Grand Slam 2017 - 3

Suffragetten oder Hinter Schloss und Riegel 3
Wenn ich von meinem Hotel in Wolverhampton in die Innenstadt laufe, komme ich immer an einem Haus mit blauer Plakette vorbei. Diese blauen Plaketten stehen immer für bedeutende Persönlichkeiten der Stadt und die Namen sind mir fast alle vollkommen unbekannt. Aus reiner Neugier habe ich jetzt aber den Namen Emma Sproson gegoogelt und will euch das Ergebnis nicht vorenthalten.

Emma Sproson, die in der Nähe von Wolverhampton als eines von sieben Kindern eines Baumeisters 1867 geboren wurde, war nicht nur Suffragette sondern später in ihrem Leben auch die ersten weibliche Gemeinderätin in Wolverhampton. Sie ist bis heute in Wolverhampton auch als die "rote Emma" bekannt. Sproson interessierte sich schon früh für Sozialismus und Feminismus und trat in Wolverhampton der Independent Labour Party bei. 1896 heiratete sie den örtlichen Parteisekretär. Dieser lud die Schwestern Pankhurst nach Wolverhampton ein, die bekannte Suffragetten waren und seine Frau reiste im Gegenzug zu einer Demonstration nach London in deren Verlauf es zu einem Aufstand kam, der Sproson und weitere 61 Frauen für 14 Tage hinter Gitter brachte (also hinter "Schloss und Riegel").
Ein paar Jahre später landete sie aus den gleichen Gründen noch zwei Mal hinter Gittern - die Zeitgenossen waren den Suffragetten nicht wohl gesonnen. 1907 gründete sie die Women's Freedom League, die aber nicht als legal betrachtet wurde und Sproson landete noch ein weiteres Mal hinter Gittern.Außer für wohltätige Zwecke setzte sie sich weiter für die Rechte der Frauen ein, vor allem jetzt für das Wahlrecht, das Frauen nur eingeschränkt und ab einem bestimmten Alter zugestanden wurde. Als Frauen 1921 Mitglied im Gemeinderat werden dürften, ließ sich Sproson als Kandidatin aufstellen und zog als erste Frau in den Gemeinderat von Wolverhampton ein. Bis zu ihrem Tod 1936 kämpfte sie für die Rechte von Frauen und Kranken ein.
Am dritten Tag des Grand Slam in Wolverhampton standen die dritten Gruppenspiele der Gruppen E-H an und damit eine ganze Reihe von Entscheidungen, da bisher lediglich Gary Anderson und Glen Durrant einen Platz in den Knock Out Phase sicher hatten.

Als erstes kamen Gary Anderson und Simon Whitlock auf die Bühne und Whitlock hatte Anderson, der sich langsam seiner Bestform annähert, nicht viel entgegenzusetzen und verlor deutlich mit 2:5. Damit war der Australier endgültig aus dem Rennen. Im zweiten Spiel der Gruppe H traten Berry van Peer und Cameron Menzies ans Oche und ich weiß nicht, wer mir bei diesem Spiel mehr leid tat. Menzies tat alles, schien aber mehr unter van Peers Dartitis zu leiden als van Peer selbst. Er konnte einfach in dieser Situation nicht so frei auf spielen wie in seinen beiden Spielen zuvor und verlor am Ende denkbar knapp mit 4:5. Eigentlich habe ich Menzies den Sieg mehr gegönnt . bis zu einem gewissen Grad tat mir nicht nur der jetzt als Held da stehende van Peer leid. Er zwang die anderen Spieler sich irgendwie mit seiner Dartitis auseinanderzusetzen - was für seine Gegner nicht einfach war und Menzies war das Opfer.
Damit war in Gruppe H alles klar - Anderson und Peer sind weiter, Whitlock und Menzies sind ausgeschieden.

Weiter ging es mit Gruppe E und Glen Durrant gegen Corey Cadby. Cadby spielte stark, stärker als in den vorhergehenden Spielen und er brachte Durrant ins Schwitzen. Und tatsächlich gewann Cadby am Ende mit 5:4. Anschließend ging es im Spiel zwischen Peter Wright und Alan Norris um Alles. Bevor es allerdings losgehen konnte, wurde so geschätzte 5 Minuten am Board gedreht. Peter Wright beanstandet das eigentlich vor gefühlt jedem seiner Spiele. Manchmal macht der Gegner mit, manchmal nicht. Norris ließ sich auf das Spielchen ein. Ich schätze in 90 Prozent der Fälle hängt das Board am Ende wieder so, wie zu dem Zeitpunkt als die Spieler auf die Bühne kamen..Vielleicht hilft es ja Wright seine Nervosität in Griff zu bringen. Oder es soll den Gegner aus der Konzentration holen. Das Spiel selbst wurde dann ein weiteres enges Spiel, in dem sich am Ende Peter Wright durchsetzte.
Damit sind in Gruppe E Durrant und Wright in der Knock Out Phase, Cadby und Norris sind ausgeschieden.

Als nächstes stand die Entscheidung in Gruppe G an. Als erstes spielte Michael Smith gegen Mark McGeeney. Smith dominierte zunächst, bevor McGeeney auf einmal realisierte, dass er eh nichts mehr zu verlieren hatte und zumindest ein paar Legs zeigte, warum er momentan die Nummer 1 der BDO ist. Auf einmal schien ihm auch das Dart spielen wieder Spaß zu machen und sein Lächeln war zurück. Es reichte am Ende dann doch nicht zum Sieg, aber McGeeney ging wenigstens nicht komplett unter und kann doch noch ganz zufrieden den Heimweg antreten. Im zweiten Spiel hieß es Mensur Suljovic gegen James Wilson und es ging um einen möglichen Neun-Dart Shoot Out. Und James Wilson drehte auf, was allerdings nicht ganz reichte. Aber es gelang ihm der 4:4 Ausgleich. Im entscheidenden Leg hatte er dann aber lediglich eine einzige Chance seine 130 Punkte Rest auszumachen - er traf aber nicht und Mensur Suljovic machte alles klar. Und der Neun-Dart Shoot Out war vom Tisch bzw. Suljovic und Smith weiter und McGeeney und Wilson ausgeschieden.

Dave Chisnall und Jeffrey de Zwaan spielten das erste Match in Gruppe F. Wieder ein ganz enges Spiel. Und Jeffrey de Zwaan setzte sich am Ende mit 5:4 durch. Würde es vielleicht in dieser Gruppe einen Neun-Dart Shoot Out geben? Jetzt kamen alles auf das Spiel zwischen Stephen Bunting und Scott Mitchell an. Und auch dieses letzte Spiel war ausgesprochen eng. Es war ein gutes Spiel von beiden Spielern und auch dieses Spiel ging wieder in ein Entscheidungsleg, dass dann doch von Stephen Bunting gewonnen wurde. Also doch kein Neun-Dart Shoot Out und Stephen Bunting und Dave Chisnall, der durch das Ergebnis bevorzugt wurde, zogen in die zweite Runde ein.

Ein spannender Abend! Draußen war es reichlich kalt. Vielleicht erschien mir das aber nur so, denn im Pressraum und auf der Bühne war es im Laufe des Abends immer wärmer geworden.Hut ab vor den Spielern, die sich da konzentrieren können.












Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum