Grand Slam 2017 - l

Hinter Schloss und Riegel.
Ich muss alle die enttäuschen, die denken, ich würde in meinem ersten Artikel außer über den ersten Tag des Grand Slam auch etwas über Dartspieler enthüllen, die bereits im Gefängnis gewesen sind. Wenn auch einige Spieler bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, ist mir ohnehin nur bekannt, dass der inzwischen allgemein respektierte Kommentator Chris Mason einige Zeit hinter Gittern zugebracht hat. Er hat daraus auch nie ein Geheimnis gemacht.
Nein - es geht um tatsächlich um Wolverhampton und die Herstellung von Schlössern aller Art.

Im Mittelalter machte entwickelte sich die Stadt von einer landwirtschaftlichen Siedlung über ein kirchliches Zentrum hin zu einer lebhaften Markstadt und sehr früh waren hier bereits Metallindustrie und Ingenieurskunst zu finden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Herstellung von Schlössern mit wachsendem Wohlstand der Bevölkerung immer wichtiger.
Die Materialen dafür waren in der Umgebung zu finden, woher die Fähigkeiten kamen, weiß man nicht, auf jeden Fall gab es bereits in der mittelalterlichen St. Peters Kirche eine St. Loe Kappelle. St. Loe ist der Patron der Schlossmachen und Metall Arbeiter und man kann davon ausgehen, dass die Herstellung von Schlössern bereits vor 1485 (als die Kapelle entstand) ein florierendes Handwerk in Wolverhampton war. Um 1686 rühmte ein Dr. Plot die herausragende Arbeit der Schlossmacher aus Wolverhampton, die zu diesem Zeitpunkt wohl bereits weit über die Stadtgrenzen bekannt geworden war. Mit den umherziehenden Händlern gelangten die Schlösser auf Packpferden in alle Teile Englands, bevor in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Wolverhampton und Birmingham die ersten Lagerräume eingerichtet wurden. Zu diesen Zeit war die Schlossmacherei bereits ziemlich spezialisiert und es wurden mindestens 24 Arten von Schlössern hergestellt - vom Türschloss bis hin zu Teekisten Schlössern.


Ob auch die Schlösser, mit denen die Civic Hall bis kurz nach 12 am ersten Tag des Grand Slams verschlossen waren, in Wolverhampton hergestellt worden sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Mit leichter Verspätung wurden sie auf jeden Fall kurz nach 12 aufgeschlossen und die ersten Zuschauer drängten in die Halle. Manche kauften sich ein Programm, ein paar waren mehr an Peter Wright Perücken interessiert und leuchteten kurz darauf in blau, rot und gelb. Nachdem man ausführlich meine Essensvorräte begutachtete hatte, machte ich mich auf die Suche nach dem Press Room, der bereits mit Kommentatoren und PDC Leuten gut gefüllt war. Sehr lange dauerte es nicht mehr, bevor John McDonald Michael Smith und James Wilson zum ersten Spiel auf die Bühne holte.

Es entwickelte sich ein sehr munteres Spiel, in dem Wilson insgesamt sechs 180er warf und unglaublich oft seine Doppel verfehlte. Smith warf lediglich 1 180, traf aber dafür die Doppel und hatte in fast jedem Leg wegen Wilsons Double Trouble genügend Zeit dafür. Klar, dass am Ende Smith das Spiel gewinnen konnte und auch klar, dass Wilson ziemlich geknickt von der Bühne ging.
Das zweite Spiel zwischen Stephen Bunting und Jeffrey de Zwaan war dann eine ganz enge Angelegenheit mit etlichen Drehungen und Wendungen, das am Ende von Stephen Bunting gerade so gewonnen wurde.

Simon Whitlock hatte es in seinem ersten Spiel mit dem Finalisten der letzten Jugendweltmeisterschaft Berry van Peer zu tun. Kein glückliches Spiel für Whitlock, der sich im Laufe des Spiels immer frustrierter über van Peers bizarren Wurfstil zeigte. Es schaute danach aus, als würde van Peer unter Dartitis leiden. Dafür traf er allerdings bemerkenswert gut und bestrafte am Ende Whitlock dafür, dass er einfach zu viele Darts an den Doppeln vorbei warf.

"r Im nächsten Spiel des Nachmittags war dann der noch Jugend Weltmeister Corey Cadby an der Reihe, der auf Alan Norris traf. Leider war es von beiden Spielern kein herausragendes Spiel. Allerdings war es ein enges und dadurch spannendes Spiel. Norris hatte eigentlich schon eine sichere Führung, aber auf einmal legte Cadby dann doch zu und es wurde für Norris noch einmal knapp. Aber er behauptete sich.

Dave Chisnall gegen Scott Mitchell stand als nächstes auf dem Programm - ein Spiel, dass wieder einmal zeigte, dass man sich für einen guten Durchschnitt nicht immer etwas kaufen kann. Mitchell spielte den zu diesem Zeitpunkt höchsten Durchschnitt des Tages und verlor..

Mensur Suljovic trat gegen den Finalisten der Winmau World Masters, Mark McGeeney an, der sich der Situation nicht ganz gewachsen zeigte. Er kann deutlich besser spielen, als er das gegen Suljovic tat. Vor allem kann er viel besser ausmachen. McGeeney ist sicher nicht nur zufällig die Nummer 1 der BDO und spielte bei den Winmau World Masters zum Teil beeindruckende Darts. Vielleicht wird er uns die auch in den nächsten beiden Spielen beim Grand Slam noch zeigen können. Während des Spiels musste im Übrigen das Board ausgetauscht werden - nachdem Suljovic eigentlich eine 180 geworfen hatte, einer der Darts aber aus dem Board fiel, bevor Suljovic ihn erreicht hatte.

Ein schnelles und sozusagen "erfrischendes" Spiel zwischen Gary Anderson und seinem ausgesprochen "ausdrucksstarken" schottischen BDO Landsmann Cameron Menzies folgte. Ganz anders als McGeeney schien Menzies das Spiel zu genießen - er reagierte auch beileibe nicht nur auf seine guten Scores sondern war auch voll Anerkennung für Andersons gute Leistung. Ab und an blitzte bei Menzies so etwas wie Genialität auf. Er ist noch ein junger Spieler - mal sehen wie er sich weiter entwickeln wird. Auch in diesem Spiel gab es die Situation, dass bei einer 180 von Anderson ein Dart wieder aus dem Board fiel, bevor Anderson bis dorthin gekommen war. Dieses Mal wurde das Board allerdings nicht ausgetauscht.

Zum Abschluss des Nachmittags kam dann mit Glen Durrant der amtierende BDO Weltmeister auf die Bühne. Er zeigte sich vollkommen unbeeindruckt, hat aber ja auch schon Grand Slam Erfahrung. Peter Wright hatte wieder einmal Schwierigkeiten und ließ sich von Durrants Leistung verunsichern. Er verlor mit dem zweithöchsten Durchschnitt des Nachmittags und Glen Durrant konnte als bisher einziger BDO Spieler sein erstes Spiel gewinnen.

Die PDC hatte eine sehr lange Pause zwischen Nachmittags- und Abendsession eingeschoben Und die Abendsession begann erst um 20 Uhr britischer Zeit. Dafür dauerten die ersten Spiele nicht allzu lange - Gerwyn Price machte kurzen Prozess mit dem jungen Debütanten Steve Lennon, der sich eigentlich recht gut schlug und auch das Spiel zwischen James Wade unter Robbie Green war sehr schnell zu Ende, weil James Wade sich eine Auszeit auf den Doppeln genehmigt hatte und mit 1:5 unterging.

Erst im dritten Spiel wurde es dann interessant, als Darren Webster auf Mark Webster traf und sich ein zunächst enges Spiel zwischen den beiden entwickelte. Am Ende war dann überraschender Weise Mark Webster der eindeutig bessere Spieler und gewann mit 5:3.

Die restlichen fünf Spiele des ersten Tags waren alle eindeutig und wurden alle mit 5:1 von den jeweiligen Favoriten gewonnen. Weder Rob Cross noch Phil Taylor noch Michael van Gerwen noch Raymond van Barneveld und auch nicht Daryl Gurney hatten irgendwelche Probleme mit ihren Gegner in der ersten Runde. Überraschend war da höchstens noch die hohe Niederlage von Jamie Hughes vor seinem heimischen Publikum. Van Gerwens Gegner Ross Montgomery spielte viel besser, als es die deutliche Niederlage vermuten lässt. Anscheinend hat er seine Ellbogen Probleme, die ihn bei den World Masters noch stark behinderten, inzwischen überwunden.

Ein sehr langer Dart Tag, der sehr spät zu Ende ging. Hinsichtlich der BDO Spieler war es eher ein eintäuschender Tag - da haben wir in den letzten Jahren doch deutlich bessere Leistungen gesehen. Hoffentlich werden sie an Tag zwei noch zulegen.











Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum