World Matchplay 2023

Dreißig Jahre World Matchplay - Teil 2 - Die Kontinental Europäer
Nachdem sich der erste Teil der dreißig jährige Geschichte des World Matchplays mit den Nord Amerikanern beschäftigt, geht es im zweiten Teil um die Kontinental Europäer und um die Australier.

Noch bevor 2000 mit Roland Scholten der erste Niederländer auf der Bildfläche erschien, der tatsächlich auch am Turnier teilnahm, gab es 1995 bereits ein kurzes und einmaliges belgisches Gastspiel von Jef Scheyltjens, der damit der erste Kontinental Europäer wurde, der am World Matchplay teilnahm. Scholten qar dann von 2000 bis 2007 der einzige Niederländer im Turnier - etwas, was man sich heute bei Turnieren dieser Größenordnung fast nicht mehr vorstellen kann. Scholten war immer unter den gesetzten Spielern des Turniers, war aber bis auf ein Halbfinale 2006 und das Viertelfinale 2007 nicht besonders erfolgreich. Das letzte Mal war Scholten 2008 im Teilnehmerfeld zu finden.

2007 qualifizierten sich sowohl Raymond van Barneveld als auch Michael van Gerwen für das World Matchplay. Van Barneveld nahm dieses Mal wirklich teil und erreichte die Viertelfinale, van Gerwen schied in der zweiten Runde aus. 2008 kam Vincent van der Voort dazu. Van Barneveld und van Gerwen erreichten die gleichen Platzierungen wie im Vorjahr, van der Voort schied bereits in der ersten Runde aus dem Turnier aus.
2009 gab es dann fünf Teilnehmer aus den Niederlanden - neben van Barneveld, van Gerwen und van der Voort qualifizierten sich auch noch Jelle Klaasen und Co Stompe. Wie schon fast gewohnt spielte sich van Barneveld in die Viertelfinale. Er hatte van Gerwen in der ersten Runde geschlagen. Van der Voort spielte sich ebenfalls in die Viertelfinale, während Stompe und Klaasen über die erste Runde nicht hinauskamen.

Bis heute schwankt die Zahl der niederländischen Teilnehmer zwischen zwei und fünf. 2023 aind es vier: Michael van Gerwen, Raymond van Barneveld, Danny Noppert und Dirk van Duijvenbode.

2010 und 2011 konnte sich Michael van Gerwen nicht für das Turnier qualifizieren. 2010 nahmen dafür mit Simon Whitlock und Paul Nicholson die ersten Australier am Turnier teil. 2011 fehlten neben van Gerwen auch Klaasen und Stompe. Stompe war nie wieder beim World Matchplay dabei, Klaasen kehrte 2015 und 2017 noch einmal zurück, verlor aber wieder bereits in Runde 1. Seine beste Platzierung waren die Viertelfinale 2010.

Van Gerwen war 2012 wieder dabei und ist seither jedes Jahr qualifiziert. 2012 stand er in den Viertelfinalen, 2013 zum ersten Mal in den Halbfinalen. 2014 spielte er sich ins Finale, das er in diesem Jahr noch gegen Phil Taylor verlor, der van Gerwens 101.49 Durchschnitt mit einem eigenen 107.19 Durchschnitt übertrumpfte. 2015 stand van Gerwen dann wieder im Finale und dieses Mal konnte er es gegen James Wade gewinnen, der nicht sein bestes Spiel zeigte. Seinen Titel konnte der Niederländer 2016 verteidigen und sich gleichzeitig an Taylor rächen, auf den er im Finale traf. Van Gerwen war in diesem Spiel in allen Belangen besser als sein Gegner.
Im Jahr darauf verlor van Gerwen bereits in den Viertelfinalen gegen Taylor, der in diesem Jahr seine Laufbahn mit dem 16. World Matchplay Titel krönte. Auch in den folgenden Jahren lief es für van Gerwen nicht nach Plan. 2018 schied er bereits in der ersten Runde gegen seinen Landsmann Jeffrey de Zwaan aus. 2019 verlor er in der zweiten Runde gegen Glen Durrant. 2020 scheiterte er in Runde zwei an Simon Whitlock und 2021 schaltete ihn Peter Wright in den Halbfinalen aus und spielte dabei mit 110.37 einen der höchsten Durchschnitte in der Geschichte des Turniers. Erst 2022 gelang es dem Niederländer sich im Finale gegen Gerwyn Price den Titel zu holen und er ging sicherlich als einer der Topfavoriten in das World Matchplay 2023. Es war schon fast ein Schock, dass er gegen Brendan Dolan in der ersten Runde verlor.

Raymond van Barneveld konnte sich bei diesem Turnier nie den Titel holen, oft stand er in den Viertelfinalen, bevor er 2010 ein einziges Mal das Finale erreichte, in dem er an Phil Taylor scheiterte. Danach ging für ihn nicht mehr viel und 2019 - 2022 konnte er sich erst gar nicht für das Turnier qualifizieren - zum Teil, weil er einfach nicht gut genug spielte, zum Teil, weil er sich eine Auszeit vom Sport nahm. Überraschenderweise gelang van Barneveld aber ein Comeback und er konnte sich über den Pro Tour Order of Merit 2023 wieder für das World Matchplay qualifizieren. Auch wenn er wieder solide Leistungen auf der Tour zeigt, zählt er aber mit Sicherheit nicht zu den Favoriten auf den Turniersieg.

Vincent van der Voort tauchte immer wieder einmal im Teilnehmerfeld auf, fehlte dann wieder ein paar Jahre. Zuletzt war er 2020 dabei und stand noch einmal wie 2009 im Viertelfinale, seine bisher beste Platzierung.

Andere Spieler aus den Niederlanden wie Benito van de Pas, Jeffrey de Zwaan oder Jermaine Wattimena konnten sich ein, zwei Mal für das Turnier qualifizieren, kamen aber mit Ausnahme von Jeffrey de Zwaan, der sich 2018 in die Halbfinale spielte, über die ersten Runden nicht hinaus.

2019 konnte sich Danny Noppert zum ersten Mal qualifizieren, 2021 gab Dirk van Duijvenbode sein Debüt - beides Spieler, denen man auch beim World Matchplay etwas zutrauen kann. 2022 trafen die beiden in den Viertelfinalen aufeinander. Dort setzte sich Noppert durch, der dann aber in den Halbfinalen an Gerwyn Price scheiterte. Auch 2023 sind beide wieder im Teilnehmerfeld zu finden - sie könnten am Ende durchaus vorne mitmischen.

Bei den australischen Teilnehmern wurde Paul Nicholson 2015 durch Kyle Anderson abgelöst, der zusammen mit Whitlock bis 2018 die australische Fahne hochhielt. Whitlock war 2019 und 2020, als er zum letzten Mal am World Matchplay teilnahm, der einzige Australier unter den Teilnehmern. Er wurde 2021 von Damon Damon Heta abgelöst.
Whitlocks beste Platzierungen waren 2010 und 2014 die Halbfinale, dort verlor er einmal gegen Phil Taylor und einmal gegen Michael van Gerwen. Daneben erreichte er vier Mal die Viertelfinale - durchaus eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Die anderen Australier waren weit weniger erfolgreich und schieden meist bereits in der ersten Runde aus.

Ab 2012 war der Belgier Kim Huybrechts für einige Jahre Stammgast beim World Matchplay. Er war bis 2018 jedes Jahr in Blackpool, überstand aber nur ein einziges Mal die erste Runde. Wesentlich erfolgreicher war sein Landsmann Dimitri van den Bergh, der 2020 sein Debüt gab und das Turnier gleich gewinnen konnte. Ein Jahr später erreicht er wieder das Finale, verlor aber gegen Peter Wright. 2022 kam Kim Huybrechts zurück - und verlor wieder in der ersten Runde, während van den Bergh die Halbfinale erreichte. 2023 werden zum ersten Mal gleich drei Belgier am World Matchplay teilnehmen - Dimitri van den Bergh, Kim Huybrechts und Mike de Decker, der sein Debüt gibt. Für Huybrechts und de Decker war nach der ersten Runde Schluss.

2013 konnte sich der Österreicher Mensur Suljovic als erster deutschsprachiger Spieler für das World Matchplay qualifizieren und er war bis 2020 jedes Jahr dabei. Seinen größten Erfolg feierte er 2018, als er im Finale nur knapp mit 19:21 gegen Gary Anderson verlor. Neben Suljovic war Rowby- John Rodriguez der bisher einzige Österreicher beim World Matchplay - er qualifizierte sich 2022, verlor aber in Runde 2 gegen Dimitri van den Bergh.

2018 stand dann mit Max Hopp zum ersten Mal ein deutscher Spieler am Oche. Er verlor aber in Runde 1 gegen Ian White. 2019 kam er zurück und kam bis in die zweite Runde. Er wurde 2020 durch Gabriel Clemens abgelöst, der in diesem Jahr schon seinen vierten Auftritt beim World Matchplay haben wird. Er war aber bisher ziemlich erfolglos. 2022 kam Martin Schindler dazu, der ebenfalls in diesem Jahr wieder qualifiziert war. Beide verloren in der ersten Runde

Ebenfalls nur einen einmaligen Auftritt gab es 2017 für den Spanier Cristo Reyes, der in der zweiten Runde am starken Peter Wright scheiterte. Auch jeweils nur einmal für das Turnier konnten sich der Südafrikaner Devon Petersen (2021) und der Lette Madars Razma (2022) qualifizieren. Beide kamen über die erste Runde nicht hinaus.

Seit 2019 findet man Krzysztof Ratajski unter den Teilnehmer. Er war der erste Pole, der sich für das Turnier qualifizierte und ist bisher auch der Einzige. Einmal stand er bisher im Halbfinale und zwei Mal in den Viertelfinalen.

Seit 2020 ist der Portugiese Jose de Sousa regelmäßig beim World Matchplay dabei - als Erster und bisher auch einziger Spieler aus seinem Heimatland. 2022 stand er in den Viertelfinalen.

Auch wenn das Turnier also in den Jahren immer internationaler wurde, gab es in all den Jahren des Bestehens neben Larry Butler nur zwei Sieger, die nicht aus Großbritannien stammten - den Niederländer Michael van Gerwen, der bisher drei Mal den Titel holte, und den Belgier Dimitri van den Bergh. Das lag zumindest zum Teil an Phil Taylor, der das Turnier in seiner aktiven Zeit dominierte und insgesamt sechzehn Mal gewinnen konnte. Daneben gab es nie gesonderte Qualifkationsturniere in anderen Ländern, wie es für die PDC Weltmeisterschaft der Fall ist. Alle Spieler müssen sich über den PDC Order of Merit und den Pro Tour Order of Merit qualifizieren und in beiden gaben viele Jahre die Spieler auf Großbritannien den Ton an. Das ändert sich auch nur langsam. Auch in diesem Jahr kommen die Top Favoriten auf den Sieg bis auf Michael van Gerwen alle aus Großbritannien.
Trotz allem war es aber eine ganz erstaunliche Leistung von Taylor und ist es nur logisch, dass es im dritten Teil und meiner Artikel Reihe zum World Matchplay um Phil Taylor und die anderen World Matchplay Champions aus Großbritannien gehen.











Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum