dartwelt...

"...77 Punkte Rest..."

"Ausrichten. Ausholen. Loslassen. 19"

"Ausrichten. Ausholen. Loslassen. 18"

"Ausrichten. Ausholen. Loslassen. Doppel 20"

Leg, Set und Spiel! Das Spiel ist vorbei, meine Damen und Herren. Lasst uns mit dem Mikrophon hinüber zum Schiedsrichter gehen. Hier ist er. Er hält die Hand des Kanadiers. Er streckt sie in die Höhe. Hier ist er."

"Der Sieger und neuer Weltmeister, John Part."

Eine Menge wurde geschrieben, seit John Part das tat, was sonst keiner tun konnte.

Das Spiel wurde als "atemberaubender" Wettkampf beschrieben. Ein "episches" Spiel. "Das größte finale aller Zeiten." Eine die Richtung ständig ändernde Achterbahn Fahrt, die in der Weitergabe der Fackel endete und in einer 80 000 Dollar Überweisung auf John Parts Bankkonto.

"Mir kamen am Ende beinahe die Tränen", wurde John Part zitiert. "Ich musste wirklich dagegen ankämpfen."

"Der fünfte Januar 2003," schrieb der legendäre John Lowe, " wird in die Geschichte als das Ende der Herrschaft von König Phil Taylor und als Beginn der Regierung von König John Part eingehen" Genau wie beim Buckingham Palace hat die Wache gewechselt.

Aber vielleicht auch nicht...

Wie der unimitierbarer Box Kommentator Larry Merchant es 1990 ausdrückte, und nur er konnte das so sagen nachdem Buster Douglas den Favoriten Mike Tyson in Tokio geschlagen hatte:" Die Japaner kamen um Godzilla zu sehen, aber der falsche stellte sich als Godzilla heraus."

Vielleicht war das hier auch so?

Kann Part Taylor jetzt die Nummer 1 des Rankings wegnehmen! Kann er seinen Weltmeistertitel 2004 verteidigen?
Wurde die Fackel tatsächlich weiter gegeben? Hat die Wacheablösung tatsächlich stattgefunden?

Das wird erst die Zeit uns zeigen...

Der John Part, den ich kenne ist ein Realist. Das Ziel, dass er sich selbst gesetzt hatte, war es, die Dartwelt zu dominieren. Er weiß, dass er noch nicht ganz dort angekommen ist, eh?

Aber etwas ist sicher. John Part ist ein Kämpfer. Er hat sich aus seinen Niederlagen Stärke geholt. Am 5. Januar hat er die Art von Anstand unter Druck gezeigt, die ihn zumindest im Augenblick fest an der Spitze des Dartsports verankert hat.

Ich könnte darauf wetten, dass er dort sehr lange Zeit bleiben wird.

Vor Ort

Dartoid







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