Interview mit John Gwynne





Die Darts mit denen Phil Taylor 2002 seine 10. Weltmeisterschaft gewonnen. Er überreichte sie, live und im Fernsehen, einen nach dem anderen an Sid Waddell, Dave Lanning und John Gwynne nachdem er Peter Manley geschlagen hatte. Die Kommentatoren beschlossen, sie zusammenzuhalten und John hat sie unter seiner "Aufsicht".

Der 1945 geborene John Gwynne bildete zusammen mit Sid Waddell und Dave Lanning viele Jahre das Dreigestirn der Dart Kommentaren auf Sky Sports, das das Bild des modernen Sports entscheidend prägte. Nach dem Tod von Sid Waddell hoffte Gwynne, dessen Position als Chef Kommentator übernehmen zu können. Diese Erwartung erfüllte sich aber nicht und John Gwynne zog sich 2013 nach seinem 20. World Matchplay aus dem Dartsport zurück.
Dart ist allerdings nicht der einzige Sport in Gwynnes Leben - er ist auch ein Cricket Fan und, wie die meisten Engländer, ein Fußball Fan. Sein Verein ist Manchester City und sein größtes Sport Idol ist der inzwischen verstorbene ehemalige deutsche Torhüter von Manchester City, Bert Trautmann. Bis heute kommentiert Gwynne auch weiter auf Sky Sports Fußball, ist bei festlichen Essen als Redner und Gastgeber dabei und als MC bei Dart Exhibitions unterwegs.
Und so zeigen die Bilder im Interview Gwynne als Gastgeber eines Cricket Dinners mit Sir Garfield Sober and Sir Richard Hadlee, mit dem neuen Denkmal für Bert Trautmann im Eingangsbereich der Stadions von Manchester City, bei einem Fußball Dinner im Gespräch mit Bert Trautmann, im Gespräch mit Sir Alex Ferguson und in der Umkleidekabine von Manchester United zusammen mit Paddy Crerand, der früher für Manchester United und die schottische Fußball National Mannschaft spielte.






Es ist jetzt zwei Jahre her, dass du zuletzt für Sky Sports ein PDC Turnier kommentiert hast.Schaust du dir immer noch Dart im Fernsehen an? Oder gehst ab und zu zu einem Turnier?

Ich schaue nur wenig Dart im Fernsehen, halte mich aber auf dem Laufenden über das, was passiert. Wenn man so viele Jahre lang kommentiert hat, wie ich, ist es ziemlich schwierig nur da zu sitzen und zu zuschauen. Zwei Mal war ich bei einem Turnier, seitdem ich das Sky Team 2013 verlassen habe. Ich war einen halben Tag bei der letzten Weltmeisterschaft und einen weiteren halben Tag während des World Matchplays in diesem Jahr, wo ich tatsächlich auch als Gastkommentator beim hervorragenden Erstrundenspiel zwischen Ian White und Stephen Bunting arbeitete (siehe Scoresheet).

Du hast dir das World Matchplay als "letztes" Turnier ausgewählt - gab es dafür einen bestimmten Grund?

Meine endgültige Entscheidung mich zurückzuziehen habe ich getroffen als ich zum zweiten Mal in Folge, nicht ins Kommentatoren Team für den World Cup in Deutschland eingeladen wurde. Davor hatte ich schon beim World Grand Prix und der Weltmeisterschaft Enttäuschungen erlebt. Nach dem Rückzug von Dave Lanning und dem Verlust von Sid Waddell hatte ich eigentlich erwartet, dass ich die leitende Rolle im Team bekommen würde. Stattdessen wurde bei mir der Eindruck erweckt, an den Rand gedrängt zu werden. Da brachte dann die Entscheidung, dass ich nicht im Team des World Cups 2013 sein würde, das Fass zum Überlaufen.
Ich hatte 20 World Matchplays für Sky Sports gearbeitet - alle 20 - das schien es mir richtig zu sein, nach meinem 20. World Matchplay zu gehen und ich kündigte an, dass ich die Absicht hatte nach Blackpool Schluss zu machen.
Ein paar Monate später wurde ich in die PDC Hall of Fame eingeführt, etwas, worauf ich sehr stolz bin. Mein Sohn Andrew Gwynne, der Mitglied des Parlaments ist, begleitete mich zum Award Dinner im Dorchester Hotel in London.

Bist du dann jetzt Rentner oder arbeitest du noch?

Ich bin am 23. April, den St. Georges Day, in diesem Jahr 70 geworden, also ja, ich bin Rentner, aber ich bin immer noch sehr beschäftigt. Ich habe bei ein paar BDO/EDO Events gearbeitet, für Eurosport kommentiert. Ich bin auf dem Exhibition Circuit noch sehr aktiv, als Sprecher oder Gastgeber, bei Sport Gala Essen und Präsentationen. Ich erhalte meine Verbindung zu Sky Sports aufrecht und kommentiere Fußballspiele bei ihrer berühmten Samstagabend Show und auch unter der Woche.

Vermisst du es bei Dart Turnieren zu kommentieren?

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich würde das Kommentieren nicht vermissen. Es ist eine wunderbare Arbeit, bei der ich, glaube ich, ziemlich gut war.

Schaust du gerne Dart oder war es besser als Kommentator dabei zu sein?

Als Kommentator dabei zu sein ist viel, viel besser, als nur zu zuschauen!

Was war das erste Dartturnier, das du im Fernsehen kommentiert hast?

Mein erstes Turnier waren die Winners Matches UK Classic in Sheffield 1984. Das kam auf einer frühen Satelliten Station namens Screensport.
Mein eigentliches TV Debüt hatte ich aber zusammen mit Dave Lanning im September 1992 beim ersten WDC Turnier, den UK Masters. Sie wurden bei Anglia Television Talk of the East Norwich ausgestrahlt. Der Sieger war Mike Gregory, der später zur BDO zurückkehrte. Er gewann ein bescheidenes Preisgeld und einen Lada. In diesen frühen Tagen der WDC war ich der Ansager, der die Spieler auf der Bühne ankündigte, bevor er sah, dass er so schnell wie möglich in die Kommentatoren Box kam. Weil es nicht live übertragen wurde, konnte man alles gut vereinbaren.

Du hast aber eigentlich als Radio Kommentator begonnen...

Ich war der erste Rundfunksprecher, der Dart im Radio behandelte. Es war nicht wirklich kommentieren, es waren Zwischenberichte in den Sport Nachrichten. Das war für BBC Radio 2 während der Embassy Welt Meisterschaften, zum ersten Mal 1990, dem Jahr, in dem der ungesetzte Däne Jann Hoffmann den als Nummer 1 gesetzten Bob Anderson schlug und in dem Paul Lim den Neun-Darter warf. Ich habe diese Weltmeisterschaften noch weitere neun Jahre für die BBC abgedeckt. 1997 gab es dann einen Test Live Kommentar während des Finales mit Roland Scholten und mir. Es hat sehr viel Spaß gemacht, wurde aber leider nicht fortgeführt.

Ist es schwieriger im Radio zu kommentieren?

Im Radio zu kommentieren ist mehr oder weniger genauso schwierig, wie im Fernsehen zu kommentieren. Das sind zwei verschiedene Disziplinen.

Was macht für dich einen guten Kommentator aus? Und wer sind für dich die guten Kommentatoren nach Dave Lanning, Sid Waddell und dir?

Für mich ist ein guter Kommentator jemand, der das Spiel in und auswendig kennt, eine Wertschätzung für seine Geschichte hat und das den Zuschauer auch vermitteln kann. Ein Gespür für Humor verbunden mit der Fähigkeit, Stimmung und Tempo zu vermitteln ist auch hilfreich. Eine der goldenen Regeln ist es, das Offensichtliche nicht zu erwähnen, also das, was der Zuschauer selbst sehen kann und, wenn Statistiken auch hilfreich sein können, den Kommentar nicht damit zu überladen.
Meine Lieblingskommentatoren sind Rod Studd und Jim Proudfoot. Von den ehemaligen Spielern, die oft in der Kommentatoren Box erscheinen, ziehe ich John Part und Chris Mason vor. Ich arbeite besonders gerne mit Wayne Mardle.

Du hast zuerst für die BDO gearbeitet und dann für die PDC - musste man sich als Kommentator auch für eine Organisation entscheiden?

Was meine Arbeit als Dart Kommentator und Reporter betrifft muss ich sagen, dass ich nie für eine der Dart Organisationen gearbeitet habe. Während ich die BDO und PDC Events abdeckte habe ich entweder für BBC oder ITV oder Sky gearbeitet.

Hast du ein Lieblings-Turnier?

Mein Lieblingsturnier ist das World Matchplay in Blackpool. Die Urlaubs-Atmosphäre und dass man im Hochsommer am Meer ist, machen es zu einer ganz besonderen Woche. Es war auch das Lieblings-Turnier von Sid Waddell. Er gab sein Debüt auf Sky beim ersten Matchplay 1994 und sein letztes Turnier bevor er krank wurde, war das in den Winter Gardens 2011. Aus diesem Grund denke ich, dass die Sid Waddell Trophy eigentlich für das World Matchplay hätte vergeben werden sollen.

Gab es ein besonderes Match, das du kommentiert hast und nie vergessen wirst? Beziehungsweise, was hältst du für das beste Spiel, das du kommentieren konntest?

Ich hatte das Vergnügen viele gute Spiele zu kommentieren, aber ich würde in diesem Falle das Weltmeisterschaftsfinale 2007 zwischen Phil Taylor und Raymond van Barneveld auswählen, das letzte in der Circus Tavern und das Beste. Ich stieß zu Sid Waddell in der Kommentatoren Box um Dave Lanning abzulösen, als Taylor mit 3:0 führte. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt den Niederländer fertig gemacht, der bis zu diesem Zeitpunkt keine einzige 180 geworfen hatte. Mehr als zwei Stunden später und mit 21 Maxima auf dem Konto traf Barney das Doppel zum Sieg in einem dramatischen Sudden-Death Leg!

Ist es für einen Kommentator notwendig, sich auf die Spiele vorzubereiten, die er kommentieren wird oder macht man das aus dem Stehgreif? Und wie bereitest du dich vor?

Ich verbringe einige Zeit vor jedem Spiel um mich vorzubereiten, ich notiere mir, wie der Spieler im Turnier voran gekommen ist, Dinge über vergangene Leistungen, ein persönliches Profil, Familie, Heimatort und ähnliches. Ich brauche es nicht immer, aber es gibt schon Augenblicke, wo das sehr hilfreich ist und manchmal auch relevant. Ich protokolliere jedes Spiel, die 180er, hohe Checkouts und ähnliches, damit ich das in entscheidenden Momenten parat habe, sollte ich es brauchen.
Jedes Spiel, dass ich kommentiert habe, habe ich aufgezeichnet, Leg um Leg wie es sich entwickelt hat. Ich habe auch noch das Blatt, auf dem ich mein letztes Spiel in Blackpool zwischen Taylor und Lewis protokolliert habe.

Hast du jemals auch die Interviews nach dem Spiel gemacht?

Ich wurde selten gefragt, ob ich die Interviews nach dem Spielen übernehmen würde. Ich habe keine Ahnung, warum nicht. Ganz ehrlich auch das war, ob jetzt zu Recht oder nicht, einer der Faktoren, der mir den Eindruck vermittelte, ich würde an den Rand gedrückt.

Du kennst ja wahrscheinlich die meisten Spieler - hast du so etwas wie einen Lieblingsspieler?

Ja, ich kenne die meisten Spieler ziemlich gut und ich komme auch mit allen gut aus. Es ist schwierig einen Lieblingsspieler zu benennen. Wie viele andere auch hatte ich immer ein Faible für Jocky Wilson. Daneben sind auch Dennis Priestley und Eric Bristow gute Kameraden.

Was entscheidet denn nach deiner Erfahrung über die Karriere eines Dartspielers - das Talent oder die harte Arbeit?

Harte Arbeit ist sicher ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs, aber zunächst einmal muss überhaupt Talent da sein! Das Talent alleine wird dir aber keine Turniere gewinnen, aber wenn du es nicht hast, wird die harte Arbeit keinen Erfolg haben.

Spielst du selbst auch Dart und wie gut bist du?

Ich spiele nicht mehr so viel wie ich das früher getan habe. Ich war ein ganz ordentlicher Super League Spieler, der auch einmal den Preis für die meisten 180er die geworfen wurden bekommen hat und dass in der Liga, in der auch Tony O'Shea und Darryl Fitton spielen!

Ich kann mich daran erinnern, dass du viel mit Manchester Log End Darts zu tun hattest - kannst du uns darüber etwas erzählen?

Ich habe sehr viele meiner Darts auf einem Manchester Board geworfen, das vollkommen anders ist als das traditionelle Board. Es ist kleiner. Es gibt keine Tripel, die Doppelfelder sind sehr schmal und die Zahlen sind ganz anders angeordnet. Nur die 19 ist an der gleichen Stelle. Worauf ich besonders stolz bin ist, dass ich das Board 2003 vor dem Verschwinden gerettet habe, als die Gefahr ganz akut war.

Du hast einige Zeit lang einen Jugendspieler gesponsert - sponserst du Shaun Griffiths immer noch und wie siehst du seine Chancen in der Zukunft?

Der Dartsport war gut zu mir. Als Kommentator, Schriftsteller und MC und Schiedsrichter habe ich durch den Sport ein ordentliches Auskommen gehabt. Deshalb hat es mir auch Freude gemacht, etwas an den Sport zurückzugeben. Ich habe die Greater Manchester Super League 1986 ins Leben gerufen und bin auch 30 Jahre später noch daran beteiligt. Ich habe die Manchester Log-End Federation of Leagues 2004 ins Leben gerufen. Mit vielen Stunden freiwilliger Arbeit brauchte es, damit diese beiden Projekte ordentlich geführt werden.

Als ich dann 2010 begann den jungen Manchester Spieler Shaun Griffith zu sponsern, dachte ich, ich könnte ihm den Weg in eine erfolgreiche Zukunft eröffnen. Fünf Jahre später hat er den Durchbruch immer noch nicht geschafft, aber die Zeichen die darauf hindeuten, dass er es kann, sind immer noch da. Ich erinnere ihn immer daran, dass Taylor 29 war, als er seinen ersten Weltmeistertitel gewonnen hat und dass er mit seinen 23 Jahren dann ja immer noch etwas Zeit hat!

Der Dartsport ist aber nicht der einzige Sport, mit dem du etwas zur tun hattest - arbeitest du immer noch im Fußball?

Ja, wie ich ja schon erwähnt habe, kommentiere ich ein Spiel aus den unteren Ligen jeden Samstag im Vorzeigeprogramm von Sky Sports "Soccer Saturday" und eine größere Anzahl der Spiele in der Woche. Viele der Spieler und Manager, die ich im Laufe der Jahre interviewt habe, haben mich wegen meiner Arbeit im Dartsport wieder erkannt. Sie scheinen alle Dart zu schauen!
Ich habe eine Reihe von Jahren für Sky Sports News auch die Rugby League und Teile der Rugby Union abgedeckt und heute ist es nur noch der Fußball.


Was ist denn dein Lieblingssport?

Ich bin eigentlich mit zwei Lieblingsportarten aufgewachsen: Fußball und Cricket. Ich habe beides auf dem Club Level auch viele Jahre gespielt. Mit dem Fußball habe ich aufgehört, als ich 34 war, mit dem Cricket mit 42.
Tatsächlich habe ich Cricket aufgebgeben kurz nachdem ich auch meinen Lehrerberuf an den Nagel gehängt habe um Cricket Kommentator zu werden. Ich denke, der beste Job, den ich je hatte war der für BBC North West als Cricket Berichterstatter. Dabei habe ich das Schicksal Lancashires verfolgt, bei Heim- und Auswärtsspielen - 14 Spielzeiten lang. Und daher kenne ich auch Andrew "Freddie" Flintoff so gut.

Würdest du sagen, dass Dart auch ein Sport ist?

Dart ist auch ein Sport, den ich natürlich gespielt habe. Mit 18 habe ich in der South Manchester Log-End League angefangen zu spielen.
Ich betrachte Dart als Sport, auch wenn ich zugeben muss, dass die Athletik keine Hauptrolle dabei spielt!

Gibt es für dich Gemeinsamkeiten in all den verschiedenen Sportarten?

Konkurrenzdenken, Konzentrationsvermögen, Selbst-Kontrolle und ein ausgeglichenes Temperament - das brauchst du im Dartsport wie in vielen anderen Sportarten auch. Der Dartspieler ist schon ähnlich, wie andere, die in anderen "Individualsportarten" antreten, wie Tennis, Snooker oder Golf. Auch wie der Schlagmann in der Mitte, der ja genauso auf sich selbst gestellt ist.

Was sind für dich die wirklich wichtigen Veränderungen im Dartsport?

Die größte Veränderung war ganz offensichtlich die Spaltung in den frühen 1990er Jahren, die Entstehung der WDC (PDC) und das Engagement von Sky Sports in die Übertragungen. Ich habe noch eine deutliche Erinnerung an diesen "Split" und ich war natürlich auch in die Fernsehübertragungen sehr involviert.

Glaubst du, dass die Dartlegenden wie Jocky Wilson, Eric Bristow, Bob Anderson und ähnlich genauso gut waren, wie die heutigen Spieler und glaubst du sie könnten da mithalten?

Wenn man sich die großen Spieler der Vergangenheit so anschaut, wird man feststellen, dass sie in den "Legends Exhibitions" doch noch sehr viel zeigen. Aber um mit den heutigen Top Spielern mithalten zu können, hätten sie sich doch sehr verbessern müssen. Das soll jetzt nicht heißen, dass sie das nicht hätten tun können, aber der Standard ist heute schon viel höher. Dreistellige Durchschnitte und Neun-Darter waren zu ihren Zeiten eine Seltenheit, heute sind sie weit verbreitet.

Was hältst du vom Frauen Dartsport und hast du den ebenfalls kommentiert? Glaubst du, er würde im Fernsehen mehr Sendezeit verdienen (oder Stream-Zeit, da ja sehr viele Turniere heut gestreamt werden)?

Ich habe auch Frauen Dartsport kommentiert. Ich erinnere mich daran, dass ich dabei war, als Deta Hedman 2006 die Desert Classic in Las Vegas gewann. Ich glaube, sie schlug die Amerikanerin Caroline Mars. Ich war auch am Eurosport Mikrophon bei einer größeren Zahl von Frauenspielen 2014.
Die Top Frauen liefern tolle Unterhaltung und verdienen ihre "Stunde auf der Bühne". Jeder aber der behauptet, sie wären so gut wie die Männer, lebt freilich im Wolkenkuckucksheim. Die Durchschnitte zeigen das ja.
Aber trotz allem, die Qualität ist hoch, die Wettkämpfe sind eng und daher sind die Spiele auch unterhaltsam anzuschauen und zu kommentieren. Das sollte die PDC doch in Erwägung ziehen. Frauen Dart sollte über kurz oder lang Bestandteil werden.

Was denkst du über die Zukunft des Sports und die beiden Organisationen? Glaubst du nach den jüngsten Entwicklungen - den BDO Qualifikationen für den Grand Slam und Martin Adams Annahme der Einladung - dass die beiden Organisationen sich annähern werden?

Ich bezweifle, dass es in naher Zukunft eine Annäherung der beiden Organisationen geben wird. Ich glaube, dass es für den Sport toll gewesen wäre, wenn Barry Hearns Aufkauf Angebot vor drei oder vier Jahren angenommen worden wäre. Das hätte dem Amateursport sehr geholfen, ganz besonders County und Superleague Darts. Es ist klar zu sehen, dass die BDO immer noch Probleme hat Sponsoren und TV Übertragungen zu bekommen. Ich benutze "immer noch", weil das tatsächlich die Probleme waren, die letztendlich vor zwei Jahrzehnten zur Abspaltung geführt haben.

Du hast ja deine berufliche Karriere als Lehrer begonnen - was ist denn geschehen, dass du sie als Sport Kommentator beendet hast?

Ich habe 20 Jahre im Klassenzimmer verbracht, vier davon in einer Grundschule, den Rest in weiterführenden Schulen. Ich habe eine ganze Reihe von Fächern unterrichtet: Englisch, Mathematik, Geschichte, Geographie, und Naturwissenschaften waren es hauptsächlich.
Daneben habe ich dem Sportbereich geholfen, indem ich jede Woche ein paar der Sportstunden übernahm. Ich denke ich war das, was man als "er versteht von allem etwas, aber ist nirgends Meister" bezeichnet.
Mein bekanntester Schüler war Michael Le Vell, besser bekannt als Kevin Webster in Coronation Street. Seinen ersten Auftritt in einer Schulaufführung hatte er in "Kes". Er spielte die Rolle des Schülers Billy Casper, die Hauptrolle, während ich seinen Lieblingslehrer, Mr. Farthing, gab. Das war 1978.

Ich liebte die Bühne. Während ich an der Moston Brook High School unterrichtete, an der ich neun Jahre war, hatte ich vor meiner Rolle in Kes auch schon den Fagin in Lionel Barts Oliver und Tevye, den Michmann, in Fiddler on the Roof gespielt. Ich hatte, während ich das Edge Hill Teacher Training College besuchte, auch Schauspiel studiert und tatsächlich 1967, als ich 22 Jahre alt war, die Chance bekommen, an die Royal Academy for Dramatic Arts (RADA , renommierte englische Schauspielschule) in London zu gehen, aber abgelehnt. Ich denke schon öfters darüber nach, wie es sich entwickelt hätte, wenn ich angenommen hätte...!

War es denn nicht ziemlich riskant von einer "sicheren" Position zur Arbeit als freiberuflicher Journalist zu wechseln?

Ich habe den Lehrerberuf 1987 aufgegeben, um eine Medien Karriere zu beginnen. Es war ein großes Risiko, aber meine verstorbene Frau Margarete hat mich großartige unterstützt und es hat funktioniert. Ich wusste ja auch immer, dass ich als "stellvertretender Lehrer" zurückkehren konnte, um Lehrer zu ersetzen, die krank waren oder aus irgendwelchen anderen Gründen längerfristig abwesend. Ich musste das aber glücklicherweise nie tun. Margaret, mit der ich 20 Jahre verheiratet war, starb 1994 an Krebs, ein paar Wochen, nachdem ich in der Circus Tavern mein Weltmeisterschafts Debüt gegeben hatte.

War der Dartsport verbreiteter, als du jung warst und haben da mehr junge Leute Dart gespielt?

Dart war immer populär, aber noch nie zuvor war es in allen sozialen Klassen so verbreitet wie heute. Leute aus allen sozialen Schichten schauen heute gerne zu , während Dart damals in den 1970ern und 1980ern doch überwiegend die Domäne der Arbeiterklasse war.

Glaubst du, dass die Spieler aus Großbritannien eines Tages ihre Dominanz verlieren werden und was glaubst du, aus welchem Land die gefährlichsten Rivalen kommen könnten?

Spieler aus Großbritannien, besonders die aus England, werden noch für einige Zeit dominant bleiben habe ich das Gefühl. Die Niederlande werden weiter immer wieder ein paar Top Spieler produzieren, Belgien und Deutschland schauen von den europäischen Nationen am bedrohlichsten aus.
Aber wichtiger ist, dass sich in Länder wie Australien, Süd Afrika und der USA ein deutlicher Fortschritt abzeichnet. Vielleicht wird die Entwicklung auch in Indien, Japan und China stattfinden. Das wäre für das globale Spiel sehr gut.

Was hältst du denn von den Dart Akademien für junge Spieler?

Ich habe die Dart Akademie in der Nähe des Stockport College gesehen und die in Andover in Hampshire, beide aus nächster Nähe. Ich glaube, sie leisten großartige Arbeit, bieten den jungen Spielern eine geeignete Umgebung, überwachen ihren Fortschritt, bieten Ratschläge und Coaching an und führen sie an den Wettkampf heran. Nur ein relativ kleiner Anteil der "Schüler" wird es freilich bis ganz an die Spitze schaffen, aber die große Mehrzahl wird ihr Leben lang Freude daran haben, das Spiel auf den verschiedensten Levels zu spielen.

Was denkst du über E-Dart?

Da gab es einmal in den späten 1990er Jahren Bemühungen der deutschen Firma Lowen E-Dart Automaten in England einzuführen, aber das hat sich nicht durchgesetzt.

Wird E-Dart in Großbritannien jemals erfolgreich sein?

Die Leute hier sind so daran gewöhnt kostenlos auf einem ganz gewöhnlichen Board spielen zu können, das in einer Ecke des Pubs an der Wand hängt, sie werden niemals bereit sein für das Werfen der E-Dart Version zu bezahlen. Es kann sein, dass mehr Menschen aus Großbritannien zum Kontinent reisen werden, um dort an den E-Dart Turnieren teilzunehmen.

Wenn du dir Phil Taylors Karriere so ansiehst - denkst du, dass er nicht länger mehr so dominant ist, weil er nicht mehr so gut ist oder liegt es eher daran, dass es inzwischen mehr Spieler auf seinem Level gibt?

Phil Taylor hat in den letzten paar Jahren schon etwas nachgelassen, aber er war so viel besser als der Rest, dass er immer noch wichtige Turniere gewinnen kann. Er hat immer noch unglaublich hochklassige Momente - er hat ja gerade erst den ersten in Australien im Fernsehen übertragenen Neun-Darter geworfen. Aber das Auftauchen anderer Spieler, die genauso gut spielen können, hat es ihm erschwert, weiter so zu dominieren. Er ist aber bei weitem der beste Spieler, den es je gegeben hat und keiner wird jemals an seine erstaunlichen Leistungen herankommen.

Ist es für einen Sport gut oder schlecht, wenn er so über einen langen Zeitraum von einer Person dominiert wird?

Das kann gut oder schlecht sein, wenn eine Person so dominiert, aber Phil Taylors anhaltende Beständigkeit hat bewirkt, dass die Öffentlichkeit ihn ausschließlich bewundert.

Wer glaubst du, wird die nächste Weltmeisterschaft gewinnen?

Ich glaube, dass es Taylor schwer finden wird, seinem Konto noch einen 17. Weltmeister Titel hinzuzufügen, aber ich halte es nicht für unmöglich.
Ich glaube aber, dass Michael van Gerwen der nächste Weltmeister sein wird.





John mit seinem einzigen Sohn Andrew, der sich nicht für Dart interessiert, aber Mitglied des englischen Parlaments ist und mit Sir Gerald Kaufmann, Alterspräsident des House of Commons.










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