World Matchplay 2023

Dreißig Jahre World Matchplay - Teil 3 - Die Spieler aus Großbritannien
Wenn man sich die Siegerliste des World Matchplay ansieht, sticht einem sofort der Name Phil Taylor ins Auge, weil er so häufig auftaucht. Sechzehn Mal konnte Taylor das Turnier gewinnen, genauso oft wie die PDC Weltmeisterschaft. Es ist unwahrscheinlich, dass es in der Zukunft noch einmal einen Spieler geben wird, der die Turniere so dominiert und so langlebig ist.

Taylor war im ersten Jahr des Turniers als ungesetzter Spieler angetreten und verlor in der zweiten Runde gegen Bob Anderson. Er spielte in beiden Spielen Durchschnitt unter 100. Die zweite Auflage des Turniers gewann er - gegen Dennis Priestley mit einem Durchschnitt von 90.72 im Finale, spielte allerdings auch einmal einen Durchschnitt von 100.38. Im folgenden Jahr gewann Peter Evison, der Taylor in Runde 2 auf dem Turnier warf. Evison spielte ein gutes Finale und Dennis Priestley hatte zum zweiten Mal das Nachsehen.

1997 trat Taylor deutlich verbessert an. In der ersten Runde spielte er gleich einen Durchschnitt von 113.43 und im Finale, das er gegen Alan Warriner gewann, lag der Durchschnitt bei 106.32. Wieder konnte Taylor seinen Titel nicht verteidigen - 1998 gewann Rod Harrington gegen Ronnie Baxter, der seinerseits Taylor in den Halbfinalen bezwang. Das Finale war nicht schlecht, beide Spieler hatten einen Durchschnitt von knapp unter 100.
Aber Harrington konnte 1999 seinen Titel verteidigen - er traf im Finale auf Peter Manley, der Taylor in den Halbfinalen ausgeschaltet hatte. Das Niveau des Finales war nicht gerade herausragend, entsprach aber damals einfach dem Leistungslevel der meisten Spieler - beide Spieler hatten einen Durchschnitt von unter 90.

Im folgenden Jahr gab es eine Wiederholung des Finales von 1997 - wieder traf Taylor auf Alan Warriner. Taylor spielte einen Durchschnitt von 100.32 und hatte in vorhergehenden Spielen bereits Durchschnitte von 101 und 102 gezeigt. In diesem Jahr gab es auch die ersten 170 Finishs in der Turniergeschichte - eines von Alex Roy und eines vom Amerikaner Steve Brown. 2002 war Taylor noch stärker geworden - außer im Finale hatte er bei drei Spielen Durchschnitte von über 100. Auch Burnett war im Finale ein ernstzunehmender Gegner - sein Durchschnitt lag bei 97.14 zu Taylors 100.32. Taylor aber insgesamt deutlich besser als die anderen Teilnehmer - niemand sonst konnte in dieser Beständigkeit Durchschnitte von über 100 oder knapp darunter spielen. Auch 2002 noch nicht, als Taylor im Finale John Part schlug und in seinen Spielen mit Durchschnitten von 100.86, 104.01, 112,17, 95.91 und 98.76 beeindruckte.
In diesem Jahr gab es auch den ersten Neun-Darter der Turniergeschichte - natürlich von Phil Taylor während Keith Deller mit einem 170 Finish glänzte. Auch die nächsten beiden Jahre holte sich Taylor den Titel - einmal gegen Wayne Mardle und einmal gegen Mark Dudbridge.

2005 verlor Taylor in den Viertelfinalen gegen John Part, der anschließend im Finale gegen Colin Lloyd verlor. Lloyd war in diesem Jahr der stärkste Spieler. Im Finale spielte er einen 102.57 Durchschnitt und warf im Laufe des Turniers auch ein 170 Finish. 2006 war Taylor wieder da und gewann das Finale gegen James Wade - Taylor hatte wieder einen Durchschnitt von über 100, Wade einen von 90.28. Mit Andy Hamilton war ein Spieler im Turnier, der zumindest vorübergehend ebenfalls Durchschnitte von über 100 produzierte.
Wieder konnte Taylor den Titel nicht verteidigen, sondern verlor in den Halbfinalen gegen Terry Jenkins. Jenkins traf dann im Finale auf James Wade und dieses Mal konnte sich Wade durchsetzen.

Die Zahl der Spieler, die schon einmal ein Spiel mit einem über 100 Durchschnitt spielen konnten wuchs weiter, 2007 waren es neben Taylor, Wade, Adrian Lewis und Raymond van Barneveld.

2008 konnte Wade zum dritten Mal in Folge ins Finale einziehen, verlor aber zum zweiten Mal gegen Phil Taylor, der in diesem Jahr mit Durchschnitten von 103.35, 109.70, 96.78, 105.59 und 109.476 unterwegs war. Auch Wade spielte im Halbfinale und im Finale Durchschnitt von über 100. Der einzige andere 100 Durchschnitt des Turniers kam von Mark Walsh in seinem Erstrundenspiel.
Eine ähnlich gute Leistung zeigte Taylor auch 2009. Er verteidigte seinen Titel gegen Terry Jenkins und spielte lediglich in seinem Erstrundenspiel mit 97.19 einen Durchschnitt unter 100. Zwei Spieler außer Taylor hatten in einem Spiel einen Durchschnitt von über 100 - Mervyn King in den Viertelfinalen und Kevin Painter in der ersten Runde.

2010 war Taylor noch ein bisschen besser. Er verteidigte seinen Titel im Finale gegen Raymond van Barneveld. Beide Spieler hatten Durchschnitte von über 100 - Taylors Durchschnitt lag bei 105.16, der von van Barneveld bei 100.11. Auf dem Weg ins Finale hatte Taylor keinen einzigen Durchschnitt von unter 100 - er spielte 114.99, 104.60, 103.31, 103.46 - eine Leistung, die auch heute nur schwer zu toppen ist. Raymond van Barneveld warf in diesem Jahr einen Neun-Darter. 2011 bewegte sich Taylor auf ähnlich hohem Niveau und hatte in all seinen Spielen Durchschnitte von über 100. Im Finale traf er erneut auf James Wade, den er wieder besiegte. Es gab einen weiteren Neun-Darter - dieses Mal von John Part.

2012 verteidigte Taylor den Titel - wieder gegen James Wade, war aber nicht ganz so stark. Es war das erste Jahr, in dem Michael van Gerwen in zwei Spielen mit Durchschnitten von über 100 auf sich aufmerksam machte. Während Taylor mit gleich zwei 170 Finishs glänzte, warf van Gerwen einen Neun-Darter. Außer Taylor hatten auch Dave Chisnall und Joe Cullen ein 170 Finish und außer van Gerwen warf auch Wes Newton einen Neun-Darter.
Im folgenden Jahr gab es außer Taylor, der seinen Titel gegen Adrian Lewis verteidigte, mit Lewis und van Gerwen zwei weitere Spieler die in mehreren Spielen Durchschnitte von über 100 spielten. Im Finale musste Taylor einen Durchschnitt von 111.23 hervorzaubern, um gegen Lewis gewinnen zu können.

2014 spielte sich Michael van Gerwen bis ins Finale, aber noch Taylor konnte ihn abwehren. Zu den Spielern mit hohen Durchschnitten zählten ab diesem Jahr auch Michael Smith und Gary Anderson. Taylor warf seinen zweiten Neun-Darter in diesem Turnier, trotzdem konnte man schon ahnen, dass Taylors Vorherrschaft langsam zu Ende ging.
2015 schied Taylor in den Halbfinalen gegen James Wade aus, der im Finale von Michael van Gerwen geschlagen wurde. Ein Jahr später trafen Taylor und Michael van Gerwen im Finale aufeinander - beide hatten bis dorthin ein gutes Turnier gespielt, bei beiden war in den vorherigen Spielen ein Durchschnitt von 98.72 der niedrigste gewesen. Michael van Gerwen konnte seinen Titel verteidigen - für viele das Ende einer Ära.


Taylor hatte aber andere Pläne, er sprach zwar immer wieder einmal davon, dass er sich zur Ruhe setzen wolle und dass ihm das viele Reisen und auch die langen Turniere schon zu schaffen machten, aber mit dieser Niederlage wollte er seine Karriere nicht beenden. Und so war Taylor auch 2017 beim World Matchplay wieder dabei. In den Viertelfinalen warf er van Gerwen aus dem Turnier. In den Halbfinalen schlug er Adrian Lewis. Im Finale traf er dann auf Peter Wright, den ersten Schotten, der das Finale des Turniers erreichte. Und tatsächlich zeigte Taylor es noch einmal allen und holte sich zum 16. Mal den World Matchplay Titel!

Neben Taylor war sicherlich James Wade bis 2015 der erfolgreichste englische Spieler des Turniers. Er konnte den Titel zwar nur ein einziges Mal gewinnen, stand aber daneben auch noch fünf Mal im Finale und verlor. In den Jahren seit 2015 konnte er beim World Matchplay nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen.
Andere Sieger aus England waren Rod Harrington 1998 und 1999, Colin Lloyd 2005 und Rob Cross 2019. Cross ist seit 2017 jedes Jahr dabei, hat aber außer seinem Sieg keine Erfolge beim World Matchplay aufzuweisen. Spätestens in Runde zwei war für ihn alles vorbei. Ähnlich lief es auch bei Colin Lloyd, der 2001 zum ersten Mal am Turnier teilnahm. Neben seinem Sieg hat Lloyd, der bis 2011 beim World Matchplay dabei war, nur noch ein Halbfinale im Jahr 2002 auf seinem Konto, bei dem er gegen John Part verlor. Rod Harrington war bereits bei der ersten Ausgabe des Turniers dabei und erreichte damals die Halbfinale. Zwei Jahre später stand er in den Viertelfinalen, bevor er zwei Jahre lang Blackpool als Champion verließ. 2000 erreichte er noch einmal die Viertelfinale, schied dann zwei Jahre in Folge bereits in der ersten Runde aus. Danach konnte er sich nicht mehr für das World Matchplay qualifizieren.

2018, im ersten Jahr nach Taylor, konnte sich Gary Anderson als erste Schotte den Titel holen. Bis auf 2006, 2007 und 2009 hatte es eigentlich immer mindestens einen schottischen Spieler im Teilnehmerfeld gegeben. Bei der ersten Auflage 1994 standen mit Jamie Harvey und Jocky Wilson zwei Schotten am Oche, die sich beide bis in die Viertelfinale spielten. Auch 1995 war Wilson dabei, danach war es viele Jahre lang nur Jamie Harvey, dem es gelang sich zu qualifizieren - das letzte Mal nahm er 2005 am Turnier teil. Nur einmal bekam er in dieser Zeit Verstärkung - 1997 qualifizierte sich auch Drew O'Neill. Harvey verlor meistens in der ersten, manchmal in der zweiten Runde, aber 2004 erreichte er noch einmal die Viertelfinale.

Seit 2009 sind Gary Anderson, Peter Wright und immer wieder auch Robert Thornton und später John Henderson im Teilnehmerfeld zu finden. Sowohl Anderson (2018) als auch Wright (2021) konnten das Turnier einmal gewinnen. Anderson stand darüber hinaus 2014 und 2016 in den Halbfinalen und 2020 im Finale. Daneben warf er 2018 einen Neun-Darter. Wright stand außer bei seinem Sieg 2021 auch 2017 im Finale, wo er gegen Taylor verlor, und 2015 und 2018 in den Halbfinalen.

Bisher hat es noch keinen Sieger aus Wales beim World Matchplay gegeben, obwohl sich von der ersten Auflage des Turniers an in beinahe jedem Jahr ein oder mehrere Spieler aus Wales im Teilnehmerfeld finden. Am erfolgreichsten waren Richie Burnett und Gerwyn Price, die immerhin im Finale standen. Burnett war 1997 der erste Waliser, der sich für das Turnier qualifizieren konnte, damals zusammen mit Anthony Ridler, und spielte sich gleich bis in die Halbfinale. 2000 stand er wieder in den Halbfinalen und verlor gegen Phil Taylor. 2001 spielte er sich ins Finale und verlor wieder gegen Phil Taylor. 2004 war er wieder dabei und schied schon in der ersten Runde aus.
2005 war es Kelvin Painter, der Wales vertrat, aber in der ersten Runde ausschied. Auf Painter folgte Barrie Bates, der ebenfalls erfolglos blieb. 2010 konnte sich Mark Webster qualifizieren, der ein Jahr später in den Viertelfinalen stand. 2012 kam dann Richie Burnett noch einmal kurz vorbei, der auch 2014 noch einmal alleine für Wales auf der Bühne stand. 2015 war Webster wieder dabei und Gerwyn Price konnte sich zum ersten Mal qualifizieren und gleich in die Viertelfinale spielen. Seither ist Price jedes Jahr dabei und er bekam 2018 Gesellschaft von Jonny Clayton. Während Price inzwischen 2022 einmal im Finale stand und in diesem Jahr auch einen Neun-Darter warf, war Clayton bisher noch nicht besonders erfolgreich.

Gleich am ersten World Matchplay nahm mit Tom Kirby ein erster Dartspieler aus der Republik Irland teil. Er blieb bis 1996. Der nächste Spieler aus der Republik Irland war dann erst Steve Lennon, der sich aber nur 2018 ein einziges Mal qualifizierte. Nordiren gab es ebenfalls bisher lediglich zwei - Brendan Dolan und Daryl Gurney. Dolan qualifizierte sich 2012 bis 2016 jedes Jahr, kam aber über die zweite Runde nicht hinaus. Seit 2020 ist er wieder zurück - mit ähnlichen Ergebnissen. Gurney qualifizierte sich 2016 zum ersten Mal und ist seither jedes Jahr in Blackpool auf der Bühne gestanden. 2019 und 2023 spielte er sich in die Viertelfinale.

Wer 2023 das World Matchplay gewinnen wird, ist tatsächlich immer noch nicht abzusehen, dafür gab es in diesem Jahr schon zu viele Überraschungen. In den Halbfinalen stehen drei Engländer und ein Waliser - aus Großbritannien kommt der diesjährige Sieger also auf jeden Fall.











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