UK Open 2024 - Frühling in Exmoor 1

Frühling im Exmoor und damit Zeit für die UK Open. Das Wetter scheint ungewöhnlich feucht gewesen zu sein, überall sind sich Pfützen. Im Butlin's Resort wird kräftig gebaut - bis zum Sommer soll ein neuer, großer Spielplatz mit diversen Attraktionen fertig sein. Der Press Room ist in diesem Jahr in einem Baucontainer untergebracht, den man erst einmal finden muss. Das Wetter ist an diesem ersten Turniertag ziemlich durchwachsen - immer wieder gibt es heftige Schauer, dazwischen ist der Himmel strahlend blau und die Sonne scheint. Kalt ist es aber nicht und überall blühen schon die Narzissen.

Die Nachmittags-Session, in der die ersten drei Turnierrunden ausgetragen werden, begann bereits um 11 Uhr, was mir einen hektischen Morgen bescherte, dafür aber ein bisschen die Hektik aus dem Turnier nahm und mir auch die Zeit ließ, das ein oder andere Spiel tatsächlich anzuschauen.

In diesem Jahr gibt es unter den Teilnehmern über dreißig Debütanten - darunter mit Tim Wolters, Dominik Gruellich, Paul Krohne und Christopher Toonders auch vier deutsche Spieler, die alle in der ersten Runde ins Turnier einstiegen. Lukas Wenig war bereits im letzten Jahr dabei, begann aber ebenfalls in Runde eins und Wenig, Krohne und Wolters absolvierten ihre Spiele nebeneinander - Wolters war der Einzige, der weiterkam. In der zweiten Runde hatte dann auch Pascal Rupprecht seinen Auftritt. Er verlor gegen Geert Nentjes - ihn habe ich an diesem ersten Tag genauso wenig gesehen wie Martin Schindler, dessen Sieg in der vierten Runde ich einfach verpasst habe.Wolters konnte auch sein Zweitrundenspiel gewinnen und so sah ich in der dritten Runde vier deutsche Spieler gleichzeitig nebeneinander spielen - neben Wolters Daniel Klose, Florian Hempel und Ricardo Pietreczko - das hatte es noch nie gegeben. Lediglich Klose verlor während Wolters, Hempel und Pietreczko in die vierte Runde einzogen.
Vor allem für den bis vor Kurzem weitgehend unbekannten Tim Wolters war das schon einmal ein großer Erfolg bei seinem Debüt. Neben ihm überstanden lediglich fünf andere neue Tour Card Inhaber die ersten drei Runden - Joshua Richardson, Patrick Geeraets, Danny Lauby, Benjamin Drue Reus und Brett Claydon. Von den Amateur Qualifikanten war in der Abend-Session lediglich noch Leonard Gates dabei, den man ja eigentlich nicht als Amateur bezeichnen kann, und die Spieler, die sich über den Challenge Tour und Development Tour Order of Merit qualifiziert haben, waren bis auf den ehemalige BDO Weltmeister Scott Mitchell auch alle schon ausgeschieden.
Auch die beiden Österreicher Rowby-John Rodriguez und Mensur Suljovic überstanden die dritte Runde, wobei Suljovic sich unbeliebt machte, weil er seinen Gegner William O'Connor ungebührlich lange warten ließ - nicht gut für O'Connor, der das Spiel mit 0:6 verlor.Rusty-Jake Rodriguez hingegen verlor sein Erstrundenspiel gegen Ron Meulenkamp.

Nach der Pause ging es mit der Abend-Session weiter und überall war es deutlich voller als während der Nachmittags-Session. Inzwischen hatten auch die meisten Leute ihre Kostüme ausgepackt.
Ich drängelte mich zunächst einmal zu den Bühnen drei bis acht, wo es doch einige überraschende Ergebnisse gab. Ryan Searle verlor knapp gegen Graham Usher, schien es aber mit Humor zu nehmen. Florian Hempel verzweifelte an Gian van Veen und an sich selbst und verlor gegen den jungen Niederländer. Raymond van Barneveld scheiterte knapp an Luke Woodhouse. Peter Wright scheint wirklich so langsam wieder in Form zu kommen und hatte gegen Joshua Richardson keinerlei Probleme. Ricky Evans ließ Scott Williams keine Chance - auch eine kleine Überraschung, die von den Zuschauern begeistert gefeiert wurde. Mit Brett Claydon schied ein weiterer der neuen Tour Card Inhaber gegen Ryan Meikle - von dem in diesem Jahr auch noch nicht viel zu sehen war - aus dem Turnier aus.

Da als Nächstes Gabriel Clemens auf der zweiten Bühne im Einsatz war, drängelte ich mich zurück und im Reds vor die Bühne. Clemens führte, eigentlich schaute es ganz gut für ihn aus. Aber Danny Noppert war nicht bereit aufzugeben und es gelang ihm irgendwie, sich zu steigern. Er scorte in fast jedem Wurf etwas höher als Clemens. Warf Clemens eine hundert, antwortete Noppert mit einer 140 oder mindestens einer 120. Clemens scheint einfach ein solcher zusätzlicher Gang zu fehlen, so dass Noppert am Ende mit 10:8 gewinnen konnte.

Ich wechselte weiter zur Hauptbühne und sah gerade noch das letzte Leg zwischen Andrew Gilding und Josh Payne, der Titelverteidiger setzte sich durch. Danach kamen Mensur Suljovic und Michael van Gerwen auf die Bühne und spielten ein ziemlich schlechtes erstes Leg, in dem der höchste Score eine 100 von Suljovic war.van Gerwen geriet auf jeden Fall von Anfang an unter Druck. Ich wollte aber lieber nachsehen, wie es Tim Wolters gegen Jonny Clayton erging und stellte fest, dass Clayton ganz schön zu kämpfen hatte, auch wenn er am Ende knapp gewinnen konnte. Wolters kann auf jeden Fall mit seinem UK Open Debüt zufrieden sein. Der ziemlich unerschütterlich wirkende Benjamin Drue-Reus hingegen, wird als Einziger neuer Tour Card Inhaber und Debütant auch in der fünften Runde noch dabei sein, er gewann auch sein Viertrundenspiel gegen Callan Rydz.

Als ich wieder zur Hauptbühne zurückkam, war van Gerwen dabei zu verlieren. Er schien Probleme mit der Schulter seines Wurfarms zu haben, die er dauernd schüttelte, dehnte oder kreiste und schien auch aufgegeben zu haben. Mit ihm schied sicher einer der Favoriten auf den Titel aus dem Turnier aus.
Ebenfalls ausgeschieden waren nach der vierten Runde Daniel Klose und Ricardo Pietreczko - gegen den routinierten Mervyn King hatte Pietreczko keine Chance.
Im australischen Duell hatte Damon Heta die Nase vorne, bei den Schotten war es Gary Anderson. Luke Littler sorgte dafür, dass mit James Wade ein weiterer Titelaspirant ausschied, noch allem, was man bisher von Littler gesehen hat, wohl keine Überraschung mehr. Eine positive Überraschung aus deutscher Sicht gab es zum Abschluss des langen Dart Tags dann aber doch noch - Martin Schindler gelang es sich ganz knapp gegen Gerwyn Price durchzusetzen. Und so werden morgen in der fünften Runde sowohl ein Österreicher als auch ein Deutscher am Oche stehen, die sich beide gegen Spieler durchgesetzt haben, die zu den Favoriten auf den Sieg gehörten.

Als ich mich nach der Auslosung für die fünften Runde auf dem Heimweg machte, hatte es mal wieder angefangen zu regnen und Minehead wirkte wie ausgestorben











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