UK Open 2020 - Tag 3, "Kommen wir nun zu etwas völlig anderem,"

nämlich zu einer ebenfalls in Weston geborenen bekannten Persönlichkeit, die mit dem Dartsport gar nichts zu tun hat - zu John Cleese, einem der Mitbegründer von Monty Python. Nun ja, es gibt in der Dartsprache den Ausdruck "Not Old" für einen Score von 37 Punkten mit Single 20, Single 5 und Single 12, der aus einem Monty Python Sketch stammt. Und die letzte Bühnen Show von Monty Python wurde 2014 in der O2 Arena aufgeführt.


Aber John Cleese ist nicht als herausragender Dartspieler sondern als Schauspieler, Komiker, Stückeschreiber und Produzent bekannt geworden. Cleese wurde 1939 in Weston geboren und seine Sportarten - zumindest in der Schule - waren Cricket und Boxen. Anscheinend ist er auch ein großer Fan der Wolverhampton Wanderers. Daneben war er gut in Naturwissenschaften.



In Cambridge studierte er Rechtswissenschaft und wurde Mitglied der Cambridge Footlights - einer Amateur Theater Gruppe, obwohl er weder tanzen noch singen konnte und - wie er selbst meint - sein einziges Talent darin bestand, dass er die Menschen zum Lachen bringen konnte. Dort lernte er auch Graham Chapman kennen, der später zusammen mit ihm die Texte von Monty Python schrieb. Auch für die Footlights schrieb Cleese Texte, trat aber auch selbst auf. Besonders bekannt wurde die Footlight Revue "Cambridge Circus", die sogar in Neuseeland und am Broadway Station machte.


Wieder in England schrieb Cleese für BBC Radio. Ab 1965 schrieb Cleese zusammen mit Chapman am "Frost Report", an dem auch viele der zukünftigen Monty Pythons beteiligt waren. Von 1969 - 1974 lief dann Monty Pythons Flying Circus im BBC Programm, Cleese war aber nur an drei der Staffeln beteiligt, weil er immer mehr unter Chapmans Alkoholismus litt und fand, dass die Qualität der Skripte nachgelassen hatte. Trotzdem blieb man miteinander befreundet und es entstanden die drei bekannten Filme Monty Python und der Heilige Gral, Monty Pytons Leben des Brian und Monty Pythons Der Sinn des Lebens. 1970 wurde Cleese Rektor der Universität von St. Andrews, Wissensvermittlung hatte ihn immer schon interessiert. So verwundert es auch nicht, dass er neben allen anderen Aktivitäten auch geistreich-ironische Schulungsvideos für Manager verfasste.


Sein größter Erfolg war aber wohl der von ihm geschriebene und mit inszenierte Spielfilm " Ein Fisch namens Wanda", in dem er selbst wie so oft als gefühlsgehemmter Engländer auftritt. Vielleicht kennen ihn auch manche als den Fast Kopflosen Nick der Harry Potter Filme oder als Nachfolger R des Q aus den James Bond Filmen. Heute lebt der zum vierten Mal verheiratete Cleese auf Nevis in der Karibik. Mit der Entwicklung seines Heimatlandes ist er nicht glücklich - für ihn sind die Briten heute korrupt, ohne wirkliche Kultur und haben noch dazu ihren Humor und ihre Gelassenheit und ihre Toleranz verloren.


Na und - um wieder zum Dart und den UK Open zurückzukommen - der Song "Always look at the bright side of Life" aus dem Leben des Brian kann durchaus auch ein guter Ratschlag für all die Dartspieler sein, die hier an den drei Tagen der UK Open ihre Spiele verloren haben. Und natürlich auch für uns alle in dieser weltweiten Corona Virus Krise...


Es war fast unglaublich, dass die ersten zwei Tag des Turnier bereits vorbei waren und nur noch sieben Spiele vor uns lagen, die alle auf der Hauptbühne stattfanden. Ich ging inzwischen davon aus, dass der Sieger Michael van Gerwen sein würde - so gesehen war der Finaltag eigentlich eher eine Routine Angelegenheit. Und genauso konnte ich mir auch nach den Vorstellungen der ersten beiden Tage keinen anderen Finalisten als Gerwyn Price vorstellen - es sei denn Rob Cross würde auf einmal zu großer Form auflaufen, und in den Viertelfinalen van Gerwen aus dem Rennen werfen - es wäre ja nicht sein erster Sieg über den Niederländer gewesen.


Wirklich überraschend waren dann die Viertelfinale nicht - Dimitri van den Bergh und Rob Cross hatten gegen Gerwyn Price und Michael van Gerwen keine Chance. Die anderen beiden Viertelfinale waren deutlich spannender und ganz schön eng. Jelle Klaasen hielt Daryl Gurney ganz schön auf Trab, lag zeitweilig in Führung und verlor am Ende doch mit 9:10, wobei die Durchschnitte der beiden nicht an die von Price, van Gerwen oder auch Dimitri van den Bergh heran reichten.


Das letzte Viertelfinale war das am wenigsten vorhersehbare gewesen und es war rein spielerisch das schwächste. Spannend wurde es dann aber am Ende doch, weil Jamie Hughes irgendwann im Spiel seine Doppel verloren hatte. Man könnte auch sagen - er fing schwach an, hatte in der Mitte des Spiels eine wirklich starke Phase und ließ dann wieder nach. Am Ende hatte er acht Matchdarts verworfen und Clayton das Spiel gewonnen. An seiner Treffsicherheit auf den Doppeln muss Hughes wirklich noch arbeiten.



Sowohl für Gurney als auch für Clayton war das Erreichen der Halbfinale auf jeden Fall ein großer Erfolg, aber in den Halbfinalen wurde sehr schnell klar, dass sie beide keine Chance hatten, das Finale zu erreichen. Price war im rein walisischen Halbfinale genauso drückend überlegen wie van Gerwen in seinem Halbfinale gegen Daryl Gurney. Und so hatten wir am Ende tatsächlich die Finalpaarung, die ich erwartete hatte. Nicht ganz erwartet hatte ich aber, dass Gerwyn Price so stark spielen würde. Er verlor nicht, weil van Gerwen so stark spielte, er verlor, weil er einfach seine Doppel nicht traf und viel zu viele Chancen liegen ließ. Mich hätte das schrecklich geärgert, da wäre ich hinterher echt sauer auf mich gewesen. vielleicht war Price das auch, es klang ja etwas in seinem Interview an. Richtig gezeigt hat er es freilich nicht.

Und damit war das Turnier auch schon wieder vorbei. Die PDC war schon länger mit den Abbauarbeiten beschäftigt. Der Presseraum um mich heraum verschwand, alles PDC eigene wurde in Kisten verpackt, einschließlich der Bildschirme, der Steckdosenleisten und aller Kabel. Ich machte meine Updates fertig und mich dann auf den Rückweg zu meiner Unterkunft. Es war noch relativ früh am Abend, es war trocken - fast frühlingshaft mild, so dass ich in aller Ruhe noch einmal hinüber nach Weston-super-Mare schauen konnte.













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