Interview mit Dr. Eddie Norman - MBE

Eddie Norman hat eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Dartsports gespielt und er ist heute immer noch auf der ganzen Welt unterwegs, um den Dartsport überall bekannt zu machen und den Menschen das Dartspielen beizubringen, ob wohl er selbst nie aktiv gespielt hat.
Angefangen hatte alles ja ganz klein, mit einem lokalen Pub Team in Bristol, über eine kurze Zeit im Vorstand der BDO zum internationalen Dart Promoter und von einem lokalen Dartshop in Bristol, der sich zum ersten Dartgroßhandel der Welt entwickelte.







Wenn ich im Internet über Informationen zur Dartgeschichte gesucht habe, bin ich häufig über den Namen Deines Bruders und Deinen Namen gestolpert. Wie und wann bist Du denn mit dem Dartsport in Kontakt gekommen?

Alles begann Anfang 1958. Da war ich der nicht selbst spielende Kapitän eines lokalen Pub Teams mit dem Namen "The Old Fox" in Bristol und spielte in einer League, die the Clifton and District Darts League hieß. Sechs Monate später übernahm ich den Posten des General Sekretärs der Liga, nachdem mein Vorgänger verstorben war. Innerhalb meiner ersten acht Monate als Generalsekretär vergrößerte sich die Liga von 12 Teams in einer Abteilung auf acht Abteilungen mit jeweils 16 Teams. Im März 1959 musste ich von meinem Posten zurücktreten, weil ich zum Wehrdienst bei der Royal Airforce eingezogen wurde und zwei Monate später war ich in Adelaide in Süd Australien stationiert, wo ich für die Verbindungsstelle zur Verteidigung des Vereinigten Königreichs arbeitete. Für mich war es das erste Mal, dass ich mich außerhalb des Vereinigten Königreichs aufhielt und dann auch noch im weitest entfernten Punkt, in Australien. Ich möchte noch anmerken, dass ich nie Darts für ein Team gespielt habe, ich war immer nur nicht-spielender Kapitän oder Schriftführer.

Und wie schaute die Dartszene zu dieser Zeit in Großbritannien aus?

Es gab schon eine richtige Dart-Szene, die aber schlecht organisiert war. Es gab die New of the World Meisterschaften, die Sunday People Sixes Meisterschaften, die Nodor Fours und der großartige Johnny Ross leitete die National Darts Association von Groß Britannien.
1958 kam ich mit Johnny Ross in Kontakt und wurde der County Organisator der National Darts Association of Great Britain, hatte aber damals schon im Kopf, dass es bald so etwas wie eine Inter County Darts Meisterschaft und Internationale Dart Spiele geben würde. 1958 hatte fast alle Pubs im Vereinigten Königreich ein Dart Team, viele hatten vier oder fünf. Montags und freitags spielten die Männer, donnerstags die Frauen.

In Australien rief ich ein lokale Dart Liga in Adelaide ins Leben und organisierte ein Internationales Dart Spiel Australien gegen New Seeland im Royal Air Force Club am Hindmarsh Square in Adelaide und ein Rückspiel in Neuseeland.

Ich habe gelesen, dass Dein Bruder und Du zunächst Antiquitätenhändler waren bevor Ihr in Bristol das House of Darts eröffnet habt. War das damals ein sehr risikoreiches Unterfangen oder war das Interesse am Dartsport und der entsprechenden Ausrüstung groß?

Ich kam nach meinen Militärdienst 1961 ins Vereinigte Königreich zurück, nachdem ich noch vorher in Adelaide geheiratete hatte - dieses Jahr feiern wir unsere goldene Hochzeit. Ich wurde aus der Royal Air Force entlassen und begann 1962 zusammen mit meinem Bruder Pete diverse geschäftliche Unternehmungen, darunter einen Antiquitäten Handel, ein Reisebüro, ein Immobilien Geschäft und The House of Darts international. Das Dartgeschäft erweiterte ich dann international - es gab ein House of Darts in Australien, eins in den USA, eins in Holland und eines in Skandinavien. Das Dartgeschäft übernahm mein Leben, das Reisebüro und das Antiquitätengeschäft wurden verkauft.

Der Umfang des Dartsgeschäfts nahm immer weiter zu und ich entschied, dass es Zeit war, sich darauf zu konzentrieren in Übersee zu expandieren und das Dart Geschäft im Vereinigten Königreich den Sportgeschäften und Pub-Tresen zu überlassen und den Herren mit den Koffern, die aus dem Kofferraum verkauften.
Es war eine riskante Angelegenheit aber welches neue Geschäft ist das nicht??

Habt Ihr jemals auch Dart Ausrüstung hergestellt oder habt Ihr nur damit gehandelt?

Wir stellten die weltbekannten Bristol White Darts Flights her, das waren Flights in Diamant Form. Wir hatten lediglich eine kleine Maschine um sie herzustellen, als sie dann überall auf der Welt gefragt waren wussten wie, dass wir eine größere Maschine brauchten und haben eine gekauft. Wir haben alle unsere Produkte selbst designed, aber hergestellt wurden sie von anderen Firmen, die meist nichts mit Darts zu tun hatten. Wir nahmen den Handelsnamen PEN Darts (Pete and Eddie Norman) an und ganz langsam wurde es ein weltbekannter Markenname.

Was habt Ihr denn am Anfang verkauft? Schon die Bristle Boards? Oder waren es zu Beginn noch Holz-Boards? Was hattet Ihr denn alles im Angebot und welches waren damals die gefragtesten Hersteller?

Wir haben jedes Dartboard verkauft, das es am Markt gab. Holz Boards und natürlich auch Bristle Boards. Man musste mindestens 100 Dartboards bestellen, aber Länder wie Amerika bestellten immer gleich 1000 und einmal sogar 2500 Stück. Ich bin in verschiedene Länder gereist, um dort ein Dart-Turnier zu organisieren, dass wir sponserten, veranstaltete dann das Turnier, verteilte die Preise und habe Agenten eingesetzt, die in diesen Ländern unsere Produkte vertrieben. In den USA hatten wir in allen 50 Staaten unsere Agenten. In Deutschland hatten wir 1970 bereits Turniere in Heidelberg, München, Berlin, Bremen und vielen anderen deutschen Städten veranstaltet und unterheilten acht Dart Agenturen.
Wir verschifften zum Beispiel unsere Produkte zum House of Darts in den USA, sie wurden in den einzelnen Staaten verkauft und verteilt. In Australien war es genauso. 1970 hatten wir rund 800 verschiedene Set Darts im Angebot, vom Gewicht her lagen sie zwischen 14 und - wirklich - 80 g.
1972 haben wir dann von unserer Zentrale in Bristol aus Dart Produkte in über 90 Länder auf der ganzen Welt verkauft.

War Dartausrüstung damals billiger? Man hört ja heute oft genug die Leute über den Preis für wirklich gute Darts oder Dartboards jammern.

Ich würde sagen die Preise zwischen 1970 und 1980 waren normal und verhalfen dem Sport dazu, zu wachsen. Wir verkauften 20 Sets Nickel Tungsten Darts im Etui für 100 Pfund. Dartboards kosteten zwischen 8 und 9 Pfund.
Ich denke heute gibt es junge Leute mit viel Geld, die Dart spielen und die Wucherpreise hinlegen, damit sie ein Set Darts mir dem Namen von irgendjemandem darauf bekommen. Da ist rausgeworfenes Geld, es wird ihr Spiel nicht verbessern.
Das ist genauso, wie wenn Du Dir einen Satz Tiger Wood Golf Schläger kaufst - wirst Du dann genauso spielen wie er??? Genauso ist es im Dartsport auch. Spieler wie Leighton Rees konnten mit jedem Bar-Set gut spielen.
Signature Darts und Flights mit den Namen von Spielern darauf machen nur irgendjemanden reich und ganz ehrlich - ich denke man muss ein Dummkopf sein, um auf so etwas hereinzufallen und sein schwer verdientes Geld auszugeben.

Heutzutage ist ja der Handel mit Darts und Dartausrüstung stark durch das Internet dominiert - wie funktionierte das denn damals bei Euch? Durch Mund- zu Mundpropaganda?

Wir haben nie das Internet für uns eingesetzt, wir haben uns so einen guten Namen gemacht, dass Kunden aus Australien, Singapur, den USA, Kanada, Neuseeland und aus ganz Europe zu uns nach Bristol reisten um einzukaufen und die Ware wurde ihnen dann geliefert.
Unsere Bestände waren riesig und wir hatten Einkaufswagen für die Besucher, mit denen sie um Laden herumlaufen konnten und einpacken konnten und dann wurde ihnen die Ware geliefert. Wir hatten immer alles von unserer Preisliste vorrätig, es kam nie vor, dass wir etwas nicht da hatten.

Gab es denn damals auch schon Klubs und Dart Pubs und auch Turniere zu denen Ihr gereist seid und Eure Waren angeboten habt?

Wie ich ja schon sagte haben wir nie innerhalb des Vereinigten Königreichs verkauft. Wir organisierten zum Beispiel ein Turnier in Süd Afrika, Singapur, Australien oder irgendwo auf der Welt, fuhren hin, um es auszurichten und hielten dann einen Vortag über Darts, zeigten Dartfilme von vorherigen Turnieren, führten unsere Produkte vor, stellten einen Händler vor Ort ein und sorgten dafür, dass alle Nachfragen aus der Gegend bei diesem Händler landeten.

Gab es damals in Bristol schon viele Dartspieler? Bekannte vielleicht wie dann später Bob Anderson, Mark Dudbridge, Chris Mason und Steve Brown?

Als ich aus Australien zurückkam baute ich ein Team auf, dass die West of England Darts Organisation hieß und veranstaltete auch eine County Meisterschaft mit County Teams aus Somerset, Devon, Wiltshire, Oxford und Gloucestershire, das war lange vor der Gründung der British Darts Organisation. 1968 begründete ich die City und County of Bristol Darts League, die es heute immer noch gibt.
Ich begründete auch die West of England Super League, die jede Woche spielte und zwar mit Spielern wie Leighton Rees, Keith Dudbridge (Marks Dad), Berkely Mason (Chris Dad), Bob Anderson, Steve Browns Dad, Cliff Inglis, Tony Ridler, Alan Evans. In der Liga spielten zu einem Zeitpunkt 16 Waliser und 12 englische Nationalspieler.
Mein Bruder Pete war der beste elektronische Scorer und Spotter - auch heute gibt es keinen besseren.

Hat das House of Darts einen Einfluss darauf, dass sich in Bristol eine Dart-Szene entwickelte?

The House of Darts International hatte auf den Dartsport in Bristol große Auswirkungen. Wir haben in allen Teams die Dartboards gesponsert, wir haben drei Dart Ligen gesponsert, wir haben mehrere Dartspieler gesponsert und sämtliche Trophäen in allen vier Ligen und auch die Inter County Darts Championship.
Es ging uns dabei nicht um mögliche Vorteile für uns, wir haben das einfach gerne gemacht. Wir haben auch das Team USA unterstützt, damit es nach Bristol kommen konnte und bei "The West of England" mitspielen konnte genauso wie auch das schwedische National Team.
Wir haben auch Spieler gesponsert, damit sie nach Amerika fahren konnten und die North American Darts Championship spielen konnten.

Wie hast Du es denn geschafft so erfolgreich zu werden, dass Dich die Königin empfangen hat und Dir den MBE verliehen hat?

Ich war ein paar Mal als Gast zu Empfängen in die Downing Street in London eingeladen worden und bei einer Gelegenheit traf ich dort auch den Staatsekretär für Handel und Industrie. Das House of Darts International hatte damals gerade durch ihre Majestät den Queens Award for Export bekommen. Und nach meinem letzten Besuch in der Downing Street bekam ich einen Brief vom Premier Minister, dass ich den MBE verliehen bekommen hatte für das, was ich für den Dartsport getan hatte und auch wegen meiner Dienste für den britischen Außenhandel.

Ich musste dann in den Buckingham Palast um den MBE von der Königin zu bekommen. Später wurde ich auch noch vom Herzog von Edinburgh und ihrer Majestät zu einem Abend Empfang in den Buckingham Palast eingeladen und hatte danach noch einen Privat-Empfang. Das war ein Gespräch mit ihrer Majestät in einem ihrer Privaträume, wo sie sich bei mir, beim House of Darts für die Unterstützung des britischen Außenhandels und der Hilfe für die britische Wirtschaft bedankte.


Das House of Darts war ja ursprünglich ein einheimisches Geschäft. Wie kam es denn, dass es international wurde?

Wir haben tatsächlich als ganz normales Dartgeschäft angefangen, aber es brauchte einfach zu viel Zeit einem einzelnen Kunden ein Dartboard oder sein Set Darts zu verkaufen. Also beschlossen wir ein Minimum von 100 Dartboards und 200 Set Darts auf einmal zu verkaufen und die einzigen Kunden, die solche Mengen abnahmen waren in Übersee. Also bauten wir unsere Übersee Stützpunkte.

Dein Bruder und Du habt aber nicht nur Ausrüstung auf der ganzen Welt verkauft, Ihr habt den Sport auch vorangebracht zum Beispiel in dem Ihr Turniere organisiert habt. Gab es denn immer Interesse und grundlegendes Wissen oder musstet Ihr manchmal erst einmal erklären, was Darts eigentlich ist?

In Dreiviertel der Länder, in denen wir Dart Turniere organisierten, hatten die Leute noch nie Dart gespielt oder überhaupt von Dart gehört, also mussten wir ihnen das erste beibringen, was nicht einfach war, da ich ja selbst nie gespielt habe.
Also ja - wir mussten erklären, was Dart ist und tatsächlich sind viele der Länder heute Mitglied der World Darts Federation.
Viele Länder wollen der WDF freilich auch nicht beitreten, weil für sie alles was mit Darts zu tun hat mit dem Vereinigten Königreich zusammenhängt, eine Art neues British Empire. Viele der Länder haben hunderte von Jahren gebraucht, sich aus dem Empire zu befreien und haben keine Lust wieder vereinnahmt zu werden, besonders afrikanische Länder und Länder aus dem fernen Osten.

Wie hat Eure Strategie ausgesehen?

Meine Strategie war, dass der Kunde immer im Recht ist, ich habe alle meine Rechnungen pünktlich bezahlt und nie Kredit gegeben, so dass ich die Rechnungen auch wirklich zahlen konnte.

Sind Deine Bemühungen auch einmal fehlgeschlagen?

Glücklicherweise sind meine Bemühungen erfolgreich zu sein nie fehlgeschlagen, auch wenn ich manche Wochen 16 Stunden am Tag gearbeitet habe um Fristen einzuhalten und manchmal wochenlang von zuhause fort war. Rückblickend war das traurig, als die Kinder klein waren, aber meine Frau hat mich immer großartig unterstützt.
Es hat mir nichts ausgemacht um Mitternacht noch einmal ins Geschäft zu gehen und Pakete zu packen, die am nächsten Tag dringend geliefert werden mussten.

Du bist oft in ziemlich exotische Länder wie die Mongolei oder Samoa gereist und hast dort den Grundstein für den Dartsport gelegt - wieso bist Du in diese Länder gereist? Bist Du manchmal eingeladen worden?

Ich wurde oft von den Sportministern der Länder eingeladene worden, in ihr Land zu kommen und Vorträge über den Dartsport zu halten. Damit habe ich jede Menge Zeit verbracht und verbringe auch heute noch viel Zeit damit.
In den letzten paar Jahren war ich in Israel, Panama, Nepal, Kiribati, Samoa, auf den Fidschi Inseln, in China, Süd Afrika. Regelmäßig bin ich in Schweden, Dänemark, Montenegro, Saudi Arabien, Australien, Neuseeland, den USA, auf den Philippinen, in Taiwan, Iran, Dubai, tatsächlich mehr oder weniger überall, wo Dart gespielt wird oder wo ich im Laufe der Jahre Dart Ligen begründet habe.

Natürlich hast Du auch in England eine wichtige Rolle im Dartsport gespielt - eine Zeit lang warst Du auch bei der BDO. Wie lange war das und welche Funktion hattest Du?

Im Januar 1973 war ich eines der Gründungsmitglieder der BDO und war der erste Turnier Sekretär.

Du bist aber nicht lange bei der BDO geblieben - was ist denn passiert?

Ich war zwei Jahre dabei, ich möchte nicht wirklich darauf eingehen, was geschehen ist. Inzwischen ist Gras darüber gewachsen. Ich möchte dazu nur sagen, dass mir nicht gefiel, wohin es ging und auch nicht, wie die Organisation geführt wurde. Ich hatte andere Ideen und habe damals schon den Split vorausgesehen.

Du warst derjenige, der die Idee mit den World Masters hatte - wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich war zu der Zeit dabei ein British Masters Turnier zu organisieren, aber dann wollten meine Kontaktleute außerhalb Englands, also Bob McCloud in den USA, Joe Goldwin in Gibraltar, Frank Quinn in Schottland, Patrick Eneroth in Schweden, Ronnie Walters in Belgien und andere, auch gerne beim Turnier dabei sein und ich dachte "Warum eigentlich nicht?" und machte die World Masters daraus.
Heute denke ich, dass man dabei ist die World Masters zu ruinieren mit diesen acht Spielern, die unter die letzten 16 eingeladen werden. Das und die eingeladenen Sponsoren haben meiner Meinung nach dem Turnier einen heftigen Rückschlag versetzt.
Hoffentlich wird der neue BDO Vorstand das bereinigen und das Turnier wieder seinen ursprünglichen Glanz zurückgeben.

Hattest Du weiter mit dem Dartsport in England zu tun nachdem Du die BDO verlassen hast? Oder war das schwierig, weil die BDO versuchte den Sport zu dominieren?

Oh ja! Nach dem ich aus der BDO ausgeschieden war habe ich die United Kingdom Darts Federation gegründet und zwei Internationale Turniere organisiert und auch die British Inter City Darts Organisation, die nicht so County orientiert war sondern mehr zwischen den Städten und die einmal im Monat an Samstag Abenden 1000 Zuschauer anzog.
Daneben habe ich die World Amateur Darts Organisation in Barbados gegründet und die erste British Open Meisterschaft in Bristol organisiert, die von Charlie Ellix dem großen Spieler aus Hertfordshire gewonnen wurde. 1977 habe ich das Leighton Rees Year Book of dart facts 1960 - 1977 verfasst, dass von Billboard herausgegeben wurde - ich blieb also aktiv.

Welche Vorstellungen hattest Du denn davon, wie man den Sport in England fördern könnte und konntest Du einen Teil Deiner Ideen auch umsetzen?

Die BDO versuchte den Sport zu dominieren, aber die United Kingdom Darts Federation hatte viele Anhänger, was die BDO ziemlich verärgerte. Da gab es Sperren für dieses und Sperren für jenes die angedroht wurden, aber nicht in Kraft traten von verschiedenen Personen, gegen alle, die in der United Kingdom Darts Federation spielten. Keiner hat sie zur Notiz genommen und die Organisation wuchs weiter.

Was hast Du gedacht, als der Split in Darts geschah - Du hast ihn ja vorhergesehen und wusstes sicher auch, was die Spieler empfanden?

Ja, mir war schon 1975 klar, dass das einmal geschehen würde, es war nur eine Frage der Zeit, bevor genau wie ich das getan hatte Spieler und Offizielle die BDO verlassen würden. Es hat nur länger gedauert, als ich erwartet hatte, aber mir war von Anfang an klar, dass es so weit kommen würde.

Wie siehst Du die Situation heute - hat sich alles in die richtige Richtung entwickelt?

Ich möchte mich in die heutige Dart Politik nicht einmischen, ich möchte eigentlich nur das weiter tun, was ich immer schon getan habe, aber ich denke, dass in beiden Weltmeisterschaften, die heute gespielt werden zuviel Spieler aus Großbritannien und Holland spielen und dass das den Sport ausbremst.
Profi Dart wurde in den USA versucht, aber ich denke die Turniere fanden in den falschen Städten statt und die Meldegebühren waren zu hoch, um die amerikanischen Dartspieler anzuziehen. Die Spieler in den USA arbeiten die ganze Woche über, die meisten haben Familie sie können sich 100 Pfund Meldegebühren + Hotel + Anreise + Verpflegung einfach nicht leisten, nur um Dart zu spielen gegen eine Gruppe britischer Spieler. In den USA herrscht Rezession bei den Arbeitsstellen und es ist schwierig Geld zu verdienen. Man sollte es mit 25 Pfund Meldegebühr und vielleicht in Städten wie Atlantic City versuchen. In den USA ist Steel-Dart an der Ostküste am verbreitetsten und nicht in Las Vegas.
Ich würde auf jeden Fall den Dart Organisationen in Großbritannien sagen, dass es eine ganze Dartwelt außerhalb Europas gibt, die nicht viel Geld zur Verfügung hat aber trotzdem mit Feuereifer dabei wäre, wenn sie in Welt Events spielen könnten - man sollte die goldene Gans nicht töten.

Und denkst Du, dass die BDO heute noch eine Chance hat?

Sie könnte schon noch eine Chance haben, ich hoffe auch, dass es so ist, aber sie muss sich verändern, sie muss sich sehr verändern. Die Lakeside Weltmeisterschaft muss ganz von vorne anfangen. Das Punktesystem muss vollkommen umgearbeitet werden und lediglich der Damen und der Herren Weltmeister sollte im folgenden Jahr wieder eingeladen werden.
Die World Masters sollten in London, Birmingham, Cardiff, Manchester oder einer ähnlichen Stadt in der Nähe eines internationalen Flughafens stattfinden. Internationale Wettkämpfer nach Hull zu schicken ist unanständig und unfair. Und diese acht gesetzten Spieler sollten sofort gestrichen werden - macht das Turnier klar für das 21. Jahrhundert.
Dann sollte die BDO aufhören Feriencamps wie Brean für ihre Events zu benutzen. Sucht Euch die Austragungsorte für die Turniere in netten Hotels - wenn sie das alles umsetzt hat die BDO eine Chance, wenn sie bleibt wie sie ist, wird sie nicht überleben.

Wie siehst Du die weltweite Entwicklung des Dartsports, wo denkst Du gibt es das größte Potential?

Ich glaube, dass sich der Dartsport im fernen Osten und mittleren Osten immer mehr ausbreiten wird, da gibt es heute schon eine Menge Dartspieler. Sie sind allerdings weder an der PDC noch an der BDO interessiert. Ich könnte mir vorstellen, dass es eines Tages noch eine weitere Weltmeisterschaft außerhalb Großbritanniens geben wird. Dann dürfte der Zug für die Organisationen, die hauptsächlich auf das Vereinigte Königreich konzentriert sind, abgefahren sein. Wenn der Dartsport im Großbritannien stirbt, werden sie mit ihm sterben.

Kannst Du Dir vorstellen, dass Großbritannien seine Dominanz im Dartsport eines Tages verlieren wird?

Ich denke mir, dass die Organisationen in Großbritannien immer dominieren werden, dass die weltweite Dominanz aber verloren gehen könnte. Die kleineren Länder können sich die Reisen einfach nicht leisten und auch die hohen Startgebühren nicht und mache Leute sehen das einfach nicht. Darts ist heute ein Geschäft und die Schwächeren werden einfach beiseite gefegt, aber sie werden wieder kommen und weiter ihre eigenen Turniere veranstalten und die Weltmeisterschaften in Großbritannien werden einfach mit britischen Spielern und ein paar wenigen aus anderen Ländern fortgesetzt werden. Der Dartsport in Übersee kann dann nie richtig wachsen.

Ganz bestimmt weiß Du ja auch alles über Dartausrüstung - was waren für Dich in diesem Bereich die wichtigsten Entwicklungen?

Das House of Darts International entwickelte, förderte und exportierte einen besonders stabilen Flight namens PEN-Tathlon, das PEN steht für Pete und Eddie Norman. Der Flight entwickelte sich zum meist verkauften Flight der Welt und dass ist Petes und mein Vermächtnis an den Sport. Pentathlon Flights werden auch heute noch in allen Ländern der Erde, in denen Dart gespielt wird, verkauft.

Glaubst Du, dass die Entwicklungsmöglichkeiten bei Darts und Dartboards heute vollkommen ausgereizt sind oder gibt es da noch Möglichkeiten?

Ich glaube, dass es auch heute immer noch jede Menge Raum für Verbesserungen bei Darts und Dartboards gibt und ich habe immer ein Notizbuch voller Ideen dabei, wie man den Dart Markt verbessern könnte. Wenn ich auf Reisen bin beobachte ich immer, frage nach und notiere mir Ideen.

Würdest Du sagen, dass es zwischen den großen Herstellern wie Unicorn, Winmau oder Target Qualitätsunterschiede gibt oder bekommt man wirklich immer ein hochwertiges Produkt?

Ich möchte jetzt keine Firma beim Namen nennen, aber ich glaube schon, dass es bei Darts und Dartszubehör, das die Firmen heute herstellen große Qualitätsunterschiede gibt. Manche sind gut, aber vieles lässt auch zu wünschen übrig, aber dazu möchte ich nicht mehr sagen.

Vielleicht fällt ja den Herstellern in anderen Ländern wie zum Beispiel Asien noch etwas wirklich Neues ein?

Oh ja, asiatische Länder wie China und Japan sind voller neuer Ideen. In China werden große Mengen Darts Ausrüstung für die USA hergestellt. Auch Firmen aus Großbritannien, Belgien, Australien, Neuseeland und anderen Ländern verkaufen auf der ganzen Welt eigene Produkte. Auch in Indien werden Dart Produkte hergestellt und weltweit verschifft. In Japan werden neue und innovative E-Dart Automaten hergestellt, die sie zusammen mit eigenen Darts und Flights Weltweit verkaufen. Die Dartwelt verändert sich und wächst weltweit. Die Hersteller, die in Großbritannien zuhause sind, werden aber auch weiter dort bleiben.






Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Eddie Norman zur Verfügung gestellt




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