Interview mit Alex Spellman

Der US-Amerikaner Alex Spellman dominierte neben Stowe Buntz in diesem Jahr den CDC - Championship Darts Circuit - und qualifizierte sich über das Ranking für die PDC Weltmeisterschaft 2023/24. Spellmann spielt schon zehn Jahre Dart, betrat aber erst 2022 die internationale Bühne, als er mit dem White Mountain Shootout und den Charlotte Open seine ersten WDF Siege feiern konnte. Spellman ist nicht nur Dartprofi sondern auch Darts Coach an der von ihm ins Leben gerufenen Anubis Academy.
Vor seinem PDC Weltmeisterschafts-Debüt haben wir das folgende Interview geführt.




Du hast dein erstes WDF Turnier 2022 gewonnen - ich gehe mal davon aus, dass du schon einige Zeit vorher mit dem Dart spielen angefangen hast?

Ich habe 2008 angefangen Dart zu spielen, aber ich habe erst so um die COVID Zeit angefangen es ernst zu nehmen und außerhalb meiner Region zu reisen.

Wie bist du zum Sport gekommen und hast du von Anfang an Steel-Dart gespielt?

Bei einem Blind Draw Doppel Turnier gab es zu wenig Spieler und ich wurde gefragt, ob ich nicht mitmachen wolle. Ich glaube ich bin bei diesem Event im Finale gelandet und ich stellte fest, dass ich beim Spielen mehr Geld gemacht hatte, als ich an diesem Tag bei der Arbeit verdient hatte - ich war da noch im College und habe für Mindestlohn gearbeitet. Dass ich damit etwas mehr Geld zum Ausgeben hatte war das, wofür ich am Anfang zurückkam. Erst ein paar Jahre später habe ich mich auch an E-Dart versucht.

Hast du dann auch E-Dart gespielt oder vielleicht American Dart?

Ich habe nur an wenigen E-Dart Turnieren teilgenommen. Außer den beiden ESPN Turnieren die ich gewonnen habe, habe ich vielleicht noch vier oder fünf andere gespielt. Ich werde aber am Hongkong Darts Festival in zwei Wochen teilnehmen, das ist E-Dart. Das wird für mich eine neue Erfahrung sein.
Ich habe noch nie American Darts gespielt obwohl ich eine ganze Schachtel voll Widdy Darts habe. Vielleicht werde ich es also doch eines Tages versuchen.

Gibt es in North Carolina wo du wohnst eine Dart Szene mit Klubs und Ligen? Und wo ist das Zentrum?

Seit Covid ist in der Dart Szene weniger los, aber ich glaube davor war es wohl der in dieser Hinsicht stärkste Staat des Landes. Raleigh, da wohne ich, ist bestimmt die Hochburg mit einer der größten Ligen des Landes. Wir haben viele aktive Mitglieder, die die nationalen Meisterschaften der ADO und die nationalen Jugend Meisterschaften gewonnen haben, darunter auch PJ Stewart, der letztes Jahr im WDF Jugend Finale gegen Luke Littler verloren hat.

Hattest du Vorbilder im Dartsport als du angefangen hast zu spielen?

Ganz ehrlich nein. Als ich anfing zu spielen habe ich die ersten paar Jahre in einer kleinen Gebirgsstadt (Boone, North Carolina) gespielt und ich habe dem, was außerhalb meiner Stadt im Dartsport geschah, nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet.

Wie kam es dazu, dass du dich an internationalen Turnieren und der CDC Tour versucht hast?

Ich habe in der Anfangszeit des CDC dort gespielt. Ich war weit von der Beständigkeit, die ich heute habe, entfernt, aber ich habe teilgenommen, um ihn zu unterstützen und hoffte, dass er wachsen würde und noch für mich da sein würde, wenn ich ein bisschen erfahrener sein würde. Ich wusste, dass ich das etwas Besonderes hatte, wusste aber nicht, wie ich es freisetzen konnte. Ich habe mich überwiegend auf meine natürliche Begabung verlassen und trainiert. Erst in der Covid Zeit habe ich gelernt, wie man trainiert und auf die richtige Art und Weise an meinem Spiel gearbeitet und dann kam alles zusammen.
Ich treibe mich immer an um zu sehen, wie weit ich kommen kann, ganz egal was ich tue. Es ist wie bei einem Video Spiel - wenn du ein Level geschlagen hast oder denkst, dass es nicht mehr schwer genug für dich ist, gehst du weiter zum nächst höheren. Ich kenne keine Ziele, die ich erreichen möchte, außer dem mich weiter voranzubringen und zu sehen, wie weit ich kommen kann. Jetzt bin ich soweit gekommen, dass ich das Terrain der internationalen Turniere testen kann. Und dabei war ich bisher erfolgreich.

2023 hast du dein Glück bei der European Qualifying School versucht - kannst du dir vorstellen Vollzeit in der PDC zu spielen? Oder ist es vielleicht sogar dein Plan in Zukunft einmal PDC Professional zu werden?

Auf jeden Fall. Auch wenn ich mich noch nicht davon überzeugt habe, dass das der Weg ist, den ich gehen möchte. Ich kenne meine Fähigkeiten und glaube nicht, dass ich mir irgendetwas beweisen muss. Ich glaube, dass es für mich auf der Tour genauso viele Möglichkeiten gibt wie abseits davon. Ich finde, dass es im Leben am besten ist, den Dinge ihren natürlichen Lauf zu lassen, also reite ich jetzt auf der Welle und schaue, wohin sie mich tragen wird. Ich bin davon überzeugt, dass ich die Fähigkeit für die Tour habe und vielleicht auch die, dort erfolgreich zu sein. Wir werden also einfach abwarten müssen, wohin mich mein Weg nach meinem nächsten Q School Versuch führen wird.

Du hast auch in ein paar Players Championships und auf der Challenge Tour gespielt - hat es dir Spaß gemacht und welchen Eindruck hattest du vom Wettbewerb verglichen mit dem Wettbewerb in Nord Amerika?

Bei den Players Championships an denen ich teilgenommen habe, habe ich schlecht gespielt, weil ich zu der Zeit wirklich damit gekämpft habe, schlafen zu können - also habe ich nicht viel erwartet und das haben die Ergebnisse auch gezeigt. Ich hatte schon Chancen, aber die habe ich nicht genutzt. Trotzdem gab es meinem Selbstvertrauen merkwürdiger Weise einen Schub und es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich nicht in Bestform war, aber trotzdem am Wettkampf teilnehmen konnte.
Auf der Challenge Tour, die man am ehesten mit der US-Tour vergleichen kann, hatte ich auch eine tolle Zeit. Wie ich schon vorher erwähnt habe, hatte ich oft Schlafprobleme und spielte ein paar Mal in Events ohne in, der Nacht vorher überhaupt im Bett gewesen zu sein. Ich habe zunächst gut gespielt, wodurch ich zu den Players Championships eingeladen wurde. Aber wegen anderer Möglichkeiten musste ich die letzten beiden Wochenenden absagen. Die Erfahrung wird auf jeden Fall unbezahlbar sein, weil ich mein Spiel vorantreiben möchte.
Es war ein wichtiger Maßstab um festzustellen, wo ich im Vergleich zu bekannten Spielern stehe. Wenn du auch noch die Modus Erfahrungen mit berücksichtigst, habe ich einige tolle Spieler geschlagen - John Henderson, Fallon Sherrock, Neil Duff, Luke Littler etc. Es ist mir dadurch auch klar geworden, dass, so gut diese Spieler auch sein mögen, die besten Nordamerikaner nicht weit zurück sind. Schau dir nur mal an, was Jules in den letzten Monaten geleistet hat, was Buntz momentan tut, meine Vorstellungen bei Modus, was Gates auf der Senior Tour leistet... Wir zeigen einfach wie gut wir sein können und wir haben noch nicht einmal wirklich angefangen. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wo unser Spiel in fünf Jahren sein wird.

Man findet im Internet, dass du ein professioneller Dart Spieler bist - verdienst du dir deinen Lebenshalt mit Dart spielen und ist das in den USA tatsächlich möglich?

Bis April habe ich für Epic Games gearbeitet. Ich habe die Firma verlassen und beschlossen, mich für eine Zeit vollkommen auf meine Dart Karriere zu konzentrieren. Die meisten Spieler dürften wohl in den USA nicht als professionelle Spieler überleben können. Epic hat sich während ich dort gearbeitet habe um mich gekümmert und so habe ich ein kleines finanzielles Polster um herausfinden zu können, wohin mich mein Spiel bringen wird. Neben dem Spielen ist auch das Coachen eine Einkommensquelle für mich und das ist gut gelaufen.

Da du sowohl ADO/WDF als auch CDC Turniere spielst - was spielst du lieber? Und wo ist der Level höher?

Mit Sicherheit beim CDC: Ich habe mich nie besonders für die WDF oder die ADO interessiert, weil deren Events ein kurzes Format haben und sich mehr wie Spaß als wie ernsthafte Turniere anfühlen. Der CDC hat Unglaubliches geleistet, um unser Spiel Level zu erhöhen. Im ersten Jahr war es überragend, wenn jemand einen Durchschnitt von über 90 spielte. Jetzt ist das etwas ganz Gewöhnliches und keine Garantie mehr dafür, dass man etwas gewinnt. Ich bin stolz darauf, bisher der einzige Spieler in der CDC Geschichte zu sein, der einen Durchschnitt von über 100 gespielt hat und trotzdem verloren hat (5:6 gegen Jim Long). Das ist ein Beleg dafür, für den CDC und seine Spieler, dass man mit 90 keine sichere Leistung mehr zeigt.

Wenn man in Nord Amerika Dart spielen will, ist das mit jeder Menge reisen verbunden. Wie gehst du damit um und wie kannst du das mit einem Beruf in Einklang bringen?

Solange ich bei Epic war, konnten wir uns dort unbegrenzt Zeit frei nehmen, so dass das nie ein Problem wurde. Ich habe meine Arbeit immer erledigt gehabt und wenn es einmal nicht so war, habe ich unterwegs gearbeitet. Da ich mich jetzt auf Spielen und Coachen fokussiere, gibt es schon gar kein Problem mehr damit.
Reisen ist wirklich schlecht, wenn es mich gemeinsame Zeit mit meiner Frau kostet. Ich versuche, sie so oft wie möglich mitzunehmen, aber wegen der hohen Reisekosten ist das nicht immer möglich, das könnte sonst den Unterschied zwischen einer profitablen Reise und einer, bei der man gerade so die Kosten deckt, ausmachen. Ich bin beim Militär aufgewachsen, ständig unterwegs zu sein, ist mir daher nicht fremd.

Hast du einen Sponsor, der dir mit deinen Reisekosten hilft?

Ich habe mit Galaxy Apparel and Barrel, DPFL und Dart Brokers einige tolle Sponsoren, die Geld beitragen um mir zu helfen meine Kosten über das ganz Jahr zu decken. Sponsoren alleine werden aber auch nicht in die Nähe der wahren Reisekosten kommen, so dass ich auf jden Fall den größten Teil der Kosten selbst tragen muss.

Im Internet habe ich gelesen, dass du als Dart Coach arbeitest - ist das überwiegend Online oder gibst du auch live Coaching Sessions?

Ich mache beides. Wenn die Person in meiner Nähe wohnt oder wir es irgendwie fertigbringen, dass ich eine Session gebe, wenn ich gerade in ihrer Nähe bin, dann machen wir es Angesicht zu Angesicht. Sonst ist es überwiegend Online. Meine Vorgehensweise macht es nicht unbedingt notwendig, dass wie im gleichen Raum sind. Ich sage dir weniger, was du tun sollst, sondern bringe den Leuten bei, wie sie sich selbst verbessern können.

In der Dartszene findest du viele Leute, die meinen, dass Coaching in diesem Sport vollkommen unnötig ist - was denkst du in welcher Weise Coaching einem Spieler helfen kann und was genau bringst du deinen "Schülern" bei?

Ich glaube, dass du in jeder Disziplin Leute findet, die so denken, damit habe ich kein Problem. Ich habe mich selbst "gecoacht" um dorthin zu kommen, wo ich heute bin. Aber ich habe 15 Jahre gebraucht um so weit zu kommen. Hätte ich einen zuverlässigen Mentor gehabt, hätte es wahrscheinlich zehn Jahre weniger gedauert.
Die Mehrheit der Spieler, mit denen ich arbeite, hat zwei Probleme:

  1. Ihre Mechanik ist nicht ideal
  2. Sie wissen nicht wirklich, wie sie an ihrem Wurf richtig arbeiten können

Ich lasse die Spieler ihnen Wurf von der Seite und direkt von vorne aufzeichnen. Dann lassen wir ihn in Zeitlupe abspielen und schauen nach, was nicht perfekt ist. Eines der größten Probleme ist immer der komplette Follow Through. Ich habe einen zweistündigen Kurs, indem wir den Wurf in alle einzelnen Abschnitte zerlegen - Grip, Handgelenk, Ellenbogen, Schulter, Geschwindigkeit, Abwurf, Position, Ausrichtung, Zielen. Und dann machen wir deutlich, an welchen Bereichen man arbeiten muss. Ich kann ihnen nicht sagen, was sie tun sollen, da jeder anders ist. Also müssen wir herausfinden, was für den Einzelnen funktioniert und das ist etwas, womit Spieler wirklich zu kämpfen haben.
Ich versuche ihnen mit einem wissenschaftlichen Herangehen ans Spiel zu helfen. Es dreht sich alles um die Beschleunigung - ob man trifft oder nicht ist kein Zufall. Verändert eine Variable und schaut euch an, wie sich das auf eure Darts auswirkt. Was passiert, wenn ich früher loslasse? Wenn ich langsamer werde? Wenn ich den Arm hebe? Wenn ich ihn senke? Wenn ich mein Handgelenk ganz nach hinten neige? Wenn ich es etwas mehr entspannen. Wir wollen die Dinge nicht einfach so ausprobieren und uns dann nicht mehr an das erinnern können, was wir gemacht haben. Wir möchten mit Absicht etwas tun, so dass wir es wieder und wieder wiederholen können.
Abgesehen von der Physik - es scheint nur wenige zu geben, die jemals darüber gesprochen haben, wie es sich anfühlen soll. Ich versuche sicher zu stellen, dass meine Spieler wissen, wie es sich anfühlen sollte und wie nicht. Wenn jemand einen perfekten Dart wirft, können sie einem nur selten sagen, was sie getan haben. Die Spieler jagen dann diesem Gefühl hinterher. Aber wie kann ich das tun, wenn ich gar nicht weiß, was ich getan habe? Also helfe ich ihren dabei, sich durch die Dinge zu arbeiten, die sie fühlen können...wie es ist, wenn man quer zum Körper ist, wenn man sich anspannt, wenn man Teile des Körpers anhebt etc. Irgendwann werden sie in der Lage sein zu sagen, wenn sich etwas falsch oder richtig anfühlt und sich das bewusst erarbeiten können. Und dann werden sie genau wissen, was sie tun, wenn es sich gut anfühlt.
Ich glaube nicht, dass ein Coaching dauerhaft hilft, bei dem dir nur gesagt wird, was du tun sollst. Spieler müssen das "Warum" dahinter Kennen und Verstehen, so dass sie daran glauben und richtig daran arbeiten.

Ist mentales Coaching auch Teil deiner Sessions?

Das ist es - aber meistens machen wir das erst etwas später. Wir reden zuerst über die Mentalität, die es braucht, wenn man an der Mechanik seines Spiels arbeitet. Das ist eine schwierige Zeit für Spieler. Wir halten das Mental Coaching in Wettkampfsituationen etwas zurück, weil ich daran glaube, dass sich mentale Stärke durch den Glauben an sich selbst entwickelt. Und je besser deine Mechanik ist, ein umso besserer Spieler wirst du sein und in einer umso besseren Position um mental stark zu sein.
Das trifft auch auf Mathematik und Strategie zu. Wir besprechen beides, aber zu wissen, was man treffen muss und in der Lage dazu sein, es zuverlässig zu treffen sind zwei verschiedene Dinge und anfänglich nicht im Fokus.

Warum nennst du deine Akademie Anubis Academy? Ich verbinde das eigentlich eher mit dem Tod während ich den Dartssport mit dem Leben verbinde. Dein Spitzname hat wahrscheinlich auch mit Anubis zu tun oder?

Auch mein Jersey und meine Flights haben mit ägyptischer Ästhetik zu tun. Ich habe zu jemandem im Spaß gesagt wegen der Alliteration würde ich mein Coaching Anubis Academy nennen und es gefiel ihnen. Ein paar anderen hat es auch gefallen und da bin ich einfach dabei geblieben.
Während die meisten Dinge, die mit dem Tod verbunden sind negativ sind, ist Anubis das nicht. Er leitet und schützt die Menschen während und im Jenseits. Ich leite auch Menschen, wenn auch in einer ganz anderen Art und Weise. Und ja, der "Jackal" steht damit in direktem Zusammenhang.

Und was ist deine Verbindung zu ägyptischer Geschichte und Religion? Entschuldige, dass ist jetzt eine Frage, die mit Dart nicht zu tun hat, aber ich bin neugierig...😊

Während ich aufwuchs wollte ich entweder Astronom oder Archäologe werden. Schließlich habe ich entschieden in der IT zu arbeiten, aber meine Liebe zur Archäologie hat weitergelebt.
Von allen alten Kulturen hat Ägypten bei mir einen Nachhall hinterlassen. Ich habe immer kleine Kunstwerke gesammelt, schon lange bevor ich beschloss, es in meine Dart Ästhetik mit einzubeziehen. Ich wollte meine Liebe für etwas zur Geltung bringen und habe ein Shirt Design, das für meine Persönlichkeit und meine Interessen steht. Und ich glaube, es ist eines der Besten im Sport 😊.

Da du dich als Coach ja wahrscheinlich viel mit Training beschäftigt hast - was und wie viel trainierst du selbst?

Ich trainiere lediglich auf eine von zwei Arten:

  1. Mechanik
  2. Spiel

Wenn mit meiner Mechanik etwas nicht in Ordnung ist, schlüssle ich auf, woran es liegt und arbeite an dem einen Detail, bis es kein Problem mehr ist. Wenn alles in Ordnung ist, spiele ich nur Trainingsspiele. Ich bin nur daran interessiert zu trainieren, was ich spielen werde. Ich habe keine Probleme mit Trainingsspielen wie 121 oder 170, aber ich glaube nicht dran, dass sie einen Mehrwert für mein Spiel bringen. Ich denke diese Spiele sind besser für Spieler, die ihre Outshots lernen wollen.
Ich bekomme oft die Frage gestellt, wie ich meine Doppel trainiere. Ich trainiere sie nicht. Ich treffe die Doppel nicht, weil ich sie trainiere, ich treffe sie, weil meine Mechanik gut ist. In meinen Coaching Sessions zeige ich gegen Ende, wie ich nicht ziele, sondern meine Mechanik und meine Ausrichtung dazu benutze für mich zu zielen. Daher ist alles, worum ich mich kümmere, sicher zu stellen, dass meine Mechanik so gut wie nur irgend möglich ist und das ist tatsächlich alles.
Wie viel ich trainiere variiert. Manchmal spiele ich zehn Stunden. An manchen Tagen nur ganz wenig. Ich glaube nicht, dass du zu viel trainieren kannst solange dein Kopf frei ist und es dich nicht physisch ermüdet. Wenn dein Kopf nicht frei ist oder du müde und empfindlich bist, ist das nicht die Zeit zum Trainieren. Ich mache es aber trotzdem immer wieder, weil ich ja mir auch nicht immer aussuchen kann in welcher Stimmung ich beim Spielen bin und es trotz allem auch gut ist, zu versuchen dich durch dein Spiel zu arbeiten, wenn du nicht in bester Verfassung bist.

Und wie wird deine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft aussehen?

Sie wird sich nicht sehr von dem unterscheiden, was ich bereits mache. Ich versuche in meiner Vorbereitung Beständigkeit aufzubauen - genauso wie ich alles andere in meinem Spiel mache. Ich gehe es genauso an, wenn ich gegen einen Fünfjährigen spiele wie, wenn ich gegen MVG spiele, ich bin immer darauf vorbereitet mein bestes Spiel zu spielen. Oder versuche es wenigstens.
Meine Aufwärm-Session zuhause vor einer Trainings-Session, einem CDC Event oder der Weltmeisterschaft ist immer die gleiche. Ich überprüfe nur, ob meine Wurf Geschwindigkeit und mein Abwurfpunkt synchron sind und dass sich alles andere so anfühlt, wie es sich anfühlen soll.

Hast du schon jemals auf einer großen Bühne oder vor vielen Zuschauern gespielt?

Ja, ich hatte das Glück in diesem Jahr bei den US Masters im MSG zu spielen. Ich habe noch nie Angst davor gehabt, vor Menschen zu stehen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Freust du dich darauf?

Auf jeden Fall. Ich mag auch die Interaktion während des Spiels. Es stört meinen Fokus nicht sondern kann mir tatsächlich dabei helfen mich zu beruhigen. Ich werde dieses Mal nur unter den Zuschauern sehr viel weniger Leute kennen.

Was hoffst du in London zu erreichen?

Ich hoffe nur darauf, mein bestes Spiel spielen zu können. Ich werde nicht mit der Einstellung "ich bin einfach nur froh dabei zu sein" anreisen. Ich bin dort, um zu gewinnen. Wenn ich nur die Erwartung habe "ich will ja nur in die zweite oder dritte Runde kommen" ist damit schon die Erwartung des Scheiterns verbunden. Ich glaube wirklich daran, dass ich mit meinem besten Spiel mit jedem konkurrieren kann. Ich weiß, dass die Leute mich nicht kennen oder nie gesehen haben, wozu ich fähig bin und darüber lachen werden, aber wenn ich das zeigen kann, von dem ich weiß, dass ich es kann, werden sie auch an mich glauben.

Mit welchen Darts spielst du?

22g Alex Spellman Signatur Darts von Galaxy Barrels

Ich habe gelesen, dass die Barrel dein eigenes Design sind. Was macht sie besonders?

Es ist nicht sehr viel besonderes dran, außer dass mein Name draufsteht. Aber ich kann sagen, dass von den ersten acht Leute, die sie ausprobieren, jeder Einzelne im ersten Anlauf eine Triple 20 trifft. Also ist es vielleicht ihre Fähigkeit die Tripel zu finden, das, was sie zu etwas Besonderem macht.
Ich weiß nicht, was genau es ist, dass sie so gut für mich funktionieren, aber ich habe Galaxy einen Dart gegeben, den ich wirklich mochte und gebeten, dass man sie so ähnlich wie möglich machen sollte. Und irgendwie haben sie sie noch besser gemacht. Es ist ein einfacher, schlanker gerader Barrel. Man hat mir gesagt, er würde sehr dem Design von Bristows Darts ähneln.

Ich habe auch gelesen, dass die 104 den Lieblings Outshot ist - warum?

Das hat nur den Grund, dass es ein guter Diskussion Punkt ist und es ist eine tolle Zahl zum Coachen, weil sie so flexibel ist. Fast jede Kombination große Zahlen lässt die ein tolles Finish. Wenn du die vier Zahlen zwischen 20 und 16 triffst hast du 24, 28, 32, 36 oder 40 Punkte Rest

Was denkst du ist deine größte Stärke und was deine Schwäche als Dart Spieler?

Stärke: Meine Arbeits-Moral. Ich glaube nicht, dass irgendjemand auf meiner Seite des Atlantik härter arbeitet als ich. Ich weiß noch gar nicht, was mein endgültiges Ziel sein wird, aber so lange ich denke, ich kann mich verbessern so lange werde ich daran arbeiten es zu tun. Und wenn sich irgendetwas mir in den Weg stellt, werde ich versuchen noch mehr zu arbeiten, solange, bis ich die Oberhand gewinne.

Hast du neben dem Dartsport noch andere Interessen und Hobbys?

Ich spiele sehr gerne Gitarre, auch wenn ich kaum mehr Zeit dafür finde. Ich lade mir oft Dinge von YouTube oder Facebook herunter, nur um mich dazu zu zwingen zu spielen. Und ganz klar, weil ich von einer Firma komme, die Fortnite kreiert hat liebe ich Video Spiele. Und auch wenn es sich eher dürftig anhören mag - mein hauptsächliches Interesse und liebstes Hobby ist es, mit meiner Frau Abenteuer zu erleben.











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