Vor zehn Jahren - Teil 3

Zum Schluss des Rückblicks auf die so überraschend verlaufende Weltmeisterschaft 2008 müssen wir natürlich noch einen Blick auf die beiden Hauptdarsteller werfen.

Auch wenn Kirk Shepherd sich als "Eintagsfliege" herausgestellt hat und seit seiner Weltmeisterschaftsteilnahme nicht besonders erfolgreich war, war "The Karate Kid" doch kein Spieler, der quasi aus dem Nichts kam. Tatsächlich hatte er als Jugendspieler einige Erfolge aufzuweisen. 2003 holte er sich bei den Winmau World Masters den Jugendtitel und 2004 und 2006 gewann er die British Teenage Open. 2010 konnte er ein paar kleinere Turniere gewinnen, 2015 holte er sich einen Sieg auf der PDC Challenge Tour und seit der Qualifying School 2017 hat er wieder eine Tour Card. Er konnte sich 2017 zwei Mal für ein European Tour Event qualifizieren und stand einmal in den Viertelfinalen eines Players Championships.

John Part hat ebenfalls seit seinem dritten Weltmeistertitel 2008 nicht mehr durch gro0e Erfolge von sich reden gemacht und spielte trotz der Tour Card, die er sich wie Kirk Shepherd 2017 sichern konnte, auch nicht die Pro Tour komplett mit. Trotzdem ist er bei jedem von Sky Sports übertragenen Dart Turnier dabei - als Kommentator, der allseits geschätzt wird. Wie es momentan mit seiner Dart Form aussieht, kann keiner sagen. Part war ohnehin nie einer der beständigsten Spieler.

Bei der Weltmeisterschaft 2008 war Kirk Shepherd mit einem Sieg über Terry Jenkins ins Turnier eingestiegen. Jenkins hatte ihm dabei aber kräftig geholfen, indem er einfach seine Doppel nicht traf, es lag nicht nur an den sieben vergebenen Matchdarts, dass er verlor.

John Part spielte in der ersten Runde gegen den Südafrikaner Charles Losper und gewann mit 3:1, was dem wirklichen Spielverlauf nicht ganz gerecht wurde, denn Losper spielte ein gutes Spiel und Part war von seinem Gegner durchaus beeindruckt.
Sowohl Shepherd als auch Part gingen nach ihren Siegen in die Weihnachtspause. Part verbrachte sie in diesem Jahr in London. Gewöhnlich fuhr er über die Weihnachtstage zurück nach Kanada zu seiner Familie, was immer wieder kritisiert worden war.


Für Kirk ging es danach mit einem Spiel gegen den Iren Mick McGowan weiter, dass ganz ähnlich verlief, wie das Spiel gegen Terry Jenkins. Allerdings vergab McGowan nur vier Matchdarts und keine sieben. Aber selbst Shepherd gab nach dem Spiel zu, dass er auch Glück gehabt hatte.McGowan war erst knapp vor dem Spiel eingetroffen, weil sein Taxi zu spät kam und dann auch noch im Verkehr stecken blieb und er meinte nach dem Spiel, er wäre einfach miserabel vorbereitet gewesen.

John Part bekam es nach seiner Weihnachtspause mit Mensur Suljovic zu tun und machte ein tolles Spiel mit dem bisher höchsten Durchschnitt des Turniers. Auch Suljovic spielte nicht schlecht, kam aber nicht gegen ihn an. Part lobte hinterher seine Gegner, meinte aber, er lasse sich auch von einer guten Leistung nicht einschüchtern.

Für Shepherd ging es dann gegen Barry Bates weiter, der damals noch die Nummer 13 der Welt war. Auch Bates zeigte Schwächen auf den Doppeln, vergab allerdings nur einen einzigen Matchdart in einem sehr engen Spiel. Shepherd war begeistert über seinen Sieg, aber nicht hundertprozentig zufrieden mit seiner Vorstellung und meinte er könne schon noch besser spielen.

Part traf als nächstes auf Alex Roy und schlug ihn mit 4:0. Auch Roy ist vom PDC Circuit verschwunden, aber in der Challenge Tour wieder aufgetaucht. 2008 war Roy noch ein bekannter Spieler und recht unangenehmer Gegner, da er sehr selbstbewusst auftrat. Er sorgte bei dieser Weltmeisterschaft mit einem Sieg gegen die damalige Nummer 6 der Welt Andy Hamilton für Aufsehen, hatte aber gegen den Kanadier keine Chance. Part hatte seinen nächsten Gegner an diesem Tag im merkwürdigen Spiel gegen Mark Dudbridge beobachtet, ging aber davon aus, dass Wade ihm durchaus gefährlich werden könnte.

In den Viertelfinalen servierte Shepherd Peter Manley genauso ab wie seine vorherigen Gegner. Allerdings war Shepherd in Rückstand geraten und konnte bei den ersten Matchdarts Manleys nur zusehen. aber auch Manley traf die Doppel nicht und Shepherd hätte im sechsten Leg sogar fast einen Neun-Darter geworfen, meinte aber hinterher, er hätte gar nicht an den Neun-Darter gedacht, sondern einfach nur das Spiel gewinnen wollen.

John Parts Viertelfinal Gegner war James Wade, der tatsächlich deutlich besser spielte als in seinem Spiel gegen Mark Dudbrigde, aber bei weitem nicht in der Form war, in der er 2007 das World Matchplay und den World Grand Prix gewonnen hatte. Alles in allem war es ein enorm spannendes Spiel auf hohem Niveau, das Part erst im Tie Break mit einem 113er Finish gewinnen konnte, während Wade schon auf 20 Punkten Rest wartete.

Im ersten Halbfinale traf John Part dann auf Kevin Painter. Der 6:2 Sieg Parts schaut sehr deutlich aus, aber viele der Sets gingen bis in das Entscheidungsleg. Meistens hatte dann Part die Nase vorne, aber er gab hinterher zu, dass er ziemlich erschöpft war. Shepherd hingegen war nach seinem Sieg über Wayne Mardle im zweiten Halbfinale fast nicht zu bremsen. Mit dem Einzug ins Finale war er im Ranking der PDC bereits vom 140. Platz unter die Top 32 eingezogen und hatte bereits ein Preisgeld von 50 000 Pfund sicher.. Er träumte schon von einer Karriere als Dart Profi und kündigte seinen Job.

Im Finale allerdings erteilte Part ihm eine Lektion, die ihn von Wolke sieben wieder auf den Erdboden zurückbrachte. Der Kanadier war drückend überlegen und machte ihm Gegensatz zu den anderen Gegner Shepherds kaum Fehler, die dieser hätte für sich nutzen können. Dazu kam noch, dass auch Shepherd inzwischen ein Opfer der Grippewelle geworden war und die zwei Tage vor dem Finale überwiegend im Bett verbracht hatte. Part war überglücklich, Shepherd am Boden zerstört und den Tränen nahe.

Es dürfte ziemlich unwahrscheinlich sein, dass die Weltmeisterschaft 2018 ein ähnlich überraschendes Finale haben wird. Wobei man natürlich nie ausschließen kann, dass es wieder einmal eine Grippewelle geben könnte.











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