UK Open 2024 - Frühling in Exmoor 3


Mit schönstem Frühlingswetter begann der Finaltag der UK Open. Der letzte Tag ist immer auch mit etwas Wehmut verbunden, weil das Turnier schon wieder zu Ende geht. Und die PDC war bereits dabei, alles was nicht mehr gebraucht wurde - also die Bühnen 2 - 8 - abzubauen und in Lastwägen zu verladen. Im Sky Pavillon mit der Hauptbühne war davon nichts zu merken die Zuschauerränge waren gut gefüllt und die Spannung wuchs, wobei die meisten auf einen Sieg von Luke Humphries setzten, der ja auch neben Luke Littler von den Spielern, die noch im Turnier waren, die besten Leistungen gezeigt hatte.

Mit Luke Humphries begannen auch die Viertelfinale - er trat gegen Stephen Bunting an, der ein merkwürdig schwache wirkendes Spiel ablieferte. Wahrscheinlich hatte ihn das enge Spiel gegen Peter Wright am Vorabend doch ziemlich viel Kraft gekostet. Dazu kam, das Humphries wieder eine starke Vorstellung zeigte. Und so verlor Bunting mit 2:10 und Humphries zog als erstes Spieler in die Halbfinale ein.


Auch Rob Cross im zweiten Viertelfinale schien irgendwie die Kraft ausgegangen zu sein und er war weit von seinen Leistungen des Vortags entfernt. Das machte ihn dann für Ricky Evans zu einem durchaus gleichwertigen Spieler, von Überlegenheit keine Spur. Beide Spieler hatten mit den Doppeln zu kämpfen, aber Evans war ein bisschen sicherer und hatte auch nicht die Probleme mit Cross langsamem Tempo, die man erwartet hatte. Und so sorgte ein sehr emotionaler Ricky Evans für die erste große Überraschung des Finaltags und zog mit einem 10:7 Sieg über Rob Cross in sein erstes Ranking TV-Halbfinale ein.

Nach einem hochklassigen, aber einseitigen und einem schwachen, aber spannenden Viertelfinale folgte mit dem dritten Viertelfinale zwischen Damon Heta und Luke Littler ein Spiel, das beides hatte - Klasse und Spannung. Es war ein wirklich herausragendes Spiel, der Höhepunkt des Nachmittags, möglicherweise das Spiel des Turniers. Beide Spieler hatten lange einen Durchschnitt von über 110, Hetas Durchschnitt lag zu Beginn sogar über 120. So gut hatte er noch nie gespielt. Zur ersten Pause lag Littler noch mit 3:2 vorne, danach wechselte die Führung zu Heta, der zwar gegen Ende ein paar schwächere Legs hatte, die Littler aber nicht nutzen konnte. Heta verwarf seine ersten drei Matchdarts, Littler gelang der Ausgleich aber nicht und im vierten Anlauf konnte Heta das Spiel mit 10:8 gewinnen. Auch Heta zog zum ersten Mal in ein Major Halbfinale ein.


Das abschließende Viertelfinale zwischen Martin Lukeman und Dimitri van den Bergh war dann ein eher durchschnittliches Spiel - nicht wirklich schlecht und nicht wirklich spannend, weil der Belgier einfach ein das entscheidende bisschen besser spielte und so fast immer als Erster auf einem Doppel stand. Van den Bergh gewann mit 10:5.


Nach den Viertelfinalen fand die letzte Auslosung des Turniers statt und die Halbfinale wurden entsprechend der Auslosung ausgetragen - zuerst würde Damon Heta gegen Dimitri van den Bergh spielen, danach Luke Humphries gegen Ricky Evans.


Das Ergebnis des ersten Halbfinales war deutlich schwerer vorherzusagen, als das des zweiten und es war dann auch zu Beginn das zu erwartende enge Spiel, in dem die Führung mehrmals wechselte. Erst nach der zweiten Pause konnte der Belgier ganz langsam davonziehen und Heta konnte nicht mehr mithalten. Wahrscheinlich hatte das Spiel gegen Littler Heta mehr Kraft gekostet, als van den Berghs Spiel gegen Martin Lukeman.
Van den Bergh holte sich einen 11:6 Sieg, aber ich habe selten einen unglücklicheren Sieger gesehen. Der Belgier und der Australier sind eng miteinander befreundet, teilen sich ein Haus, wie eng das Verhältnis ist konnte man vor und nach dem Spiel sehen. Es war ein schweres Spiel für Beide, aber wie van den Bergh sagte - es konnte nur einen Sieger geben.


Im zweiten Halbfinale war eigentlich nicht zu erwarten, dass Ricky Evans gewinnen würde. Er hatte ein gutes Turnier gespielt und war - vielleicht auch ein bisschen glücklich, weil Rob Cross so schwach spielte - sehr weit gekommen, aber mit Humphries konnte er dann nicht mithalten. Da beide Spieler schnell werfen, war das Spiel auch sehr schnall vorbei und Humphries zog mit einem 11:2 Sieg ins Finale ein.


Das Finale zwischen van den Bergh und Humphries verlief dann eher überraschend, da van den Bergh von Anfang an dominierte, nd die Nummer 1 der Welt für seine Verhältnisse keine gute Leistung zeigte. Wahrscheinlich war auch sie inzwischen einfach müde, es lief am Anfang gar nicht und van den Bergh führte schließlich sogar mit 7:2 bevor sich Humphries ein bisschen steigerte und sich ganz langsam und unter vielem guten Zureden herankämpfen konnte.

Gut Zureden musste sich freilich auch der Belgier, der merkwürdigerweise im Verlauf des Spiels nicht sicherer, sondern unsicherer wirkte und enorm angespannt - ich hatte fast schon Angst, er würde noch auf der Bühne zusammenbrechen. Humphries gelang der Ausgleich zum 10:10 und das Spiel ging ins Entscheidungsleg, in dem Humphries aber gar nichts mehr zustande brachte und auch noch seine zwei Matchdarts verwarf. Irgendwie gelang es van den Bergh dann doch noch die Fassung zu bewahren und sich mit der Doppel 20 den Sieg zu holen, bevor ihn erneut seine Emotionen übermannten.

Alles in allem war es ein sehr spannendes Turnier mit viel Drama und Emotionen und der Sieg von van den Bergh ging durchaus in Ordnung. Martin Lukeman und Ricky Evans brachten als die Außenseiter die nötige Würze ins Turnier, der Weltmeister und Finalist zeigte, dass er keine Eintagsfliege war, sondern auf jeden Fall ein Spieler, mit dem man rechnen musste. Damon Heta zeigte ein paar tolle Comebacks und das beste Spiel des Turniers.

Das nächste Turnier lässt glücklicherweise nicht lange auf sich warten - am Donnerstag wird die Premier League fortgesetzt und am Freitag beginnt das erste European Tour Event des Jahres in Wieze in Belgien. Und nit der Ausnahme von Lukeman und Evans, die sich nicht qualifizieren konnten, werden die Viertelfinalisten auch in Belgien wieder am Oche stehen.











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