Mehr Wespen oder der dritte und vierte Tag der PDC Weltmeisterschaft

Ein Debütant eröffnete den dritten Tag der Weltmeisterschaft-der Waliser David Davies traf auf Mario Vandenbogaerde, der allerdings seinem Spitznamen "Super Mario" nicht gerecht werden konnte. Davies ist zwar Weltmeisterschafts-Debütant, hat aber Erfahrung als Mitglied im walisischen National Team, auf der Challenge Tour und als Nachrücker auf der Pro Tour. So ganz geheuer war es ihm aber wohl auf der Bühne des Alexandra Palace dann doch nicht, wenn man es ihm auch nicht anmerkte. Vandenbogaerde warf gleich im ersten Leg eine 180 aber Davies sicherte sich das Leg und dann auch das Set im Entscheidungsleg. Das Niveau war noch sehr überschaubar, aber im zweiten Set steigerte sich Davies deutlich und er hatte auch die bessere Doppelquote als Vandenbogaerde und er führte schnell mit 2: 0. Auch das letzte Set ging in ein dramatisches Entscheidungsleg, in dem beide Spieler Probleme mit dem Ausmachen hatten. Schließlich traf Davies zum Sieg und Vandenbogaerde verlor nicht nur das Spiel, sondern wahrscheinlich auch seine Tour Card.

Im zweiten Spiel kam mit Cam Crabtree gleich der nächste Debütant auf die Bühne - und es wurde ein sehr einseitiges Spiel, das Andrew Gilding von Anfang an dominierte. Crabtree konnte sich in den ersten beiden Sets kein Leg holen, gewann dann aber überraschend das dritte Set - trotz eines 161 Finishs von Gilding im zweiten Leg. Im letzten Set ließ Crabtree aber wieder nach und Gilding gewann mit 3:1

Boris Krcmar startete gut ins nächste Spiel und holte sich gegen Luke Woodhouse die ersten beiden Legs. Dann warf Woodhouse seine erste 180 und gleich noch eine, verpasste aber sein 85 Finish und Krcmar schnappte sich mit einem 121 Checkout das ganze Set. Danach war Woodhouse einfach zu stark - auch wenn das dritte Set bis ins Entscheidungsleg ging, in dem beide Chancen und Doppelprobleme hatten. Woodhouse gewann es und er gewann auch das vierte Set zum 3:1 Sieg.
Und siehe da - wer landete auf Krcmar??? Die oder vielleicht doch eher eine der Alexandra Palace Wespen.
Zum Abschluss der Nachmittags-Session gab es dann noch das Spiel zwischen Gary Anderson und Adam Hunt. Ganz bestimmt war es nicht geeignet für Anderson Fans mit schwachen Nerven. Dabei hatte es auf dem Papier eher wie eine gute Auslosung für Anderson ausgesehen, da Hunt bisher auf der Tour so gut wie gar nicht in Erscheinung getreten war. Aber Hunt holte sich das erste Leg und auch das zweite, während Anderson zwar in den ersten beiden Legs je eine 180 warf, aber sein erstes Doppel erst im dritten Leg traf. Das Set ging ins Entscheidungsleg, Anderson wirft noch eine 180 und ein 98 Finish zum Set Gewinn. Die nächsten beiden Sets holte sich Hunt, Anderson gelang es zum 2:2 auszugleichen, da er inzwischen wieder mehr Doppel traf. Auch im fünften Set gab Hunt einfach nicht nach, aber es gelang Anderson dann doch noch, als Erster über die Ziellinie zu kommen.

Nach all der Dramatik kam im ersten Spiel der Nachmittag-Session die Legende Paul Lim auf die Bühne - enthusiastisch gefeiert von den Zuschauern, die folgerichtig seinen Gegner Jeffrey de Graaf auspfiffen. Letztendlich ging es das ganze Spiel über nur um Lim, der sich das erste Set holte. Das zweite konnte sich als de Graaf zum Ausgleich sichern. Set drei ging ins Entscheidungsset, in dem sich de Graaf dann auch noch überwiarf und Lim die Zuschauer mit dem Set Gewinn begeisterte. Danach war de Graaf eigentlich nur noch genervt. Er konnte sich zwar noch ein Leg sichern, aber Lim zog das Ding jetzt durch und gewann auf Grund seines guten Finishing verdient das Spiel.

Im Anschluss wurde es ziemlich einseitig, denn Nijman liess den stark spielenden Karel Sedlacek schwach aussehen und raste im Eilzug Tempo durch das Spiel, dass er mit 3:0 gewinnt. In jedem Set konnte Sedlacek immerhin ein Leg holen.

Das dritte Spiel des Abends hieß Luke Humphries v Ted Evetts Auch dieses Spiel war auf dem Papier ein einfaches Spiel für Humphries, der durch das erste Set stürmte und es sicher gewann. Aber dann holte sich Evetts doch immer wieder einmal ein Leg und Humphries hatte plötzlich Probleme seine Doppel zu treffen. Humphries gewann das zweite Set, Evetts Set drei. Danach lief aber nicht mehr viel bei Evetts, während sich Humphries sichtlich am Riemen riess und das Spiel mit 3:1 gewann.

Wieder hatte sich die Wespe zielsicher den Verlierer ausgesucht - Humphries pflückte sie von Evetts Shirt...

Zum Abschluss des Abends folgte noch ein einseitiges Spiel zwischen Gabriel Clemens und dem Amerikaner Alex Spellman. Das erste Set war zu Beginn von beiden von den Durchschnitten her ein Set zum Vergessen. Aber vor allem Clemens konnte sich steigern und mit einem 170 Finish aus dem Nichts und einer 180 im dritten Leg die Zuschauer begeistern. Damit setzte Clemens den Ton für das Spiel und dominierte es nach Belieben, während sein amerikanischer Gegner bis zum Ende nicht über eine 83 Durchschnitt hinauskam. Ein souveräner Sieg über für den Deutschen, der beim Siegerinterview auf der Bühne von einer Wespe belästigt wird.

Auch Wespen können sich täuschen.

Am vierten Turniertag habe ich mir den Nachmittag frei genommen und bin stattdessen in die Stadt gefahren. Angesichts der übervollen Underground und der Menschenmassen in der Stadt bei strahlendem Sonnenschein, war es zwar sehr weihnachtlichen schön - um den Covent Garden Christbaum gab es sogar ab und zu künstlichen Schneefall - aber auch nicht wirklich entspannter oder ruhiger als der Aufenthalt im Ally Pally. Viel schien ich aber nicht versäumt zu haben - außer einem nach seinen letzten Vorstellungen erstaunlich starken Spiel von Joe Cullen und dem allerersten Sieg eines indischen Spielers bei einer PDC Weltmeisterschaft.

Die Abend-Session begann mit dem Auftritt des zweiten deutschen Debütanten, Lukas Wenig, gegen Wesley Plaisier. Das erste Set wirkte ein bisschen so, als müssten sich beide Spieler erst im Turnier und im Spiel zurechtfinden, aber vor allem Plaisier steigerte sich schnell und Wenig hatte im ersten Set nur einen einzigen Dart auf die Doppel, den er verwarf. Im zweiten Set warf Wenig eine erste 180 und spielte inzwischen auch besser, so dass das Set ins Entscheidungsleg ging, indem Wenig besser scorte und zum 1:1 ausglich. Das dritte Set holte sich wieder Plaisier, der dieses Mal das Entscheidungsleg für sich entschied und danach das letzte Set dominierte. Es war kein schlechtes Debüt für den Deutschen, aber seine Leistung war (noch) nicht gut genug um gegen einen Spieler wie Plaisier mithalten zu können.

Im zweiten Spiel des Abends ging Dimitri van den Bergh gegen den schottischen Qualifikanten Darren Berveridge unter. Natürlich spielte Beveridge wirklich gut, aber van den Bergh spielte einen Durchschnitt von gerade einmal über 80 und traf auch kaum ein Doppel. So gewann er am Ende nur ein einziges Leg und schied mit 0:3 aus. Da liegt noch sehr viel Arbeit vor ihm, wenn er zurückkommen möchte.

Das dritte Spiel des Abends war rätselhaft. Bunting kam noch kauend auf die Bühne, vielleicht auch Kaugummi kauend, schnappte sich quasi im Vorbeigehen die ersten beiden Sets und war dann erst einmal bis auf immer wieder ein Maximum nicht wirklich anwesend, während Bialecki sich - belästigt von der Wespe - ungefährdet die Sets 3 und 4 sicherte. Im fünften Set hatte Bunting dann den Ernst der Lage erkannt, kam aber nicht mehr so einfach aus dem Konzentrationsloch heraus und hatte ein bisschen Glück, dass Bialecki von der Situation überfordert zu sein schien und langsam aber sicher die Nerven verlor. Beim 2:2 im letzten Set ging das Spiel ins Tie-Break und Bunting brachte es dann mit seiner gesamten Erfahrung über die Ziellinie. Bei einem routinierteren Spieler hätte das für Bunting auch schief gehen können.

Zum Abschluss gab es noch James Hurrell gegen Stowe Buntz. Buntz haben wir schon deutlich besser spielen sein. Beide Spieler waren ziemlich unbeständig in ihren Leistungen, wobei beim Amerikaner noch Doppelprobleme dazu kamen. Möglicherweise wirkte das Spiel aber auch nur nach dem so dramatischen dem Spiel zwischen Bunting und Bialecki nicht wirklich fesselnd. Als Buntz dann endlich im Spiel angekommen war, machten ihm seine Doppel einen Strich durch die Rechnung und verhinderten den verdienten 2:2 Ausgleich. So konnte Hurrell das Spiel mit 3:1 gewinnen und der spannende Dart Tag ging etwas glanzlos und sehr spät zu Ende.






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