UK Open 2024 - Frühling in Exmoor 2

Der zweite Turniertag begann sonnig - dafür war es aber kalt und windig und wurde im weiteren Verlauf des Tages tatsächlich immer kälter - am Nachmittag waren nur noch 4 Grad. Und es sollte in der Nacht noch kälter werden...

Am zweiten Tag waren keine 158, sondern nur noch 32 Spieler im Turnier, die meisten davon aus den Top 32 des PDC Order of Merit. Die fünfte Runde wurde in der Nachmittagssession an nur noch vier Boards ausgetragen - je Board vier Spiele. Dazu kam noch das seit der vierten Runde längere Format. Alles in allem war es deutlich weniger hektisch als am ersten Tag und es war auch tatsächlich möglich, den Überblick zu behalten. Einige der Spieler aus den Top 32 hatte ich mir am ersten Tag geschenkt, sie bekommt man ja ohnehin öfter zu sehen - ich hatte mich mehr auf die konzentriert, die man seltener bis gar nicht im Fernsehen sieht und war daher dauernd über Benjamin Drue-Reus oder auch Ricky Evans gestolpert.

Von den Top 32 waren am ersten Turnier Tag gleich einige wieder ausgeschieden: Michael van Gerwen, Gerwyn Price, James Wade, Kim Huybrechts, Raymond van Barneveld, Dirk van Duijvenbode, Joe Cullen, Ryan Searle, Brendan Dolan, Darryl Gurney, Gabriel Clemens und Scott Williams hatten die erste Runde nicht überstanden. Dafür waren 11 Spieler auf den Plätzen 34 - 63 des Order of Merit noch dabei - am schlechtesten platziert Mervyn King auf Rang 63, der aber alles andere als ein Unbekannter ist - und eben der Däne Benjamin Reus, der sich als Neu Tour Cardler ganz am Ende des Order of Merit befindet. Ausgerechnet er war gegen die Nummer 1 der Welt, Luke Humphries, ausgelost worden.

Das ist das Schöne an dieser offenen Auslosung, die auch bei den Spielern auf viel Zustimmung stößt und auch für sie ein bisschen den Reiz dieses unberechenbaren Turniers ausmacht. Auch Martin Schindler hatte mit der Teenage Sensation eine heftige Auslosung erwischt und ob Gary Anderson davon begeistert war, wieder einmal gegen Chris Dobey spielen zu müssen, weiß ich nicht. Aber Spiele entwickeln sich bei den UK Open oft nicht so, wie man es sich vorher gedacht hatte, wobei Humphries gegen Reus dann doch das erwartbare eindeutige Spiel wurde - da stieß der junge Däne einfach an seine Grenzen. Martin Schindler hingegen hätte das Spiel durchaus gewinnen können, war sogar vorne gelegen, aber ein bisschen lief es wie bei Clemens gegen Noppert - auch Luke Littler hat wohl so etwas wie ein paar zusätzliche Gänge, auf die er bei Gefahr zurückgreifen kann und hatte am Ende dann doch die Nase vorne. Mensur Suljovic lag tatsächlich zunächst ebenfalls vorne, aber Chisnall zündete ebenfalls den Turbo und gewann die letzten sechs Legs des Spiels in Folge.

Einige Spiele waren heftig umkämpft und die Verlierer hatten Schwierigkeiten, ihre Niederlage einfach so wegzustecken - Nathan Aspinall war nach seiner Niederlage gegen Damon Heta sichtbar am Boden zerstört - genau wie Kevin Doets, der es gar nicht fassen konnte, dass er ein Spiel, in dem er so lange vorne lag, am Ende mit 9:10 gegen Stephen Bunting noch verlor. Wie es Danny Noppert, Krzysztof Ratajski oder Michael Smith erging, die ebenfalls 9:10 ihre Spiele verloren, kann ich nicht sagen, das habe ich nicht live miterlebt.

Andere Spiele der fünften Runde hingegen waren überraschend einseitig - Ryan Meikle hatte sich wohl am Vortag total verausgabt, denn gegen Keane Barry lief es bei ihm überhaupt nicht. Titelverteidiger Andrew Gilding hatte Peter Wright überhaupt nichts mehr entgegenzusetzen - er konnte gerade einmal ein einziges Leg gewinnen, wobei Wright auch wirklich einen überzeugenden Auftritt hinlegte. Auch Josh Rock hatte gegen einen stark auftretenden Rob Cross keine Chance.

Gian van Veen zog gegen Graham Usher genauso sein Ding durch wie Ricky Evans gegen Mike de Decker. Beim Spiel zwischen Vincent van der Voort und Dimitri van den Bergh hatte ich vorher keinen klaren Favoriten ausmachen können, beide sind in letzter Zeit nicht wirklich durch gute Leistungen aufgefallen, aber van den Bergh erwies sich dann doch - ganz entsprechend des Rankings - als der bessere Spieler. Dass Jonny Clayton sich gegen Ross Smith durchsetzen konnte war eine kleine Überraschung, Smith scorte zwar um einiges besser, aber Clayton konnte mit seinem Finishing punkten. Bleibt noch Gary Anderson gegen Chris Dobey - auch da war ich nicht so sicher, was passieren würde. Es war von beiden Spielern alles andere als herausragend, aber ein durchschnittlicher Anderson war dann am Ende doch besser als ein schwacher Dobey und so ging der Sieg durchaus in Ordnung.

Auch die fünfte Runde endete mit einer Auslosung und danach ging es in die Pause. Es war inzwischen richtig kalt, dazu wehte noch ein auffrischender Wind, aber es fanden ja nur noch acht Spiele statt und man musste nicht mehr so viel zwischen den einzelnen Austragungsorten hin und her laufen.

Auf der Hauptbühne begann der Abend mit Clayton gegen van den Bergh - einem von den Leistungen ziemlich ausgeglichenen Spiel, bei dem Clayton aber größere Probleme hatte seine Doppel zu treffen als der Belgier, der damit zurecht gewinnen konnte. Warum Dave Chisnall doch recht deutlich gegen Luke Littler verlor ist, wenn man sich die Statistik anschaut, nicht do deutlich auszumachen. Hier lag es eher daran, dass Littler einfach das bessere Timing bei seinen hohen Scores hatte als Chisnall und es so leichter hatte, die einzelnen Legs auszumachen. Mervyn King war dann gegen Luke Humphries doch überfordert und verlor ebenfalls deutlich, auch wenn Humphries, wie er ja selbst sagte, irgendwann nach der Hafte des Spiels abschaltete und ein paar ganz schwache Legs spielte. Heftig umkämpft war das letzte Spiel auf der Hauptbühne zwischen Stephen Bunting und Peter Wright - Bunting gewann es aber doch verdient.

Auf der zweiten Bühne hatte doch ein bisschen überraschend Ricky Evens gegen Luke Woodhouse die Nase vorne. Woodhouse hatte vorher durchaus überzeugen können und ja überraschend Michael Smith geschlagen, aber Evans hatte keine Probleme sich durchzusetzen. Vielleicht half ihm auch die Unterstützung der Zuschauer, denn Evans ist immer sehr beliebt. Danach spielte Martin Lukeman gegen Gary Anderson das Spiel seines Lebens, während Anderson wieder einmal mit seinen Doppeln haderte, was ihm zum Verhängnis wurde - so wie Lukeman spielte konnte er sich solche Fehler einfach nicht erlauben. Damon Heta rettete sich auch gegen Gian van Veen als erster über die Ziellinie, wobei es für den jungen Niederländer trotzdem endlich einmal wieder ein ganz gutes Turnier war. Rob Cross hatte überhaupt keine Probleme mit Keane Barry und schlug ihn genauso souverän, aber mit einem deutlich niedrigeren Durchschnitt als am Nachmittag schon Josh Rock.

Und so standen nach dem zweiten Turniertag die acht Viertelfinalisten fest. mit Luke Humphries und Luke Littler hatte man schon rechnen können, Rob Cross war nicht ganz überraschend, er ist ja auch in der Premier League gut unterwegs. Dimitri van den Bergh, Damon Heta und Stephen Bunting haben wahrscheinlich eher nicht zum engeren Favoritenkreis gehört, waren aber keine wirkliche Sensation - aber wäre hätte vor dem Turnier schon auf Martin Lukeman oder gar Ricky Evans gesetzt?











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