Stefan Lord
Ich kann es gar nicht glauben, aber ich muss zugeben, dass mein E-Mail Interview mit dem schwedischen Star Stefan Lord bereits im Mai 2010 stattgefunden hat, als der DDN gerade Mal eine Ausgabe alt war. Jetzt ganze fünf Jahre später erscheint es endlich!

An Stefan wird man sich wahrscheinlich deshalb besonders erinnern, weil er die News of the World zwei Mal gewinnen konnte, das erste Mal in der Saison 1977/78 und das zweite Mal 1979/80. Aber natürlich hat dieser schwedische Top Dartspieler noch viel mehr geleistet.

Stefan wurde am 4. Dezember 1954 in Stockholm geboren. Er begann sich mit rund 14 Jahren für Dart zu interessieren, als er nach der Schule in ein Café ging, dessen neuer Besitzer ein Dartboard aufgehängt hatte. Stefan pflegte sein Dart-Talent weiter und bewunderte das Können zweier englischer Spieler - Barry Twomlow und Tom Barrett, die er auf ihren Touren durch Schweden hatte spielen sehen. Aber er erzählte mir kürzlich: "Ich lernte auch eine Menge von Leighton (Rees), Alan Evans und Alan Glazier."

1972 reiste Stefan zum ersten Mal zum Dart spielen nach England, aber seinen ersten großen Sieg außerhalb seines Heimatlandes holte er sich im gleichen Jahr in Santa Monica in den USA. Stefan erzählt: "Ich bin mit Olly Croft und der BDO Tour zu den Santa Monica Open, Golden Gate Classic und North America Open gefahren." Er fügte hinzu: "Olly und seine Frau Lorna waren wie Ersatzeltern zu mir, ich war damals ja erst 17."

Im großen Finale der News of the World im Alexandra Palace in London trat Lord zum ersten Mal im Mai 1976 an. Im zarten Alter von 21 Jahren - und wie im Programm zu lesen ist "im Augenblick im Militärdienst" wurde Stefan in der ersten Runde vom Sieger der Nord England Division Stewart McCleary 2:1 geschlagen.
Zwei Jahre später, 1978, war Stefan zurück. Zu dieser Zeit fand das große Finale im Empire Pool in Wembley statt und Stefan gewann den Titel zum ersten Mal. Er repräsentierte Schweden und spielte für den Stockholm Super Darts Club und er schlug den Sieger der Nord England Division John Coward (der für die White Hart British Legion, Sedburg, Cumbria spielte) mit 2:0. Auf dem Weg zu diesem Sieg schlug Lord in der ersten Runde den Home Counties Champion, den für Kent und England spielenden Tony Brown mit 2:0, den Lancashire und Cheshire Champion Jack Bentley in den Viertelfinalen ebenfalls 2:0 und in den Halbfinalen den Schotten Jocky Wilson mit 2:1. Durch seinen Sieg wurde Lord der ersten kontinentalen Sieger des Turniers.

Zu dieser Zeit gab es in den Medien einige Diskussionen darüber, wieviel Zeit Lord brauchte, um seine Darts zu werfen. 2010 sagte er mir dazu: "Ich glaube, ich warf während der News of the World so langsam, weil ich keine Fehler machen wollte. Ich ließ mir zwischen den einzelnen Würfen Zeit, um einen Blick auf die Scores zu werfen. Irgendjemand hatte zu mir gesagt: "Lass dir Zeit. Überstürze nichts."

Im Jahr darauf kam er zurück, um seinen Titel zu verteidigen, aber ein sich in Top Form befindender Alan Glazier, Champion der Region Yorkshire, schlug ihn in der ersten Runde mit 2:0. Unbeirrt nahm er 1980 einen neuen Anlauf, dieses Mal in der Wembley Arena, holte sich den Skalp von George Forrest( Lancashire und Cheshire Champion) 2:1 in der ersten Runde, in den Viertelfinalen den von Alan Turnbull (Northern of England Champion) mit 2:0 und schließlich den von John Lowe, dem Champion der Midland Counties (einen der Favoriten auf den Titel in diesem Jahr) in den Halbfinalen. Im Finale traf er auf Dave Whitcombe, den Titelinhaber der London und Home Counties. Stefan gewann mit 2:0. Derek Brown, Autor des "Guinness Book of Darts" schrieb 1981, dass Stefan angesichts Tumults in der Wembley Arena vollkommen unerschütterlich zu sein schien. Stefan selbst erzählte mir: "Die Atmosphäre war toll.wie bei einem Fußball Spiel wenn ich Teil der auswärtigen Mannschaft war.obwohl ich schon nett behandelt wurde und auch mit Respekt von den anderen Spielern und den Zuschauern." Er fährt fort: "Die News of the World 1980 waren besonders unvergesslich, weil ich in den Halbfinalen John Lowe schlug, den großen Favoriten, und im Finale Dave Whitcombe.

Und wieder war der furchtlose Schwede 1981 zurück in den Grand Finals in der Wembley Arena, aber er konnte sich den Titel nicht zum dritten Mal sichern, er wurde in den Viertelfinalen vom Schotten Rab Smith mit 2:0 geschlagen. Erstaunlicherweise schickte Schweden in den Jahren 1982 und 1983 keinen Repräsentanten zur News of the World , der nächste schwedische Meister, der an den Grand Finals teilnahm war 1984 Douglas Melander.

Stefan hörte 1991/1992 auf an Turnieren teilzunehmen und eröffnete dann ein Restaurant mit Dart Boards und Pool Tischen in Stockholm. Das verkaufte er2008 und zog nach Thailand um, wo er mir 2010 sagte: "Ich spiele Golf und mache sonst nichts. Ich spiele so gut wie gar nicht Dart, außer ab und zu ein Spiel in einer örtlichen Liga, wenn ich einen Drink brauche."

Als ich mich mit Ian Flack, dem Verkaufs- und Marketing Direktor der Winmau Dartboard Co, Ltd. unterhielt, sagte er mir: "Wir produzieren ein Stefan Lord Angebot ausschließlich für unsere Verteiler in Schweden (Biljardexperten ) und sein Name ist in seinem Heimatland immer noch legendär (und auch darüber hinaus!)" Da Winmau die Darts nicht für den Katalog fotografiert hat, war zunächst kein Bild vorhanden. Ian fügte hinzu: "Wir machen auch ein Dartboard für ihn."

Es ist also offensichtlich, dass Stefan, obwohl er seit mehr als 20 Jahren nicht mehr an ernsthaften Dart Turnieren teilgenommen hat, in seinem Heimatland immer noch populär ist und er ist auch noch immer auf der ganzen Welt als einer der besten Dartspieler, die Schweden je hervorgebracht hat, bekannt.


Vor ein paar Wochen habe ich Stefan eine E-Mail geschickt, um herauszufinden, ob sich in den letzten fünf Jahren etwas bei ihm verändert hat und er antwortete: "Es hat sich nichts verändert. Ich hacke mich immer noch über den Golf Platz und spiele immer noch aus dem gleichen Grund so einmal im Monat Dart!" Das Bild, dass Stefan an seinem 60. Geburtstag mit seiner langjährigen Freundin Geo zeigt ist ebenso mit seiner Genehmigung aus Stefans Blog entnommen, wie das Bild darunter. Über diesen Blog sagt Stefan: "Da gibt es nur Bilder. Ich bin zu faul um irgendetwas zu schreiben!"


Es hört sich ganz so an, als würde Stefan sein Leben nach den Darts wirklich genießen!







Dr. Darts' Newsletter - Ausgabe 57 - Februar 2015



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