Interview mit Linda Duffy

Linda Batten-Duffy, die Nummer 1 des Frauendartsports von 1982 - 1987, begann im Alter von 15 Jahren in ihrem örtlichen Pub mit dem Dart spielen. Zu dieser Zeit gab es für die Frauen in England noch sehr wenige Möglichkeiten Dart zu spielen, selbst auf County Ebene gab es erst seit 1975 Ladies Darts. Trotzdem machte sich Linda Batten rasch einen Namen in der Dartszene. 1973 spielte sie in der Indoor League, 1978 wurde sie zum ersten Mal für die englische National Mannschaft nominiert und wurde gleich bei ihrem ersten Spiel gegen Schottland zur "Lady of the Match" gewählt. 10 Jahre spielte sie für die National Mannschaft, viele Jahre davon als Kapitän. Als Mitglied der National Mannschaft konnte sie auch ihre beiden größten Siege feiern - den Gewinn der Damen Einzel beim WDF Europe Cup 1984 und beim WDF World Cup 1985.

Nach ihrer Heirat und der Geburt der beiden Söhne zog sich Linda Duffy vom aktiven Dartsport zurück und studierte Sport-Wissenschaft und Sport-Psychologie an der Universität. Heute lehrt sie Sportwissenschaft, leitet Epic Sports Management und managt den Nachwuchs-Dartspieler Josh Payne. Daneben besitzt sie zusammen mit ihren Söhnen "Epic Trophies and Darts" im Nordosten von London, einen Laden in dem man tatsächlich noch Darts Probewerfen und sogar trainieren kann. Über all das, aber auch über noch viel mehr spricht Linda Batten-Duffy in diesem Interview.






Linda - du warst in den Jahren 1982 - 1987 die Nummer 1 des Damen Dartsports - was war für dich dein größter Erfolg?

Da gibt es mehrere, von denen ich nicht einen missen möchte. Als ich mit dem Dart spielen anfing, hatte ich drei Ziele. Ich wollte die British Open gewinnen, für England spielen und die Nummer 1 der Welt werden. Ich habe alle drei ziemlich früh in meiner Karriere erreicht, so dass alles, was dann noch kam ein Bonus war. Wenn ich mich auf einen Sieg festlegen müsste, wäre das der Sieg bei den World Cup Einzeln in Brisbane 1985. Ich hatte mit Maureen Flowers und einigen anderen Spielern darauf hingearbeitet, dass die Frauen in Europe und World Cup Events eingeschlossen wurden, was dann beim World Cup 1983 in Schottland auch zum ersten Mal stattfand und ich war strittiger Weise nicht für das Team nominiert worden. So war es dann mehr als befriedigend in Brisbane dabei zu sein und auch noch zu gewinnen.

Wie alt warst du denn, als du mit dem Dart spielen angefangen hast und wie kam es dazu?

Ich habe mit 15 Jahren angefangen Dart zu spielen, im örtlichen Pub. Ich habe immer für das Freitagabend Team meiner Brüder im Windmill in der Enfield und District League geschrieben. Sie spielten auf acht Gewinnlegs 3001. Am Ende des Spiels ließen sie mich dann mitspielen.

War es zu dieser Zeit noch exotisch, wenn eine Frau Dart spielte?

Zu dieser Zeit spielten kaum Frauen und die die es taten, hatten in fast allem gegen den männlichen Chauvinismus zu kämpfen. Es war mehr als schwierig lokal in den Ligen an Wettkämpfen teilzunehmen, weil die Ligen den Frauen nicht erlaubten zu spielen und Frauen Ligen gab es zu der Zeit keine. Es gab nur sehr wenige Wettkämpfe für Frauen und auch die Frauen County Darts gab es erst seit rund 1975.

Gab es dann überhaupt schon Frauen, die Dart spielten?

Es gab schon ein paar: Loveday King aus Cornwall, Maureen Flowers und ein paar andere, es gab überall im Land Frauen, die Dart spielten, aber so etwas wie ein Infrastruktur, die es ihnen ermöglicht hätte auch Wettkämpfe zu spielen, gab es noch nicht.

Hast du denn dann in der Liga gespielt?

Ja, ich spielte in der Lea Valleye Superleague für The Windmill. Die Liga hatte eine außerplanmäßige Hauptversammlung einberufen, um die Regeln zu ändern damit ich mitspielen konnte und das geschah nur auf Druck der Männer in meinem Team. Nachdem die London Ladies Super League gegründet worden war, spielte ich dort mit. Ich spielte auch für ein paar andere Pubs, die mich in ihre Teams geholt hatten, aber für die spielte ich nicht regelmäßig - für mich war das mehr Wettkampf Training.

Und für welche Pub Teams hast du gespielt?

The Windmill in Enfield, The King Head in Enfield, The Morning Star in Peckham.

Gab es schon viele Turniere für die Frauen?

Es gab mehr oder weniger gar nichts. Die NDAGB veranstaltete ein nationales Einzel Turnier für die Herren und ein gemischtes Doppel Turnier und das war eines meiner ersten Turniere, das ich 1973 spielte - zusammen mit Eric Bristow. Das erste wichtige Einzel Turnier, an dem ich teilnahm, fand glaube ich auch 1973 statt - die Indoor League. Ich spielte auch in einem Herren Doppel Turnier zusammen mit Tommy O'Reagan ungefähr zur gleichen Zeit. Er war der dreimalige NDAGB Einzel Champion.

Du hast aber viel gegen oder mit Männern gespielt?

Ja, am Anfang eigentlich immer, weil es ja keine Turniere für Frauen gab. In den USA und in anderen Teilen der Welt konnten die Frauen auch an den Open Singles teilnehmen, daher habe ich das oft getan.

Spielst du lieber reine Frauen Turniere?

Nein, ich liebe einfach Wettkämpfe, ganz egal mit oder gegen wen.

Wer waren denn deine wichtigsten Konkurrentinnen?

Maureen Flowers, Sandra Gibb, Sharon Kemp (etwas später), Babs Evens...da gab es eine ganze Menge.

Hattest du jemals ein Vorbild?

Ja, meine beiden Groß-Eltern. Dank ihnen habe ich eine gute Arbeits-Ethik entwickelt.

Hattest du denn einen Sponsor und war es schwierig für dich einen zu finden?

Es war nicht ganz einfach einen Sponsor zu finden, aber ich hatte Glück und hatte ein paar gute. Ich habe mein erstes Set Tungsten Darts in einem Laden in Enfield gekauft, der Jack Harris gehörte - daraus entwickelte sich später Harrows und sie florieren immer noch. Jack half mir mit Teilen meiner Ausrüstung und Startgeldern bei ein paar Turnieren. 1978 fragte mich Paul Durrant, ob ich nicht dem "Team Durro" beitreten würde für eine Reise in die USA. Das waren dann ich, Pat Piper, Colin Baker, Eric Bristow und Bobby George, ich wurde eine Zeit lang von ihnen gesponsert. Mein nächster Hauptsponsor, bei dem ich einige Jahre blieb, war Winmau, ich hatte eine sehr gute Beziehung zu Harry Kicks sen., der ein reizender Mann war, er hat mich mehrere Jahre gesponsert. Als ich zu den Winmaster spring-loaded Darts wechselte (zusammen mit Keith Deller), war es Winmau, die sie für mich herstellten. Meine Beziehung zu Winmau hielt also an, bis ich meine Dartkarriere beendete.

Du bist ja sehr viel herumgereist - wie war denn der Frauendart Standard in anderen Ländern?

Der war sehr hoch, besonders in den USA, weil sie dort nicht unter demselben Stigma litten, wie die Frauen hier in England.

Und wer bezahlte all die Reisen - zum Beispiel die nach Brisbane zum World Cup?

Die BDO (oder die WDF) zahlten für meine Flüge und das Hotel während ich in Brisbane war, aber ich bin damals noch länger geblieben um Exhibitions zu spielen, die wurden aus anderen Quellen bezahlt.

Was war denn dein Lieblingsturnier?

Ich würde sagen die North American Open.

Du wurdest bei den North American Open Dart Tournament (NAODT) als "Most Valuable Player"(MVP) ausgezeichnet - wie oft hast du an dem Turnier teilgenommen und für welche Leistungen wurdest du geehrt?

Ich nahm von 1978 bis 1987 an den NAODT teil und dann noch einmal 1990. Ich war die erste Frau, die als MVP ausgezeichnet wurde, weil ich beim Turnier von allen Spielern, Männern und Frauen, die beste Leistung gezeigt hatte. Im Rückblick war das wirklich eine Leistung, weil die Frauen ja nur in vier Events spielten und die Männer in fünf.

Wenn du so im Team mit den Männern unterwegs warst - hattest du das Gefühl, dass dich die männlichen Dartspieler akzeptierten?

Ja, auf jeden Fall. Die Männer stimmten alle darüber ein, dass wir Frauen ungerecht behandelt wurden. Eric lebte während dieser Zeit überwiegend mit Maureen Flowers zusammen und er unterstützte die Frauen sehr.

Glaubst du, dass der Frauendartsport heute einen höheren Standard erreicht hat?

Ich denke die 2 oder 3 absoluten Topspielerinnen werfen manchmal bessere Durchschnitte, aber ich glaube nicht, dass heute noch so viele Frauen spielen. Außerdem spielten Deta, Trina und Trisha ja auch schon, als ich noch spielte (Trina hatte da gerade angefangen) und sie stehen immer noch an der Spitze - für mich weist das nicht auf große Fortschritte hin. Ich weiß schon, dass Phil ja auch schon seit 30 Jahren an der Spitze der Männer mitspielt, aber schau dir nur einmal die Veränderungen bei den Spielern um ihn herum an.

Und glaubst du, die Dartfans schätzen heute den Frauendartsport mehr als damals?

Ich denke, die Fans tun das schon, aber die BDO oder die PDC nicht...

Kannst du dir denn vorstellen, dass der Frauendartsport Einzug in die PDC finden wird oder glaubst du dass auch in Zukunft die nationalen Organisationen und die WDF dafür zuständig sein werden?

Barry Hearn wird keine reinen Damen Turniere unterstützen, weil er denkt das Frauen und Männer im Dartsport gleich sind, es sollte da keine Abgrenzung geben. Wenn du Dart spielen kannst, dann geh da hoch und tue es, ganz egal ob Mann oder Frau.

Hast du während deiner aktiven Zeit trainiert und was hast du trainiert?

Oh ja, ich habe die ganze Zeit trainiert, stundenlang. Es hat mich richtig belastet, wenn ich einen Tag lang nicht Dart spielen konnte. Ich trainierte hauptsächlich mit Keith Deller und Bob Anderson, die beide herausragende Spieler waren und sehr eifrig beim Training.

Spielst du heute immer noch Dart oder hast du damit vollständig aufgehört, als du geheiratet hast?

Ich habe mit dem Herumreisen und dem Spielen für die Nationalmannschaft 1987 aufgehört, spielte dann aber noch für die County London bis 1996. Heute spiele ich gar nicht mehr, ich werfe lediglich den einen oder anderen Dart, wenn Kunden in den Laden kommen und ich gerade da bin.

Würdest du aus deiner eigenen Erfahrung sagen, dass eine Frau eine Dartkarriere mit einer Familie kombinieren kann oder ist das ähnlich wie bei Künstlern, die sich ja oft für das eine oder das andere entscheiden müssen?

Das hängt natürlich von der Person und der Unterstützung, die sie bekommt, ab. Sobald ich meine Söhne bekommen hatte, wusste ich, dass ich sie nicht zurücklassen konnte, um herumzureisen und Dart zu spielen, ich wollte bei ihnen sein und ja nichts verpassen. Ich spielte weiter County, weil sie mit mir mitkamen.

Nach deiner aktiven Dartkarriere hast du angefangen Sport-Wissenschaft und Sport-Psychologie zu studieren. Hast du im Zusammenhang mit deinen Studien auch den Dartsport unter die Lupe genommen?

In meiner Doktorarbeit ging es um geschlechtliche Unterschiede beim Werfen auf Ziele und ich hatte als Versuchspersonen zu diesem Zeitpunkt professionelle Dartspieler und County Spieler. Meine Forschungen vor der Doktorarbeit beschäftigten sich mit den psychologischen Aspekten des Trainings.

Hat dein Studium deine Vorstellungen von Dart Training verändert?

Ja, es hat sie sehr verändert. Die Art des Trainings, mit der du dich beschäftigst, ist sehr wichtig. Es geht nicht nur die um die Quantität, es geht um die Qualität dessen, was du tust. Meine Forschungen wurde jetzt auch in anderen Sportarten wiederholt und die Ergebnisse sind stabil.

Vielleicht kannst du dann auch die Frage beantworten, ob die Frauen im Dartsport genauso gut sein könnten wie die Männer?

Oh ja, das könnten sie, unter den richtigen Umständen.

Sind Frauen eigentlich weniger Wettkampf orientiert als Männer?

Nein.

Ist das Spiel der Frauen anders als das der Männer?

Nein, das ist ganz genauso. Der große Unterschied ist, dass die Männer eine regelmäßige Plattform haben, um ihre Fähigkeiten gegeneinander auf die Probe zu stellen und somit eine Gelegenheit, ihre Leistung zu verbessern oder zu verschlechtern. Es ist so eine Art Überleben der Fittesten. Die Frauen haben dagegen sehr viel weniger derartige Möglichkeiten auf so regelmäßiger Basis gegeneinander anzutreten, dadurch können die Top Spielerinnen auch mit nur mittelmäßigen Leistungen zum Erfolg kommen. Deswegen geht die allgemeine Verbesserung nur sehr langsam voran oder ist überhaupt nicht vorhanden.

Denkst du, dass Psychologie und Sportwissenschaft in den Dartsport genauso Einzug halten werden wie in viele andere Sportarten?

Es sollte so sein und ist im kleinen Umfang bereits der Fall. Es ist eine der Sportarten, bei der beides ganz offensichtlich gebraucht wird. Meiner Ansicht nach geht es bei den Top Spieler 5 Prozent um das Können und 95 Prozent um Psychologie.

Heute arbeitest du unter anderem als sportpsychologische Beraterin - arbeitest du da auch mit Dart Spielern?

Das habe ich schon getan, aber jetzt wo ich Josh Payne manage wäre ich in einem Interessen-Konflikt. Aber ich arbeite in ein paar anderen Sportarten als sportpsychologischer Berater.

Was sind denn die verbreitetsten Probleme?

Angst vor dem Wettkampf, niedriges Selbst-Vertrauen, Mangel an realistischer Zielsetzung, Motivation und falsche Einstellung.

Du arbeitest oder hast auch als Manger für verschiedenen Spieler gearbeitet. Welche Spieler hast du gemanagt und würdest du sagen, ein Dart Spieler braucht einen Manager?

Damals in den 1980er hat meine Firma Keith Deller und Bob Anderson gemanagt. Ich glaube, dass Dart Spieler sich selbst managen könnten, wenn sie dazu fähig sind, aber es ist besser wenn jemand die langweiligen Sachen für dich erledigt. Außerdem brauchen Dart Spieler Unterstützung bei Turnieren - so etwas ähnliches wie einen Golf Caddy aber mit anderen Vorgaben. Würde denn ein Profi Golf Spieler seine Schläger selbst tragen?

Was tut denn ein Manager für einen Spieler?

Alles außer die Darts zu werfen!

Du bist jetzt die Managerin von Josh Payne - was denkst du, wie weit er kommen kann?

Bis ganz an die Spitze.

Du begleitest ihn zu vielen seiner Turniere - sprecht ihr denn nach den Spielen durch, wie es gelaufen ist?

Das machen wir nur manchmal. Das was als nächstes kommt ist wichtiger.

Warum hast du dich entschieden, mit Josh Payne zusammenzuarbeiten?

Ich habe ihn bei einem PDC Jugend Event gesehen und fing an mich mit seinem Vater zu unterhalten. Ich sagte ihm, dass es mir gefiel, wie Josh spielte und dass ich dachte, dass er eine Menge Potential hätte. Dann geschah erst einmal nichts weiter, aber ein paar Monate nach diesem Treffen rief mich sein Vater an und fragte mich, ob ich nicht mit Josh arbeiten würde.

Was für Eigenschaften denkst du braucht ein Dart Spieler um erfolgreich zu sein?

Beständigen Einsatz um dauernd zu versuchen sich zu verbessern und intensiv an seiner Leistung zu arbeiten. Glauben an sich selbst, der das Selbstvertrauen unterstützt. Freude daran, sich mit anderen zu messen. Psychische Belastbarkeit. Einen gut entwickelten Bewältigungsmechanismus.

Dart Coaching steht ja erst ganz am Anfang - kannst du dir vorstellen, dass es so wesentlich wird, wie in anderen Sportarten?

Nein. Dank der Natur des Sports gibt es nicht viel was man coachen könnte. Dart ist weniger dynamisch als andere Sportarten und wird in einer statischen Umgebung gespielt, in der du abwechselnd mit deinem Gegner wirfst. Abgesehen von den wenigen Fällen von Unfairness unter den Spielern, kannst du dem anderen nur psychologischen Schaden zufügen, es gibt daher auch wenig Raum für Strategien außer dass man bessere Scores wirft als der Gegener und sauber ausmacht.

Was kannst du einem Dart Spieler beibringen?

Was man jemandem bis zu einem gewissen Grad beibringen kannst, wenn du den Spieler rechtzeitig genug erwischt, ist der Stand und der Wurf und - aber schon weniger - der Griff. Aber es gibt sehr viel, was du ihm aus psychologischer Sicht beibringen kannst und was von größerem Wert ist

Was wäre denn dein Rat für wirklich gutes Training?

Die hilfreichste Art von Training ist, bei der du das machst, was du dann tatsächlich in einem Spiel auch machen musst. Im Dartsport haben wir Glück, weil das ganz leicht zu nachzumachen ist. Mehr verrate ich aber nicht!

Sollten Frauen und Männer unterschiedlich trainieren?

Nein, warum auch? Machen sie denn am Dartboard unterschiedliche Dinge? Oder hängt das Board niedriger oder näher? Oder sind etwa die Segmente größer?

Wie viel ist Talent und wie viel ist harte Arbeit, wenn du ein Top Spieler werden willst? Oder besser - kannst du allein durch harte Arbeit ein Top Spieler werden?

Das ist die alte Natur vs Erziehung Diskussion! Beim Sport geht es ums Gewinnen, darum den Gegner vor dir zu schlagen. Ich habe gesehen, wie talentierte Spieler von - nach den Medien - weniger talentierten Spielern geschlagen wurden. Ich habe immer noch niemanden gefunden, der "Talent" wissenschaftlich untersuchen und definieren könnte. Und was wäre eigentlich das Gegenteil von "talentiert" - "untalentiert" vielleicht? Meiner Meinung nach, kannst du, wenn du bereit bist hart zu arbeiten - mit den entsprechenden Methoden - ein sachkundiger Dart Spieler werden, aber es wird lange dauern. "Talent" zu haben könnte einfach bedeuten, dass du es schneller lernen kannst.

Wie wichtig ist die körperliche Fitness im Dartsport und welche Rolle spielt der Alkohol?

Heutzutage ist es für die Dartspieler wichtiger als früher körperlich fit zu sein. Die Spiele dauern länger und die Spieler auf der PDC Tour spielen von Beginn an unter Druck. Viele Spieler benutzen den Alkohol als Bewältigungsstrategie, aber ich kenne einige Spieler, die ohne Alkohol zu trinken, spielen.

Ist in deinen Augen Dart ein "echter" Sport?

Auf jeden Fall. Lies nur einmal die Definition von "Sport" in der OED.

Zusammen mit der Croatian Darts Federation schreibst du an einem Dart Buch - was ist dein Anteil daran?

Ich habe ein Kapitel mit dem Titel "The Science of Darts" dazu beigesteuert. Darin geht es im wesentlich darum, wie meine Untersuchungen helfen, den Dartsport aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu verstehen.

Wo kann man denn das Buch kaufen und was kostet es?

Es wird von der Croation Darts Federation zusammen mit der Universität von Zagreb veröffentlicht - ich werde dir ein Exemplar zuschicken.

Und warum gerade die Croation Darts Federation? Warum nicht BDO, EDO oder PDC?

Die Croatian Darts Federation hat mich darum gebeten etwas zu schreiben - die anderen Verbände nicht.

Ich habe gelesen, dass du mit der PDC und dem London Sports Institute daran arbeitest einen online Dart Coaching Kurs zum entwickeln.

Ich arbeite sehr eng mit dem London Sports Institute zusammen, dass Teil der Middlesex University ist, an der ich am Fachbereich Psychologie als Professorin arbeite und wir haben zusammen einen Online Dart Kurs entwickelt. Die PDC oder die PDPA waren daran nicht beteiligt. Ich habe mit ihnen darüber geredet, aber im Augenblick steht das bei ihnen nicht auf der Agenda.

Wie wird der Kurs aussehen und wann denkst du wird er fertig sein?

Er wird sehr gut sein, von der Middlesex University anerkannt werden und wird als Leistungsnachweis von der Universität angerechnet werden. Er bietet einen Progressions-Plan für das Training. Er wird bald veröffentlicht.

Es gibt bereits ein paar Online Dart Coaching Seiten oder Kurse - kann man denn wirklich Dart online vermitteln und wo sind dabei die Grenzen?

Es gibt natürlich Grenzen, aber es gibt ja heutzutage für fast alle Themen Online Kurse. Es geht darum, wie man den Kurs präsentiert und um die Art der Lern Materialien und die Beurteilung, die darüber entscheiden, was gut ist und was nicht.

Bob Anderson zum Beispiel bietet ja persönliches Coaching an - ist so etwas denn nicht der bessere Weg den Sport zu erlernen?

Das hängt davon ab, was du unterrichtest - am hilfreichsten ist online mit einem praktischen (von Angesicht zu Angesicht) Element. Es gibt so viele psychologische Aspekte beim Dart spielen, die viele Leute nicht unterrichten können. NLP(Sprachtechnologie), CBT(Kognitive Verhaltenstherapie), NVC(gewaltfreie Kommunikation), verschiedene Arten von Imagination, realistische Ziel-Setzung und, am wichtigsten, Schadensbewältigungs-Techniken, wenn die Leistung sich verschlechtert.

Was ist ein gutes Alter um mit dem Dart spielen anzufangen und was hältst du von den Dart Akademien für Kinder?

Man kann eigentlich in jedem Alter damit anfangen, aber wenn du anstrebst ein Dart Profi zu werden, solltest du als Kind verschiedene Sportarten ausüben und dich dann als Teenager auf den Dartsport fokussieren.
Bezüglich der Junior Akademien denke ich, dass sie eine tolle Idee sind, damit die Kinder Spaß am Dart spielen haben und die Grundlagen erlernen. Mein einziger Vorbehalt ist, dass ich nicht sicher bin, ob die Lehrer oder auch die Leute, die die Akademien veranstalten, tatsächlich in vollem Umfang dafür qualifiziert sind. Es gab in letzter Zeit in Großbritannien eine Menge negativer Presse über die Beteiligung von Eltern im Jugend Fußball und wie sich das negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken kann. Ich würde es wirklich bedauern, wenn das im Dartsport auch geschehen würde


Einer deiner Söhne hat sich vor ein paar Jahren für die UK Open qualifiziert - hatte er jemals Pläne sich intensiver mit dem Dartsport zu beschäftigen oder spielt er nur zum Spaß?

Ja, mein ältester Sohn Rory hat sich über Rileys qualifiziert, was für uns alle ziemlich überraschend kam, weil er erst seit ein paar Monaten Dart spielte. Als er nach seinem Hochschul-Abschluss im letzten Jahr nicht gleich eine Anstellung fand, arbeitete er in unserem Dart Laden, daher hat er dann jeden Tag gespielt und wurde sehr schnell recht gut. Angesichts der wenigen Erfahrung, die er hatte, hat er sich gut präsentiert, zumal es sein allererstes Spiel auf der Bühne und vor einer Fernsehkamera war. Jetzt spielt er nicht mehr so viel, weil er einen guten Job hat und einen sehr langen Arbeitstag, aber er hat diese Erfahrung genossen.







Einige der Bilder mit freundlicher Genehmigunh von Bob und Sally Anderson


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